AUTOR: Melanie Laier (melanie_laier@hotmail.com)
TITEL: Die Giles-Trilogie Teil 2: Levlyn
PART NR: 1-4/?
FREIGABE: ab 14
SPOILERS: 4. Staffel
INHALT: Fortsetzung zu "Die Geister, die ich rief"
DISCLAIMER: na das übliche....alles gehört rein rechtlich Joss Whedon, Fox, WB, 
Sandollar, Kuzi....

 

Die Giles-Trilogie Teil 2
Llevlyn

Teil 1-4

von Melanie Laier


Das kleine Wäldchen von Sunnydale erfreute sich an diesem Freitag Morgen lebhaften Zuspruchs: Schaulustige versuchten einen Blick auf die Beamten in Zivil zu erhaschen, um später an ihren Arbeitsplätzen mit einigen Infos aufwarten zu können, uniformierte Polizisten versuchten die Zufahrt zu sperren und die Schaulustigen auf Abstand zu halten. Die Spurensicherung suchte im Gebüsch nach Hinweisen und der Coroner zog gerade den Plastiksack über die geköpfte, weibliche Leiche, als Detc. Hamilton und Detc. Stein 
eintrafen. Stein ging auf den Mediziner zu.

"Und? Was haben sie mir zu bieten?" Stein zog seinen Notizblock.

"Den können sie getrost wegstecken. Dieses Opfer entspricht in allen Details den vier bisherigen aufgefundenen Frauen. Keine Abweichungen, nichts Neues." 

Stein steckte enttäuscht seinen Block ein. Er hatte gehofft, einen neuen Fall zu bekommen. Sie waren bis jetzt nicht sehr weit in den Mordfällen gekommen, die am Montag in einer Hintergasse von Sunnydale begonnen hatten und ihnen nun die 5. Frauenleiche bescherte. Die Bevölkerung wurde unruhig und die Stimmen, die mehr Polizeischutz und vor allem Erfolg forderten, wurden lauter. Stein kratzte sich am Hinterkopf und starrte auf seine polierten Schuhe.

"Sie wurde geköpft?" Der Mediziner nickte.

"Ihr wurde das Blut abgezapft?" Wieder nickte der Mediziner

"Und anschließend wurde die Leiche geschändet?"

"Exakt. Auch die seltsamen Male am Hals und das Drachenzeichen auf der Brust."

Der Mediziner ließ die beiden Beamten stehen und folgte dem Abtransport der Leiche.

"Was meinen sie," Stein wandte sich an seine Kollegin.

"Wir haben es mit einem Serienkiller zu tun, einem Psychopathen. Was wollen sie hören? Ich bin nicht weiter als sie, was meine Vermutungen angehen," 

Hamilton zuckte mit den Schultern. "Wir sollten zurückfahren und eine Pressemitteilung machen."

"Gut, gehen wir."

Stein sah noch für einen kurzen Moment zum Fundort der Leiche. Er war nun schon so viele Jahre in Sunnydale Polizist und hatte schon sehr viele seltsame Fälle gehabt, aber das hier war mit Abstand das Grausamste und Perverseste. Er folgte Hamilton zum Wagen.
 
 

"Du gehst weg? I-i-ich meine du schwänzt die Vorlesung?" Willow stand an der Tür, bereit für einen neuen Tag voller Wissen und Lernen.

"Ja, Giles hat vorhin kurz angerufen. Er klang sehr besorgt. Wollte allerdings nicht am Telefon darüber reden. Ist vielleicht besser, wenn ich mal schnell bei ihm vorbeischaue. Ist ja nur Philosophie. Und du paßt 
bestimmt für uns beide auf." 

Buffy griff nach ihrer Umhängetasche und folgte Willow nach draussen. Vor dem Haupteingang trennten sich die beiden. Bei Giles angekommen fand Buffy den großen Wohnraum leer an. Sie trat ein und schloß die Tür.

"Giles?"

"Oh Buffy...d-du bist gleich gekommen? Hattest du nicht was von einer Vorlesung gesagt?" 

Er legte das Buch auf seinen Schreibtisch ab, mit dem er aus dem Nebenzimmer aufgetaucht war. 

"Nicht so wichtig. Aber sie klangen so besorgt. Was ist passiert?" 

Statt einer Antwort sah Giles auf seine Uhr und schaltete den kleinen tragbaren Fernseher ein, den Xander noch vor einigen Wochen erst hinter einem Stapel Bücher entdeckt hatte.

"...wie gerade die Polizei in einer Pressemitteilung bekannt gab, wurde heute morgen das 5. Opfer in Sunnydales Stadtwald aufgefunden. Auch dieses Opfer wurde geköpft, des Blutes beraubt und anschließend schändete der Täter die Leiche. Die Polizei schließt einen Ritualmord nicht aus und erbittet sich die Mithilfe der Bevölkerung. Jeder Hinweis könnte zur Aufklärung der Tat führen. Und nun zum Wetter." 

Giles schaltete den Apparat wieder aus und sah Buffy erwartungsvoll an. Buffy sah entgeistert zurück.

"Und?"

"Und was Giles? Sie haben mich herkommen lassen, wegen dieser Nachrichtensendung?"

"Sagt dir nicht dein Gefühl, daß es sich bei dem Täter um etwas "Böses" handelt?"

