Blutige Freiheit
von
Cailyn

 

Vorkommende Charaktere:
Cash
Sasha
Lillie Lang
Julian Luna
Eddie Fiori
Deadalos
Archon
Und ´ne ganze Menge Gangrels

Keiner von diesen Charakteren gehört mir. Ich hab nicht die geringste Ahnung, wem sie gehören und ich glaub, dass interessiert hier und jetzt auch keinen.

Der Anfang hier (bis Cash seine Wohnung zum 1. Mal verlässt) stammt nicht von mir, sondern wurde der Folge "Bekehrt" entnommen. Der Rest kommt aber von mir. "Blutige Freiheit" soll eine Alternative zu "Bekehrt" sein, da ich (und ich glaub noch einpaar andere) mit den dortigen Vorkommnissen nicht einverstanden sind/waren.

 

Cash stand vor der Tür zu seiner alten Wohnung. Seit Luna ihn zu seinem Bodyguard gemacht hatte, war er nicht mehr hier gewesen. Luna… Sasha! Wieso nur musste Sasha Julians Nichte sein? Wenn sie’s nicht wäre, wär‘ alles viel leichter. Dann würde es Luna egal sein, ob Cash sie bekehrt oder nicht, und dann dürfte er sie endlich lieben. Oh, wie sehr wünschte er sich in diesem Moment, dass sie nun bei ihm wäre…

Cash betrat seine Wohnung und konnte kaum glauben was er dort sah: Sasha! Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, welches sie erwiderte.

"Ist aber ´ne ganz schön noble Bude hier. Sieht richtig teuer aus." Sagte sie während sich in ihren Augen das Verlangen nach seinem Körper spiegelte.

"Ach, ich bin hier manchmal. Keiner weiß davon. Wir können uns hier heimlich treffen. Julian weiß von nichts." Cash versuchte so gleichgültig wie möglich zu reden, was aber eher verlegen klang. Er warf ihr nur einen kurzen Blick und ein schüchternes Lächeln zu, bevor er sich aufs Bett setzte.

"Tja, noch 5 Minuten und ich wär‘ gegangen. Du hast Glück gehabt, weißt du.", sagte Sasha mit verführerischer Stimme während sie ihn anblickte. Doch der einfach-nur-süsse Vampir schaute bloß verlegen auf den Boden. Also setzte sie sich zu ihm, um seine Aufmerksamkeit zu erregen (und wahrscheinlich nicht nur die…)

"Cash, du brauchst bei mir nicht den Schüchternen zu spielen. Ich will dich. Total!"

Er musste lächeln. Sein Spiel hatte sie also durchschaut, war aber auch nicht sehr schwer gewesen. Jedoch durfte er nicht auf ihre Worte eingehen, sonst würde Julian ihn vernichten.

"Tut mir wirklich leid Sasha, aber ich kann nicht bleiben. In Stadt bahnt sich Ärger an." Gute Ausrede, Cash, und musst nicht mal lügen, lobte er sich selbst. Aber würde sie drauf hören? Hoffentlich nicht, antwortete eine innere Stimme.

"Cash, du wirst doch nicht sofort wegmüssen, oder?" Sasha bebte vor Verlangen, was man in ihrer Stimme hören konnte. Sie begann ganz langsam ihren Geliebten zu küssen und strich ihm sanft durch die Haare.

Cash versuchte sich Sasha und seiner eigenen Begierde nach ihr zu widersetzten. Doch es gelang ihm nur für einpaar Sekunden, dann gab er den ohnehin hoffnungslosen Kampf gegen seine eigenen, innersten Wünsche auf und ließ sich nach hinten fallen. Wozu sollte er sich denn gegen seine eigenen Gefühle wehren? Luna würde das hier doch sowieso nicht herausfinden.

Sasha lag auf ihm. Ihr enges rotes Top ließ die tätowierte Rose am Bauch sehen. Das Mädchen besaß die Eleganz und Schönheit der Toreador. Oder war sie noch schöner?

Er schlang seinen Arm um sie und gab ihr einen langen, zärtlichen Kuss. Heute würden sie beiden ihrem Verlangen endlich freien Lauf lassen können. In dieser Nacht würden sie beiden einander so nah sein können, wie niemals zuvor… (Und was jetzt passiert, können wir uns bestimmt alle denken)

Junge, was hast du dir nur dabei gedacht?, fragte sich Cash während er seinen dunkelbraunen Pulli überstreifte. Sasha lag hinter ihm im Bett, die dunkelblaue Decke dicht um ihren Körper geschlungen. Sie lächelte.