"Wieso? Für mich hört sich das ganz nach einem normalen Fall an. Vielleicht, vielleicht haben wir ja mal ausnahmsweise Glück und es handelt sich wirklich um ein normales Verbrechen?"

"Ich denke die Dinge sprechen für sich. Denkst du nicht, daß die Blutarmut auf einen Vampir hindeutet?"

"Wie wäre es mit Ritualmord", hörte sich Buffy selbst wenig überzeugend sagen.

"Ich habe mit einem, eh, Freund heute telefoniert, der bei der Polizei arbeitet. Er konnte mir die Frage nach Malen am Hals bei allen 5 Opfern bestätigen. Zusätzlich hat der Täter jedem Opfer einen Drachen in die Brust 
geritzt. Ich sehe nicht, was daran normal sein sollte. Auch Spike ist der Ansicht, daß es das Werke eines, eh, oder mehrerer Vampiren ist."

"Oh, hören wir jetzt schon auf die Meinung eines impotenten Freaks?"

"Ich hab das gehört, Jägerin."

Spike tauchte aus dem Badezimmer auf, bewaffnet mit Gummihandschuhen, Eimer und Putzlappen. Buffy versuchte sich bei diesem Anblick vergeblich ein Grinsen zu verkneifen, was Spike nicht entging.

"Wage es ja nicht! Dein verrückter Engländer hier hat mich zum Putzen gezwungen. Keine Mitarbeit - kein Blut. Was soll ich sagen - ich hatte keine Wahl." 

Spike pfefferte den Lappen in den Eimer und versuchte cool auszusehen.

Giles zuckte nur mit den Schultern, als Buffy ihn mit hochgezogenen Augenbrauen ansah, dann mit dem Kopf schüttelte  und sich wieder ihrem "Problem" zu wandte.

"Sie glauben also wirklich, daß wir es hier mit was ganz Üblen zu tun bekommen? Ich dachte wir hätten mal für ne Weile ruhe, nachdem die Vampire führungslos sind und durch diese Kommando-Jungs alle übernatürlichen Wesen eingeschüchtert im Verborgenen bleiben."

"Eben, darum denke ich, haben wir es hier mit jemanden sehr dummen zu tun, oder mit jemand sehr mächtigen. I-ich denke du solltest, uhm in nächster Zeit nicht alleine auf Patrouille gehen. I-i-ich meine, eh...vielleicht 
sollten Xander und ich, dich abwechselnd begleiten."

Giles verschränkte die Arme über der Brust und lehnte sich gegen das Bücherregal. Eine eindeutige 
Haltung, die normalerweise Buffy signalisierte, dass mit ihm nicht zu diskutieren war. Trotzdem sah Buffy ihn geringschätzig an und versuchte es:

"Sie glauben doch nicht ernsthaft, wenn ich damit nicht alleine fertig werde, könnten sie oder Xander mir ernsthaft helfen..."

"Ich würde mich einfach wohler fühlen, w-w-wenn ich oder Xander dabei wären. Und keine weiteren Diskussionen, Buffy. Wie werden dich begleiten." 

Buffy sah ihn kurz trotzig an, gab dann aber schließlich nach. Giles schien wirklich in Sorge um sie zu sein. Sie wußte zwar nicht warum, aber wenn er sich besser fühlte, wenn sie einwilligte, dann mußte es wohl sein.

"Meinetwegen, dann aber begleitet mich heute erst Xander und morgen dürfen sie dann von mir aus mit. Aber ohne jegliches Nörgeln und Kritisieren an meiner Arbeitsweise!" Warnte sie ihren Ex-Wächter gleich vor.

Giles verzog das Gesicht und der Ausdruck schien ihr zu sagen 'Wenn ich eben nicht anders kann?'
 
 
 

"O.k. Noch mal von vorne...Giles ist sich ziemlich sicher, daß wir es hier mit was ganz, ganz Üblem zu tun bekommen?" 

Xander spielte nervös an seinem Pflock herum, als Buffy ihn einen Klaps auf den Oberarm gab und nach vorne 
deutete. Xander ließ sofort beim Anblick des Liebespärchen seinen Pflock in der Hosentasche verschwinden. Buffy wartete mit ihrer Antwort, bis das Pärchen an ihnen vorbei war.

"Ja. Irgendwie war er recht nervös. Ich verstehe nicht, warum er auf einmal Kindermädchen spielen möchte. Ich meine ich habe nun wirklich schon gegen Schlimmeres gekämpft. Ich habe den Meister gepfählt, eine Riesenschlange in die Luft gesprengt und Angelus überlebt und dann das!"

Buffy konnte sich manchmal wirklich in Fahrt reden, dachte sich Xander, während er neben Buffy herlief. Was erwartete sie von ihm? Eine Meinung, einen Rat, eine andere Sicht der Dinge...Hilfe!

"Hey, hörst du mir überhaupt zu?" 

Xander nickte, schüttelte dann den Kopf, nickte wieder und bekam einen kräftigeren Klaps auf den Oberarm.

"Ich schütte dir mein Herz aus und du hängst mit deinen Gedanken in der kleinen, verrückten Welt des Xander Harris fest."

"O.k., uhm, um was genau ging es noch mal?" Xander grinste verlegen.

"Das Giles mich heute wie ein kleines Kind behandelt hat. Er will sogar mit auf Patrouille! Hast du Giles schon mal auf der Jagd erlebt? Bis an die Zähne bewaffnet und dann macht er immer noch einen auf Wächter *Buffy, 
meinst du nicht, es wäre an der Zeit?*, *Du bist leicht ausser Form*, *Du wirst etwas nachlässig*", äffte sie Giles nach.

"Er meint es doch bestimmt nur gut...", setzte Xander zu Giles Verteidigung an, schwieg sofort, als er Buffys bösen Blick auffing.

"Manchmal weiß ich nicht, wer mich hin und wieder mehr bevormundet, meine Mutter oder Giles. Manchmal weiß ich nicht mal mehr wer von den beiden sich mehr als mein Elternteil aufspielt. Ich bin 18.  Wann begreifen das die beiden mal..." 

Ein Schrei ließ Buffy inne halten und sofort in die Richtung laufen, aus der sie glaubte, den Schrei gehört zu haben. Ein schlechtes Gefühl sagte ihr, daß es die Frau des Liebespärchen gewesen war, das gerade 
an ihnen vorbeigelaufen war. Xander hastete hinter ihr her. Als Buffy um eine Wegbiegung rannte sah sie schon von weiten, die große, blonde Gestalt am Ententeich, die eine Axt über ihren Kopf schwang. Buffy hoffte rechtzeitig anzukommen, um dem Mann des Pärchen das Leben zu retten. Aber genau in diesem Moment raste die Axt auf den Mann zu und der Kopf flog in hohen Bogen in den Teich. Die Frau kreischte hysterisch auf und als sich der Blonde ihr näherte, wurden ihre Schreie spitzer und schriller. Buffy erhöhte ihr Tempo, sprintete über eine Bank und rief im Laufen:

"Hey, warum versuchst du es mal nicht mit jemanden, der deiner Größe entspricht," während sie ihm mit beiden Füßen ins Kreuz sprang. 

Der Mann schwankte, fing sich aber wieder und wirbelte zu ihr herum. 

"Xander, schnapp dir die Frau und dann weg von hier."

Xander ließ sich nicht zweimal bitten und zog die immer noch hysterisch kreischende Frau von Buffy und dem Blonden weg, blieb aber in sicherer Entfernung stehen. Er hatte von Giles den Auftrag Buffy zu helfen, wenn sie es nötig hatte. Er würde es sich bestimmt nicht wagen, diesem Befehl nicht nachzukommen.

Buffy sah in das Antlitz eines interessanten Mannes, der auf sie recht kriegerisch wirkte und Stärke ausstrahlte. Er hatte blondes, lockiges Haar, an den Schläfen hatte er dünne, geflochtene Zöpfe und einen muskulösen, freien Oberkörper.
Als Buffy sich gerade fragte, ob sie es mit einem Vampir oder Dämon zu tun hatte, holte er mit der Axt aus und Buffy duckte sich darunter hindurch und sprang seitlich an dem Mann vorbei. Hinter ihm kam sie wieder auf die Beine und verpaßte ihm einen halb hohen Kick in die Nierengegend, er schwankte nicht mal. Doppelt so schnell wie Buffy wandte er sich um seine eigene Achse und griff mit der Axt erneut an. Buffy versuchte nach seinem Handgelenk zu treten, um ihm die Axt zu entwenden, aber der Blonde zuckte nicht mal. Er griff unbeirrt an. Buffy verbrachte die meiste Zeit damit, der Axt auszuweichen und sich außer Reichweite zu bringen. Die wenigen Kicks, die sie gegen seinen Bauch und seinen Rücken anbrachte, ermüdete sie, brachte den Gegner aber nicht zum Fall. Xander sah besorgt zu. Er wußte nicht was er tun sollte. Eingreifen, sein Leben aufs Spiel setzten? Giles um Hilfe rufen? Wo war das nächste Telefon? Waren sie vorhin nicht erst an einem 
vorbeigekommen. Weglaufen? Hilfe...
Buffy hatte eine Lücke in der Deckung ihres Gegners gefunden und trat mit der Fußkante gegen dessen Nase. Der Blonde taumelte, stand kurz benommen dar und transformierte in einen Vampir. Buffy erschrak wie aus dem schönen Blonden ein dämonisches Monster wurde, das nur noch entfernt an sein menschliches Ich erinnerte. Selbst die blauen Augen wurden schwarz, monströs und stumpf. Und der Vampir griff nun doppelt so stark an als zuvor. Buffy mußte frustriert feststellen, daß ihre Kraft langsam schwand und ihre Angriffe schwächer wurden. Sie schlug mit den Fäusten gegen Bauch, Rippen, ihren Ellenbogen rammte sie ihm ins Gesicht, hechtete an ihm vorbei, kickte ihm gegen das Knie. Aber der Vampir kam nicht ins taumeln, fiel kein 
einziges Mal oder zeigte gar Schwäche. Im Gegenteil, seine Axt kam ihr zweimal recht nahe. Beim drittenmal riß sie ihre Lederjacke auf und verletzte sie an der rechten Schulter. Sie spürte Blut, ihr Blut.

"Wer, wer bist du," keuchte Buffy, als sie einen kurzen Moment pausierten und sich umschlichen. Der Blonde lachte auf einmal laut und gehässig.

"Kleine Jägerin, daß wirst du noch früh genug erfahren. Du und dein Wächter, dieser Rupert Giles, ihr werdet es bald erfahren. Du wirst die Zeit noch erwarten können. Und jetzt - lauf," und Buffy, voller Enttäuschung über sich selbst und in Wut, ließ sich nicht zweimal bitten. Xander und die nun stille Frau eilten hinter ihr her.
 