Plötzlich vernahmen beide ein lautes Klopfen an der Tür und eine hysterische Frauenstimme schrie: "Cash mach auf! Ich bin’s, Leila!"

Der angesprochenen Vampir griff zu seiner Pistole, die mit Phosphor geladen war, und eilte zur Tür. Als er sie öffnete, platzte da so eine aufgeschreckte Blondine in schwarzen Klamotten rein. Doch bevor sie irgendetwas sagen konnte schrie Cash sie an: "Was ist passiert?" Man merkte, dass er nicht gerade erfreut war, gestört zu werden. Doch Leila starrte nur zu Sasha. Sollte sie etwa über Clan-Angelegenheit in Gegenwart eines Menschen reden?

"Sag mir sofort, was passiert ist!" schrie Cash sie erneut an.

"Sie haben Jamie umgebracht!", platzte es in Begleitung eines verzweifelten Blickes aus ihr heraus.

"Brujah haben einen von uns Gangrels getötet?", versicherte sie der gutaussehende, "junge" Mann mit einer rauen Stimme. Er konnte nicht fassen, dass Eddies Leute sich so etwas trauten.

"Ja, sie haben ihn erschossen. Er ist tot!" Mit diesem Satz endete dann auch die Nebenrolle der Blonden, die versuchte, verzweifelt zu klingen.

"Cash, sag‘ mal, was ist los?", erkundigte sich Sasha, die von dem gutaussehendem Vampir in der Aufregung völlig vergessen wurde.

"Du wirst ab jetzt im Haus von Julian bleiben. Hier in der Stadt ist es zu gefährlich für dich!", befohl Cash ihr. Die letzten Stunden zwischen den beiden waren fürs erste vergessen. Er hatte jetzt andere Probleme, als sich mit seinen Gefühlen zu befassen. Schließlich war er der Herr der Gangrels.

Cash griff zu seiner schwarzen Lederjacke, packte Leila und verließ seine Wohnung. Sasha blieb allein zurück. Er hoffte nur, sie würde auf ihn hören.

Die Sterbliche begann sich langsam wieder anzuziehen. Was hatte Cash nur an sich, dass sie ihn so sehr liebte? Wenn sie mal von den traumhaft blauen Augen absah, war da noch etwas seltsames an ihm. Er kam ihr irgendwie… frei… vor. Genau wie Julian und die meisten Leute, die bei ihm arbeiteten und lebten. Sie wollte auch frei sein. Doch mit Julian könnte sie nicht darüber reden, er würde sie wahrscheinlich nicht verstehen. Für ihn war sie doch wie ein unreifes Kind, dass nicht wusste, was es tat. Aber Cash würde ihr bestimmt helfen, so frei zu werden wie es war. Er liebte sie schließlich, auch wenn er sich dagegen wehrte.

Sasha beschloss, hier auf Cash zu warten. Irgendwann musste er ja zurückkommen.

Jetzt waren die Brujah zu weit gegangen, dachte Cash. Wenn Eddie Krieg wollte, so sollte er ihn haben. Man müsste nur den Prinzen davon überzeugen. Die Ventura würden sich bestimmt nicht gegen die Gangrels stellen. Hoffentlich würden sie's nicht!

Cash betrat seine Wohnung. Jetzt brauchte er Ruhe. Morgen würde er die wichtigen Sachen mit Julian besprechen. Vielleicht sollte er dann auch über Sasha reden. Immerhin liebte sie ihn, und er liebte sie auch… irgendwie. Am liebsten würde er sie ja bekehren, sie auch zu einer Blutsverwandten, einem Gangrel, machen, doch dann würde Luna ihn umbringen.

Cash ging zu seinem Bett und wollte sich darauf werfen. Gerade noch so konnte er den Sturz mit den Armen abfangen. Sasha lag da, in die Decke gekuschelt, und schlief. Sie hatte also nicht auf ihn gehört. Das hätt‘ er sich auch denken können.

Der Vampir beugte sich leicht über sie und küsste sie sanft auf die Wange. Sasha öffnete die Augen. Sie schlang ihre Arme um Cash‘ Hals, zog ihn dicht an ihren Körper und küsste ihn leidenschaftlich.