 

"Giles, jetzt hören sie doch mal damit auf und hören mir zu, AUA"

Giles verarzte ihre Wunde, da Buffy sein Drängen einen Arzt aufzusuchen abgelehnt hatte. Der Schnitt war tiefer als sie angenommen hatte. Und Giles war wenig erfreut gewesen davon zu hören. Die ganze Zeit hatte er sein Gesicht "Ich habe es dir ja gesagt" zur Schau gestellt und das regte Buffy langsam auf. Sie war kein kleines Kind mehr oder eine unerfahrene Jägerin. Sie hatte heute Abend einfach keine Chance gehabt, und wenn Giles ihr nun endlich mal ernsthaft zuhören würde, dann würde er das auch begreifen.

"Er, er hat gewußt wer ich war und er nannte sie beim Namen," Giles hielt für einen Moment inne und starrte durch Buffys Rücken hindurch, eher sie fortfuhr. "Er, er...weiß wer oder besser gesagt was wir sind. Wobei er aber nicht verraten wollte wer er ist. Haben sie vielleicht eine Ahnung? Autsch." 

Giles tupfte Jod auf die Wunde.

"Buffy, also wirklich, du benimmst die wie ein kleines Kind. Ich bin ja schon fertig," 

Giles schnitt ein Mullbindenpflaster zurecht und klebte es sehr vorsichtig auf die Wunde. Er begann aufzuräumen und Buffy versuchte so gut es ging schmerzfrei ihre Bluse über die Schulter zu ziehen.

"U-und, kannst du mir den Vampir beschreiben?"

Giles vermied den Augenkontakt mit den beiden und das fiel nicht nur Buffy auf. Sie und Xander 
tauschten einen vielsagenden Blick aus.

"Nun, wie Vampire nun Mal so aussehen, spitze Zähne, übler Mundgeruch..."

"Buffy, bitte!" Giles Tonfall wurde schärfer und Buffy verstummte. "I-i-ich, uhm ... entschuldige. A-aber wir haben es hier mit etwas sehr Ernstem zu tun. Wir sollten versuchen das Problem einzugrenzen und nicht Witze darüber zu reisen."

"Schon gut." Und nach einer kurzen Pause fuhr Buffy fort: " Er hatte langes, blondes Haar, lockig. Blaue Augen, die schwarz wurden, als er transformierte. Er hatte auf der Brust so ein seltsames Mal, ich kann mich 
nicht mehr so richtig daran erinnern, einen Drachen? Ehrlich keine Ahnung mehr. Und er war stark, hatte ne Axt und war gut 2 Meter groß. Nicht Xander?"

"Oh ja, Mr. Universum, Mr. He-Man persönlich, mit nen kleinen Michael Myers-Axt-Syndrom." 

Xander saß leichenblaß in einem Sessel und versuchte immer noch seinen Schock zu überwinden. Giles sah ihn kurz irritiert an und nahm dann seine Brille ab und rieb sich das rechte Auge. Dann setzte er die Brille zurück und saß stumm da. Er mußte nachdenken.

"Giles? Alles o.k.?" Buffy versuchte aufzustehen, aber ihr tat jeder einzelner Muskel weh und so blieb sie wo sie war, müde und völlig ausgelaugt.

"Hm? Ja, ich mußte nur daran denken...uhm nichts wichtiges."

"Aber ich habe was wichtiges! Morgen werden wir zu dritt auf Patrouille gehen und diesem Mistkerl den Garaus machen. Zweimal falle ich auf den nicht mehr rein."

"Langsam, langsam Buffy. In deinem Zustand gehörst du ins Bett und nicht auf die Jagd. Das kann ich nicht verantworten. Xander und ich werden.."

"Oh, nein. Keine Chance, ohne Buffy jage ich das Monster nicht," Xander schüttelte heftig mit dem Kopf.

"Willst du nun ein Wächter werden oder nicht," Giles sah Xander abschätzend an.

"Hey, ich habe mich noch nicht entschieden, noch ist die Woche nicht vorbei."

"Eben, Giles. Ihr Vater ist erst seit 5 Tagen wieder in London und in dieser Zeit haben wir 5 Leichen. Es wird zeit, daß wir ernsthaft vorgehen. Sie können sagen was sie wollen, ich gehe morgen auf die Jagd. Mit ihnen oder ohne euch beide."

Giles sah sie ergeben an. Hatte er wirklich eine Chance, wenn seine Jägerin so bestimmend auftrat? Wenn es der Ernst der Lage nicht verboten hätte, hätte er gelächelt.
 
 

Xander hatte sich angeboten Buffy nach Hause zu fahren und Giles hatte ihm bereitwillig den Autoschlüssel geliehen. Er wollte alleine sein und nachdenken, einige Quellen vergleichen, seine Vermutung seit dem dritten 
Opfer bestätigt sehen. Auch wenn er vor der Wahrheit Angst hatte. Große Angst. Er fand das Buch in seinem Regal und blätterte nervös die Zeichnungen durch. Und dann stieß er auf ihn: Llevlyn, oft auch als Levlin zitiert, oder wie er sich selbst nannte: Tigernmas, Herr der Toden. Giles Hände zitterten leicht und begannen heftiger zu zittern als er langsam begriff, was das alles für ihn und Buffy bedeuten würde. Würde es je auf hören, daß ihn seine Vergangenheit immer wieder einholte? Es kam einem Fluch gleich. Diesmal würde er Buffy gleich einweihen und nicht wieder warten, bis es fast zu spät war.
 
 

"O.k. Giles, sie haben mich jetzt überredet diese Nacht erneut im Park nach dem Vampir zu suchen. Was macht sie so sicher, daß er hier auftaucht und sich nicht einen anderen Jagdplatz sucht?"

"Er wollte gestern hier töten und du hast ihn davon abgehalten. Er wird wieder kommen, um das zu beenden, was er begonnen hatte." 

Er langte zu ihr rüber und drückte ihre auf Anschlag ausgerichtete Armbrust nach unten. Es mußte ja nicht jeder mitbekommen, was sie  hier taten, obwohl sie seit einer Stunde keinem mehr begegnet waren. Aber so war nun mal ihr lieber Giles, obwohl sie zu Beginn der Patrouille ihn noch mal gebeten hatte, sie nicht wie ein kleines Kind zu behandeln.

"Wer ist er? Hab ich was verpaßt?" 

Xander trottete nun schon seit 2 Stunden schweigend hinter den zwei Streithähnen her, die sich ständig wegen irgendeiner Kleinigkeit anfauchten. Zunächst war Giles gegen Buffys Anwesenheit. Er hätte sie lieber im Bett gewußt. Dann nörgelte Buffy über Giles mitgeschleppte Waffentasche und am Ende ging es nur noch darum, ob sie am rechten Fleck waren und ob es überhaupt eine gute Idee gewesen war, im Park zu suchen. Xander war sich sicher, daß Giles wegen irgendetwas nervös war und überreagierte und Buffy dahingegen ahnte, daß Giles ihr schon wieder was verheimlichte. Dementsprechend waren die Launen der beiden nicht gerade 
die besten und Xander fühlte sich wie das dritte Rad am Wagen.

"Ich bin mir uhm noch nicht sicher. Ich will mich gerne erst von meiner Theorie überzeugen, bevor ich irgendwelche Vermutungen anstelle. Also warten wir es ab."

Buffy verdreht in Richtung Xander die Augen. Sie hatte ja von Anfang an gewußt, wie anstrengend es mit Giles auf Jagd war. Wenn sie nur an früher dachte, als er regelmäßig mit ging, um sich Notizen in sein Tagebuch zumachen und sie am nächsten Tag mit Sondertraining überraschte. Ja, das waren die guten alte Zeiten gewesen, jetzt war sie erwachsen. Selbst der Rat hatte es kapiert. Nur Giles schien seit neustem andre Ansicht zu sein.

"Was für eine Theorie, Giles? Haben wir uns nicht erst kürzlich geschworen keine Geheimnisse unter Freunde?" 

Buffy ließ nicht locker. Konnte sie nicht einmal für eine Minute schweigen? Wie sollte er sich konzentrieren?

"Ich sagte doch gerade, ich will abwarten. Es ist kein Geheimnis, nur eine Vermutung." 

Giles wollte nicht näher auf seine Theorie und Llevlyn eingehen. Es war noch zu früh und solange er den Vampir nicht Angesicht zu Angesicht gegenüber stand, wollte er es nicht wissen oder gar wahr haben.
Buffy seufzte ergeben und schwieg endlich. Aber höchsten für ein paar Sekunden, denn:

"Noch mal zurück zu ihrer Theorie, Giles. Sie wissen nicht zufällig schon mit wem wir es hier zu tun haben? Wollen uns vielleicht nur schonen?"

"Oh Buffy, bitte," jetzt war es an Giles die Augen zu verdrehen. "Ich weiß es nicht!"

"Sie wissen es, wollen es aber nicht sagen, nicht? Wer ist es Giles?"

"Vielleicht kann ich weiterhelfen?"

Die drei blieben abrupt stehen und sahen in die Richtung, aus der die Stimme kam, die Buffy den gestrigen Abend in Erinnerung rief. Hinter einer alten Ulme trat aus dem nächtlichen Schatten der blonde Vampir vom Vorabend in das Laternenlicht. Er war bereits transformiert und nach den Blutspritzern auf seiner Brust, hatte er gerade sein Nachtmahl zu sich genommen.
Buffy spürte wie neben ihr Giles erstarrte und sah ihn an.  Er war leichenblaß. Hier stimmte mal wieder was nicht, das war klar. Aber was?

"Wer bist du oder was bist du?" 

Buffy machte einen mutigen Schritt auf den Vampir zu, doch Giles schien sich auf einmal wieder bewegen zu können, denn er riß sie schnell und grob zurück, ohne Rücksicht auf ihre Verletzung.

"Autsch..." Buffy wollte Giles gerade fragen was das sollte als:

"Nicht!" Fuhr er sie lauter an als beabsichtigt und Buffy erschrak wirklich.

"Sie haben es ihr nicht erzählt? Sie weiß nicht wer ich bin?" Der Vampir lachte grob. "Kein bißchen hat sich unser Wächter verändert. Dann rennst du auch diesmal in dein Verderben und du wirst diesmal mit deiner Jägerin sterben." 

Er lachte noch immer, obwohl er so schnell wie er aufgetaucht war in der Dunkelheit verschwand. Buffy und Xander sahen erstaunt und fragend zu Giles, der sich langsam zu entspannen schien, aber schwieg.
 