"Du hast auf mich gewartet? Ich hab dir doch gesagt, dass du zu Julian gehen sollst. Hier bist du nicht sicher." Cash versuchte so ernst wie möglich zu klingen. Doch sie nahm ihn nicht wirklich ernst, sonder lächelte nur.

"Jetzt hast du mich geweckt. Dabei habe ich diese Nacht wegen dir kaum geschlafen." Sie streichelte mit ihrer Hand seine Wange, bevor sie ihn erneut küsste.

"Deshalb solltest du jetzt zu Julian gehen. Außerdem bist du hier nicht sicher. Ich hab doch gesagt, dass es Ärger in der Stadt gibt."

Cash stand auf und ging zum Fenster. Es würde nicht mehr lange finster bleiben; die Nacht neigte sich ihrem Ende zu.

"Ich habe keine Angst. Du bist doch da und passt auf mich auf."

Sasha stand dicht hinter Cash, der wieder stark gegen seine Gefühle kämpfte. Ihre Hände umschlangen ihn von hinten und strichen sanft über seinen gut gebauten Vorderbau.

"Wieso bist du so frei?"

Cash drehte sich schnell um. Was hatte Sasha gesagt? Er ist frei? Hatte sie die Maskerade etwa durchschaut?

"Wie meinst du das, Sasha?" Er schaute ihr tief in die Augen, die so selbstsicher wirkten. Doch ihr Zittern verriet, wie nervös sie war.

"Du, Julian, Lillie… und ´ne ganze Menge anderer Leute… ihr seid alle so frei, auf eure eigne Art und Weise. Ich will auch so sein, Cash. Bitte, mir ist egal, was Julian sagt. Und dir auch, wenn du mich liebst."

Sie hatte die Maskerade also doch nicht durchschaut. Zumindest nicht wirklich. Cash konnte aufatmen. Seine innere Freude drohte ihn zu überwältigen, denn Sasha wollte bekehrt werden! Das war jetzt eindeutig.

"Sasha, vertraust du mir?" Er wollte sie bekehren, jetzt und hier. Noch durfte er ihr nichts von der Maskerade erzählen, denn noch war sie sterblich. Aber er durfte sie jetzt bekehren, weil sie es wollte. Und Julian durfte nichts dagegen tun. Aber würde er auch nichts tun?

"Ja, natürlich. Cash ich liebe dich." Sie schaute ihm die ganze Zeit in die Augen, als wüsste sie, was gleich geschehen würde.

"Ich kann dich so frei machen wie ich es bin, wenn du es willst. Aber du musst mir vertrauen und jetzt keine Fragen stellen, okay?"

"Okay." , bestätigte Sasha flüsternd mit einem leichten Nicken.

Cash hob sie hoch und trug sie zum Bett, wo er sie dann sanft drauflegte. Die ganze Zeit waren seine Augen in ihre vertieft. Nach einem kleinen Kuss, Sasha fand, dass es sich fast wie ein Abschiedskuss anfühlte, widmete er sich schließlich ihrem Hals. Sie zuckte kurz zusammen, als sie seinen Biss spürte. Doch dann begann sie es zu genießen. Sie konnte jeden einzelnen Tropfen Blut fühlen, der ihren Körper verließ und in Cash‘ Kehle floss. Denn jeder Tropfen Blut machte sie schwächer, doch sie wollte nicht, dass Cash aufhörte. Sie genoss dieses Gefühl zu sehr. Nein, sie genoss ihn zu sehr.

Doch plötzlich hörte er auf, ihr Blut klebte an seinen Lippen. Er biss sich in sein Handgelenk und ließ einpaar Blutstropfen in Sashas Mund perln, die sie eifrig schluckte. Sie wusste selbst nicht genau, warum sie’s tat. Auf einmal überkam sie ein Verlangen nach mehr und alle Kraft, die Cash zuvor aus ihr gesaugt hatte, schien wieder da zu sein. Sie zog seinen Arm näher zu sich und begann sein Blut zu trinken, bis er ihr seinen Arm wieder entriss. Dann kam die Schwäche wieder zu Sasha zurück. Und kalt war ihr auch.