 

"Eh, würde mir vielleicht jemand erzählen was vorgefallen ist? Geht die Welt mal wieder unter? Hat Buffy irgendwas Schlimmes entdeckt? Leute?" 

Willow war nach Buffys Anruf sofort zu Giles Wohnung gekommen und hatte Xander, Buffy und Giles schweigend vorgefunden. Die Atmosphäre im Wohnraum war geladen und ein großer Knall schien bevorzustehen. Alleine schon wie Buffy Giles nachsah, wenn er den Raum verließ, machte ihr Angst.
Willow hatte kurz das Szenario beobachtet und festgestellt, daß Diplomatie angesagt war. Giles stand gerade in der Küche und goß seinen Tee auf und Xander seufzte schwer, als Buffy schließlich bereitwillig Willow einweihte.

"Unser Superhirn da hinten," Buffy zeigte auf Giles "Hat es mal wieder versäumt mir ein zwei Dinge aus seiner Vergangenheit zu erzählen. Zum Beispiel, das seit 5 Tagen ein übermächtiger Vampir in unserer Stadt weilt, 
der auf Rache sinnt. Und wie könnte es anders sein, will er Giles tot sehen und mich obendrein. Und das fiel ihm erst vorhin alles wieder ein." 

Buffy sandte tödliche Blicke in Giles Rücken, der sich zwang nicht nach hinten zu sehen. Er wußte, dass Buffy im Recht war. Er hatte ihr noch nicht einmal vor einer Woche versprochen, keine Geheimnisse mehr vor ihr zu haben. Im Prinzip hatte er ihr ja alles erzählt. Er hatte ihr von Levlin erzählt, wie er seine erste Jägerin getötet hatte und er in Angst und Panik nach London geflohen war. Allerdings hatte er ihr nicht gesagt, warum das ganze passiert war. Sie wußte, daß er einen Fehler begangen  hatte. Aber da sie ihn deswegen nicht ausfragte, hatte er ihr Einzelheiten erspart. Vielleicht hätte er ihr schon vor drei Tagen seine Befürchtungen mitteilen sollen. Aus Angst auf ihre Reaktion hatte er erst auf Nummer sicher gehen wollen.

"Wieso? I-ich meine, eh, wieso giftet ihr euch an?" 

Willow sah nervös zwischen Buffy und Xander hin und her und starrte dann Giles Rücken an. Giles wandte sich ihnen langsam zu, leichenblaß wie Willow feststellte. Er kam mit zwei Tassen zum Tisch und stellte eine vor Buffy ab, Xander lehnte ab und Willow bekam die zweite Tasse. Wortlos kehrte er in seine Küche 
zurück und holte sich seine Tasse. Erst dann nahm er neben Willow auf dem Sofa platz. Sie bemerkte, dass seine Hände, die sich um die Tasse verkrampften leicht zitterten. Er räusperte sich und sah, während er 
eigentlich mit Willow sprach, Buffy an.

"I-ich...eh, dieser Vampir von dem Buffy sprach, heißt Llevlyn oder Levlin. Er ist sehr alt, über 2000 Jahre."

"Wow," Willow war beeindruckt, aber nur solange, bis sie Buffys Blick begegnete, der sie zum schweigen brachte.

"Ich habe Buffy vor mehreren Tagen erst von ihm und meiner ersten Jägerin erzählt. Eigentlich dachte ich, dass Buffys erster Wächter ihn vor 15 Jahren in die ewige Verdammnis geschickt hätte. Aber so kann man sich täuschen." 

Giles senkte den Blick, als Buffy ihn wütend anfunkelte.

"Sie meinen so wie bei Angel? Eine höllische Dimension?" 

Willow versuchte verzweifelt etwas zu finden, mit dem sie die Stimmung etwas aufheitern konnte. Statt dessen mußte sie Buffy auch noch an Angel erinnern.

"In etwa. Präziser gesagt, Merrick schickte ihn in die Einsamkeit. Fragt mich nicht, wie er sich daraus befreien konnte. Ich bin, was das angeht, recht ratlos."

"Sagen sie so was nicht, Mann," Xander bekam eine Gänsehaut. Wenn nicht mal Giles einen Rat, eine Lösung oder einfach was Beruhigendes zu sagen wußte, wie sollten dann sie damit fertig werden?

"Also Buffy hat mir davon erzählt. Ich meine von ihrer Vergangenheit. Heißt das wir bekommen schon wieder einen Besuch aus ihrer Vergangenheit? Oh, je...Buffy?" 

Willow sah ihre Freundin ängstlich an. Buffy wandte sich ihr zu.

"Meinst du, du wirst damit alleine fertig? Nochmal mit Giles Vergangenheit konfrontiert zu werden, stehe ich nicht durch."

"Ich denke, daß ist eine Sache zwischen diesem Llevlyn und Giles. Ich halte mich da gern raus. Vor allem wenn er meinen Tod will." 

Buffy ließ sich nach hinten fallen, verschränkte ihre Arme vor der Brust und setzte ihr typisches "Mit mir ist nicht zu reden" Gesicht auf. Giles spielte nervös an seiner Brille herum, bevor er sie wieder aufsetzte. 
Er stand auf und lief nervös auf und ab.

"Alleine schaffe ich es nicht, Buffy. Ich weiß nicht mal, ob wir es gemeinsam schaffen können. Ihr habt keine Vorstellung von Llevlyn. Er ist...."

"Dann weihen sie uns doch bitte ein, wenn es nicht zu viel mühe macht, Giles. Ich finde es ist mal wieder Zeit für eine kleine Märchenstunde," Buffys Tonfall ihrem Ex-Wächter gegenüber wurde immer aggressiver und Willow sah beunruhigt zu Giles, in dessen Gesicht sich die unterschiedlichsten Emotionen wiederspiegelten. Im Moment kämpfte er offensichtlich gegen aufkommende Wut an.
Giles nahm seine Brille ab, spielte kurz daran, legte sie auf den Couchtisch, stütze sich mit beiden Armen darauf ab und beugte sich in Buffys Richtung.

"Glaubst du allen ernstes, mir würde diese Situation im Moment auch nur im geringsten gefallen? Denkst du ich mache mir keine Sorgen, oder habe genauso viel Angst wie du? Vielleicht sogar mehr, weil ich weiß was Llevlyn alles anrichten kann. Wir beide, du und ich, wir leben in einer andern Welt. Unsere Vergangenheit, unsere Zukunft handelt mit Dingen, die andere nur aus Filmen, Büchern oder aus ihren Fantasien kennen. Ich bin über 20 Jahre Wächter, glaubst du nicht, daß ich in diesen Jahren mit Dingen klarkommen mußte, die eines Tages mich wieder einholen würden? Muß ich dich an Angel erinnern? Du brachtest ihn um, er kam zurück, du warst mit deiner Vergangenheit schneller konfrontiert als es dir lieb war. Nicht wahr?" 

Giles wollte Buffy nicht verletzten. Das lag ihm fern. Aber ihre vorwurfsvollen Blicke konnte er nicht mehr länger ertragen. Er konnte die ganze Situation nicht mehr ertragen. Und deshalb griff er nach dem, was sie am meisten traf. 
Buffy senkte ihren Blick und sah betreten zu Seite. Giles hatte ja recht. Er hatte immer recht. Sie konnte ihn nicht verantwortlich machen, was er vor 15 Jahren erlebt oder vielleicht getan hatte. Es war sicherlich nicht leicht für ihn gewesen, damit umzugehen, es zu verdrängen und es zu vergessen. Das er ihr das vor wenigen Tagen anvertraut hatte, zeigte, wie groß sein Vertrauen in sie war. Es war nicht fair, wenn sie ihn jetzt so kalt 
behandelte. Und trotzdem, war sie ja auch nur ein Mensch. Sie schwieg.

"I-i-ich habe dich nicht belogen, i-i-ch habe dir nichts verheimlicht. Du weißt seit einigen Tagen alles über mich. Das Llevlyn hier ist, ist nicht meine Schuld, Buffy. Na gut, ein wenig schon. Ich wollte nur sicher gehen, 
bevor ich euch alle in Panik versetze." 

Giles entspannte sich, setzte wieder seine Brille  auf und nahm platz. Er war wieder der alte, beherrschte Giles. 
Seine Gefühle hatte er wieder völlig unter Kontrolle und Buffy fühlte sich auf einmal nicht mehr wohl in seiner Nähe. Dieser Mann, dem sie so viele Jahre blind vertraut hatte, der ihr blind vertraut hatte, der sie vor 
mancher Gefahr beschützt hatte, sie in ihrer Liebe zu Angel unterstützt hatte, selbst nachdem Angel ihm das Liebste genommen hatte, dieser Mann entpuppte sich mehr und mehr zu, ja zu was? Buffy fehlte das richtige Wort, so sehr nahm sie Giles aufkommende Vergangenheit mit und brachte sie aus der Bahn. Sie hatte Eyghon noch verkraftet, Ethan kennenzulernen war interessant gewesen, manche kleine Details waren aufschlußreich gewesen, die sie von ihm oder über ihn erfahren hatte. Aber das hier war jetzt einfach zu viel, für ihren Geschmack. Sie stand auf.

"Ich...ich glaube ich gehe jetzt nach Hause. Begleitet mich jemand von euch zurück." 

Buffy vermied den Augenkontakt mit Giles und sah Xander an. Xander sah unsicher zu Giles der ihm zu nickte.

"O.k. Buffy, ich komm mit. Willow?"

"Eh, Giles, dürfte ich noch einen Moment bleiben und ein paar Fragen stellen? Fragen, die eigentlich Buffy stellen sollte?" 

Willow bedeutet ihren Freunden zu bleiben, aber entweder verstanden sie ihre Blicke nicht oder vor allem Buffy wollte sie nicht verstehen. Giles nickte Willow zu und sah dann niedergeschlagen Buffy beim Entschwinden zu.
 

to be continued...


 

 

Die Giles-Trilogie Teil 2
Llevlyn

Teil 5-9

"Meinst du es war klug, einfach so zu verschwinden?" 

Xander hatte noch nicht die Tür ins Schloß gezogen, als er Buffy schon mit vorwurfsvollen Fragen bombardierte. Buffy wollte gerne alleine sein, aber in Anbetracht dieses Vampirs, wagte sie nicht in Giles Nähe ihren Willen durchsetzten, nicht nachdem er ihre eben erst seine Meinung gegeigt hatte.

"Wieso nicht? Ich muß nicht mehr nach Giles Pfeife tanzen. Er ist kein Wächter mehr und ich unterstehe nicht mehr dem Rat. Was meinst du eigentlich damit?" 