"Du bist jetzt Blutsverwandt, wie Julian und ich. Wir leben in einer Welt die anders ist als die der Menschen. Wie fühlst du dich?" Cash war immer noch über Sasha gebeugt, die etwas abwesend schien.

"Leer… so fürchterlich leer, Cash. Wieso nur?", sagte sie kopfschüttelnd. Ihre Stimme klang sehr erschöpft und entkräftet.

"Das ist die Veränderung, wir mussten sie alle durchmachen. Keine Angst, sie geht vorbei. Und so lange werde ich bei dir bleiben." Er küsste sie auf die Wange und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Jetzt stand ihrer Beziehung endlich nichts mehr im Weg, denn nun waren sie gleich. Und niemand konnte sie mehr trennen...

"Ach Julian, Sasha wird schon nichts passiert sein. Sie ist noch jung. Bestimmt tanzt sie jetzt gerade in einem Club." Lillie stand angelehnt an Julian Luna, der durch das große Fenster im oberen Stock die Gäste des Haven beobachtete. Er machte sich große Sorgen um Sasha, da seine Nichte schon seit Beginn des Abends verschwunden war.

"Ich werde Cash anrufen. Er und einpaar seiner Gangrels sollen sie suchen. Die Stadt ist momentan nicht sicher genug um Partys zu feiern." Er ging zu einem schwarzen, altmodischwirkenden Telefon und wählte die Nummer von Cash‘ Handy. Lillie stand daneben und konnte nur den Kopf schütteln. Sie fand seine Sorgen übertrieben.

Das Klingeln seines Handys weckte Cash. Er war mit Sasha im Arm eingeschlafen. Es war besser für sie, wenn sie die Veränderung überschlief. Denn diese Zeit war furchtbar. Man spürte im Inneren eine nie dagewesene Leere. Es war fast wie Trauer, nur dass einem nicht zu weinen zu mute war. Und dazu kam noch diese Kälte. Auch wenn es sich so anfühlte, als ob sie von außen käme, kam sie von Innen. Es war das Zeichen, dass die Seele fror. Da halfen keine Decken, da musste man einfach durch.

"Ja hallo?" Cash war in den hinteren Teil seiner Wohnung gegangen, um Sasha nicht zu wecken.

"Cash, hier ist Julian Luna. Kannst du mit einpaar Gangrels Sasha suchen? Ich mache mir große Sorgen, denn sie ist schon die ganze Nacht lang verschwunden. Und du weißt, dass die Stadt nicht sicher ist."

"Sasha ist bei mir, ihr geht es den Umständen entsprechend gut."

"Was macht Sasha bei dir? Was heißt >den Umständen entsprechend gut<? Cash, was ist passiert?"

"Julian, ich… ich habe sie bekehrt. Sie schläft jetzt. Mach dir keine Sorgen, ich passe auf sie auf."

Cash legte auf. Er war nicht scharf darauf Julians Meinung zu hören. Heute war eine ganz besondere Nacht und selbst der Prinz hatte nicht das Recht, ihr ihren Zauber zu stehlen.

Cash ging zum Fenster. Die Sonne ging auf und für die Nacht kam das Ende. Genau wie für Sashas bisheriges, sterbliches Leben. Und vielleicht kam jetzt auch das Ende für sein Leben. Denn nun lag es in der Hand des Rates, ob er leben sollte oder das endgültige Ende finden. War es das wert gewesen?, fragte sich Cash. Doch er kannte die Antwort bereits.

Julian starrte noch Minuten später, nachdem Cash aufgelegt hatte, auf das Telefon. Er wollte es immer noch nicht glauben. Ausgerechnet Cash sollte sich gegen ihn verschworen haben? Das sollte er büßen!

"Julian, was hast du denn? Was ist passiert?" Lillie wusste nicht genau, wie sie Lunas Verhalten deuten sollte.

"Lillie, ruf den Rat zusammen. Sasha wurde bekehrt, und zwar von Cash. Dafür soll er mit seinem untotem Leben bezahlen!" Julian verließ schnellen Schrittes den Raum.

Lillie verstand gar nicht, wieso sich Julian so aufregte. Denn das Sasha und Cash unzertrennlich waren, war doch wirklich nicht schwer zu übersehen.

Als Julian den Raum mit dem großen Konferenztisch betrat, saßen alle Clan-Oberhäupter bereits an ihrem Platz. Archon von den Ventura, Deadalos von den Nosferatu, Eddie Fiori von den Brujah und Lillie Lang von den Toreador. Nur noch Cash fehlte, dann wären sie komplett. Aber es wäre wirklich unklug von ihm gewesen, jetzt aufzutauchen.

(Anmerkung von mir: Wegen der Übersicht: A= Archon, D= Deadalos, E= Eddie, L= Lillie und J= Julian)

D: "Was ist denn passiert, Julian, wieso sollten wir kommen?"

J: "Ich will eine Blutjagd auf Cash eröffnen!"

A: "Was hat er denn so Grausames getan?"

E: "Das finde ich gut!"

J: "Er hat Sasha, meine Nichte, meine Schöpfung, bekehrt. Dafür soll er bezahlen!"

L: "Aber du weißt doch gar nicht, ob sie es gewollt hat! Denn dann hätte er gegen keines unserer Gesetze verstoßen."

D: "Ich halte es für keine gute Idee, dass Oberhaupt der Gangrel deshalb zu vernichten."

E: "Wie der Prinz schon sagt, Cash hat gegen unsere Gesetzte verstoßen und deshalb muss er weg. Meine Jungs würden das gerne erledigen!"

L: "Eddie, du weißt doch gar nicht, ob Cash wirklich gegen unsere Gesetzte verstoßen hat. Deine Jungs bekehren doch andauernd Menschen ohne Julian zu fragen. Das ist doch kein Verbrechen. Wenn Sasha bekehrt werden wollte, so können wir Cash nichts anlasten."

A: "Ich stimme Lillie zu, wir wissen zu wenig, um ihn zu verurteilen."

D: "Cash soll vor dem Rat sprechen. Bis dahin stimmen die Nosferatu einer Blutjagd nicht zu."

E: "Der Herr der Gangrel hat gegen den Prinzen gehandelt. Schuldiger geht’s gar nicht. Die Brujah sind für die Blutjagd."

J: "Somit steht es 3 gegen 1. Nun gut, Cash soll das Recht bekommen vor dem Rat zu sprechen. Dann werdet ihr schon sehen, dass er die Blutjagd verdient hat!"

Somit verließ Julian wütend das Zimmer. Das hatte er sich anders erhofft. Aber er konnte nicht gegen den Rat handeln, sonst würde er nicht mehr lange der Prinz von San Francisco bleiben.

Am Nachmittag

Julian betrat sein Zimmer. Er war seit der Ratssitzung damit beschäftigt gewesen, den Aufenthaltsort von Cash zu finden. Doch sowohl er als auch Sasha waren nicht aufzufinden gewesen.

"Verzeih mir, mein Prinz!"

Julian drehte sich schnell um, um zu sehen, wer dort gesprochen hatte. Er erblickte Cash, doch konnte es nicht glauben! Dieser Bastard hatte sich also aus seinem Versteck getraut!

"Es war dumm von dir hierher zu kommen, Cash. Du hast es den Anderen zu verdanken, dass ich bereits keine Blutjagd auf dich angesetzt habe!" Julian schrie fast, so sauer war er auf den Vampir, der ihm gegenüber stand.

"Julian, Sasha hat mich förmlich angefleht sie zu bekehren. Und ich liebe sie, dass weißt du. Und sie liebt mich. Ist es denn so falsch, was ich getan habe?"

"Du hast in meiner Stadt gegen meine Schöpfung gehandelt und wagst es noch mich zu fragen, was daran falsch ist?"

"Sasha gehört dir nicht. Sie ist frei, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Und eine davon war, dass sie Blutsverwandte werden wollte. Das muss selbst der Prinz akzeptieren."

Das war zuviel! Julian zog sein Messer und sprang Cash an, mit der Absicht ihn zu köpfen. Doch der Gangrel konnte noch rechtzeitig ausweichen und warf sich auf den Boden. Julian warf sich hinterher wie sich ein Wolf auf sein Opfer wirft. In diesem Moment kam Lillie rein. Sie packte Julian an der Schulter und zog ihn von Cash zurück, welcher sofort durch die offene Tür flüchtete. Es wäre wohl besser, wenn er erst später mit Julian redet, so in 10-20 Jahren. Vielleicht hätte er sich ja dann beruhigt.

"Was ist denn nur los mit dir?", fauchte Lillie ihren Geliebten an. Ihre Fingernägel hatten sich tief in seine Schulter gebohrt. Das Blut war auf dem weißen Hemd gut sichtbar.

"Er hat mich provoziert!", fauchte Julian zurück, riss sich von Lillies Griff los und stand auf. Doch er wusste selbst, dass das nicht wahr war. Im Grunde genommen wäre es egal gewesen, was Cash gesagt hätte. Alles hätte auf Julian provozierend gewirkt.

Luna hatte jetzt keine Lust sich mit Lillie zu streiten. Also verließ er, mal wieder, ohne auch nur ein weiteres Wort den Raum.

Cash kehrte zu dem Gebäude, indem seine Wohnung lag, zurück. Die Sonne war dabei unterzugehen. Jetzt kam die Zeit der Vampire, und Sashas erste Nacht als eine solche. In dieser Nacht müsste sie jagen lernen und er würde es ihr beibringen. Julians Angriff war schon vergessen, der würde sich auch wieder beruhigen.

Doch Cash‘ gute Laune wurde getrübt, als er seine Wohnungstür offen vorfand. Schnell lief er hinein. Innen deutete alles auf einen Kampf hin.

"Sasha?" rief er so laut er konnte in den Raum hinein. Doch keine Antwort erreichte ihn. Damit hatte er auch nicht gerechnet.

Plötzlich erblickte Cash einen Zettel auf dem Bett.

"Was würde der Prinz wohl tun, wenn er erfährt, dass du seine Nichte ermordet hast?"

Das konnten nur die Brujah sein. Eddie hatte seine Bastarde geschickt um Sasha zu holen! Damit würde er nicht weit kommen!

Cash verließ die Wohnung. Nun würde er Luna doch eher treffen, als vielleicht gut für ihn war.

Abends (kurz nach Sonnenuntergang)

Das Haven war zu dieser "Tageszeit" gut besucht, und Lillie saß an der Bar und gönnte sich ein Glas Rotwein. Sie liebte es, im Haven zu sitzen und nichts zu tun, immerhin war’s ja auch ihr Club.

"Lillie, wo ist Julian?" Sie verschluckte sich fast als sie Cash erblickte. War er wirklich so scharf darauf zu sterben?

"Ich glaube nicht, dass du ihm jetzt schon begegnen solltest, Cash. Er ist immer noch sehr wütend auf dich."

"Ich weiß, aber es ist wichtig. Die Brujah haben Sasha entführt und wollen sie vielleicht umbringen. Und ohne Julian werde ich sie bestimmt nicht rechtzeitig finden."

"Nun gut, ich führe dich zu ihm. Aber sei vorsichtig mit dem was du sagst oder tust in seiner Gegenwart. Ich weiß nicht genau, ob ich dich noch einmal retten kann."

Lillie stand auf und bewegte sich auf Richtung Treppe zu.

"Lillie?" Cash hielt sie am Arm fest. Sie sah ihn an.

"Danke für vorhin." Sie nickte kurz. Dann gingen die zwei Vampire die Treppe hoch zu dem Raum mit dem großen Fenster.

"Was willst du noch hier?", schrie Julian Cash an, als er durch die Tür trat. Er hatte in wohl schon unten mit Lillie gesehen.

"Julian, hör ihn an. Er hat dir etwas Wichtiges zu sagen." Lillie stellte sich zwischen die beiden, um einen möglichen Angriff Lunas verhindern zu können.

"Die Brujah haben Sasha entführt!" Cash redete fast tonlos, ohne jegliche Gefühlsregung. Er sah den Prinzen nur starr an.

"Dann wird Eddie sie mir zurückbringen, nachdem du sie gestohlen!" Julian schrie immer lauter. Gleich würde er sich auf Cash stürzen. Daran könnte sie selbst auch nichts machen, dachte Lillie. Nur gut, dass Cash noch in der Tür stand. Dann könnte er schnell verschwinden. Aber wollte er das überhaupt?

"Ach ja? Und wie ist dann das hier gemeint?" Cash reichte Lillie den Zettel, den er auf seinem Bett gefunden hatte, und sie reichte ihn an Julian weiter. Dieser las ihn kurz und feuerte ihn dann auf den Boden.

"Cash, trommle deinen Jungs zusammen. Wir müssen uns beeilen. Sie sind bestimmt bei den Lagerhallen am Hafen!"

Und schon wieder stürmte Julian aus dem Raum. Dabei überrannte er fast Cash, der ja die halbe Tür blockierte. Der Gangrel starrte dem Prinzen noch nach, der es anscheinend nicht einmal bemerkte. Dann sah Cash zu Lillie, die auch nur mit den Schultern zuckte.

Zum Glück war Julian nicht nachtragend, dachte Cash noch und folgte ihm. Fürs erste war er nicht mehr das Ziel der prinzlichen Aggressionen.

Als Julians Limousine den Hafen erreichte, standen dort bereits eine Menge Mottoräder von Gangrels. Cash schien seine Leute gut unter Kontrolle zu haben.

"Durchsucht alle Lagerhäuser! Irgendwo müssen sie sein.", befahl Luna den Vampiren. Doch diese blickten nur zu Cash und warteten auf seinen Befehl.

"Tut was euch der Prinz befiehlt!", schrie er in die Menge und seine Leute begannen, den Hafen zu durchstreifen. Er selbst ging zu Luna rüber.

"Wie lange werden sie brauchen?", fragte Julian.

"Es wäre besser, wenn wir auch beginnen zu suchen. Eddie hält, was er verspricht. Zumindest in solchen Fällen."

Mit diesen Worten gingen die beiden Vampire auf einen kleinen Schuppen zu der ziemlich verwahrlost aussah. Irgendwo musste man ja anfangen. Von den Gangrels und ihren Maschinen war kaum noch was zu sehen, die waren alle fleißig am Suchen.

Plötzlich vernahm Cash einen Schrei, und Julians Gesichtsausdruck nach zu urteilen, hatte er ihn auch gehört. Der Schrei kam aus dem kleinen Schuppen. Schnell liefen beide hin und Cash trat die Tür auf.

Im Inneren befand sich Sasha in Gesellschaft von 3 Brujah. Sie selbst war an ein altes Rohr angekettet und einer dieser schleimigen Typen war über sie gebeugt und wollte sie aussaugen.

Blitzschnell zog Cash seine Waffe, doch der Brujah reagierte auch recht gut und im Nu hatte Sasha eine Waffe am Kopf. Diese erblickte nun Cash und schielte dann zu dem Ding, dass sich in ihre lockigen Haare grub.

"Eine falsche Bewegung und sie ist tot!", schrie der Brujah mit der Waffe und seine beiden Freunde begannen zu grinsen. "Nun leg‘ mal schön die Waffe auf den Boden, Gangrel. Oder deine Freundin hat ein Loch im Kopf.", sagte dann einer der beiden Grinser.

Natürlich folgte Cash diesem Befehl (andauernd folgen die Leute im Fernsehen diesen Befehlen, obwohl doch jeder weiß, dass die Geisel dann trotzdem umgebracht wird und der Dumme, der seinen Waffe auf den Boden gelegt hat, ist als nächstes dran). Ein immer noch grinsender Brujah hob das Ding auf, zielte auf Cash (wie sollte es auch anders sein) und sagte: "Jetzt bekommen die Gangrels zum zweiten Mal einen neuen Herren und San Francisco einen neuen Prinzen. Und das alles in einer Nacht! Das ist gu…"

Bang! Bang!

Julian drehte sich um, denn die Schüsse kam von hinten. Da stand ein Gangrel mit einer Knarre in der Hand, der ihm und seiner Nichte gerade das "Leben" gerettet hatte.

Der noch übriggebliebene Brujah versuchte schnell nach der Waffe seines nun wirklich toten Clan-Bruder zu greifen, doch

Bang!

und er war auch hinüber.

Mit einem "Danke Charlie!" lief Cash zu den toten Gestalten, nahm einem von ihnen einen Schlüssel weg und öffnete damit Sashas Handschellen. Sie fiel ihm natürlich dankend um den Hals und nach einem langen (und ich meine verdammt langen!!!) Kuss gingen die beiden zu Julian rüber.

"Willst du mich nun immer noch tot sehen?", fragte Cash den Prinzen.

Dieser schüttelte den Kopf und (na ratet mal!) ging wortlos zurück zu seinem teuren, schwarzen Auto.

"Das heißt wohl nein.", deutete Cash dies und umarmte Sasha. Die Nacht war noch jung und sie hatte viel zu lernen.

THE HAPPY END

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