Buffy stürmte Richtung Uni.

"Na ja, hätten wir Giles nicht erst mal um nähere Infos bitten sollen?"

"Infos? Über Llevlyn? Die habe ich schon. Schon wieder vergessen, was ich dir vor ein paar Tagen erzählte? Giles hatte vor 15 Jahren eine Jägerin, meine Vorgängerin. Llevlyn tauchte auf, er schickte sie in den Kampf, 
Llevlyn tötete sie und Giles flüchtete nach London. 5 Jahre später machte man sich auf die Suche nach mir und beobachtete mein Heranwachsen, bis man mich mit 15 Jahren auf meine "Auserwählung" ansprach. Möchte nur mal wissen, wer solange an meiner Stelle gegen das Böse kämpfte...irgendjemand muß ja diesen Job erledigen. Wahrscheinlich bleibt das mal wieder ein Ratsgeheimnis. Jedenfalls ist das Giles offizielle Vergangenheit. Denke ich mal. Was hätte ich ihn noch fragen sollen?"

"Wie dieser Llevlyn die Jägerin tötete, warum er Giles Tod will, warum deinen?"

Buffy blieb stehen und sah Xander recht merkwürdig an und Xander gefiel dieser Ausdruck in ihren Augen nicht.

"Wunderbar. ‚Keine Geheimnisse mehr', genau das waren Giles Worte. Das ich nicht selbst darauf gekommen bin. Er verschweigt schon wieder etwas. Dieser Bastard...ich...oh....", Buffy stürmt weiter. Wort- und Ratlos.

"Buffy scheint ganz schön wütend auf sie zu sein," begann Willow vorsichtig, nachdem Xander und Willow verschwunden waren und Giles an seinem Tee schlürfte ohne das erste Wort an sie zu richten. Er sah sie nur über den Tassenrand hinweg an, als wäre er nicht anwesend.

"Ich meine, sie, sie war noch nie so hart ihn ihrem Ton ihnen gegenüber, Giles,...sie...," Willow verstummte. 

Sie wußte nicht was das Paßende für diese Situation gewesen wäre. Giles stellte seine leere Tasse auf den Tisch. Er stand auf und versenkte sein Hände in die Hosentaschen.

"Buffys Reaktion ist nur verständlich. Ich habe ihr nie etwas über mich erzählt. Ich war für sie und für euch einfach nur der nette Brite, der ein paar seltsame Ansichten über das Leben hatte und Buffy dazu zwang ihrer 
Pflicht nachzukommen. Ich war in jeglicher Hinsicht eine Bremse für euer Vergnügen, kannte nur die, für euch alle. Ich wollte alles über sie wissen, aber nie etwas von mir erzählen. Aber meine Vergangenheit ist nichts, auf 
was ich stolz wäre. Und es auch nie sein werde...es war nicht einfach alles zu vergessen und es war bestimmt nicht einfach Buffy letztendlich doch alles darüber zu erzählen. Ich hätte allerdings hinzufügen sollen, daß sie euch gegenüber nicht gerade alles ausplaudert," setzte er mit einem Lächeln hinzu. "Jetzt ist das sowieso nebensächlich geworden und ich bin froh, daß sie euch eingeweiht hat. So bleibt es mir erspart, schon wieder die alten Geschichten aufzuwärmen." 

Giles setzte sich wieder. Er schien Willow recht nervös. In Anbetracht der Dinge war das auch kein Wunder.

"Ist dieser Kerl wirklich eine so große Gefahr, Giles?"

"Ich denke schon. Besser gesagt, ich weiß es. Er ist über 2000 Jahre alt, Willow, das bedeutet für uns, das er sehr, sehr mächtig ist. Er hat viele Jägerinnen überlebt und viele getötet. Nicht nur Jägerinnen, auch ihre 
Wächter. Es ist für ihn eine Art Sport, ein Spiel. Nicht nur das, es ist ein Rachefeldzug. Seinem Alter nach, ist er der Ziehvater von fast jedem einzelnen ‚modernen' Vampir, der nach der Verdrängung der Dämonen , gemacht 
wurde. Er war der erste menschliche Vampir auf Erden. Selbst der Meister geht auf sein Konto. Er sieht sich als ihr Übervater. Jeder getötete Vampir ist ein Angriff auf ihn. Jägerinnen und Wächter sind damit seine erklärten 
Feinde." 

Giles schwieg wieder und begann seine Brille zu putzen. Langsam, gründlich und schien nicht weiter reden zu wollen. Willow verarbeitete was sie gehört hatte. Hieß das, daß Llevlyn für jede Jägerin bisher den Tod 
bedeutet hatte? War es das, was Giles ihr sagen wollte? Manche erwischte es früher manche später?

"Giles? Heißt, heißt das, daß Buffy sterben wird? Ist es das was sie befürchten?"

Giles sah Willow sehr lange an und das war für Willow so gut wie eine Antwort. Sie spürte wie sie blaß wurde. Ihr war es für einen Moment schwindlig. Giles sah wieder zur Seite und räusperte sich.

"Ich weiß es nicht Willow. Ich kann nicht einmal abschätzen, ob Buffy die geringste Chance gegen ihn hat. Llevlyn wurde sehr oft für sehr lange Zeit gebändigt. Aber er ist gerissen und hat sehr viele Anhänger, die im 
Verborgenen operieren und ihn immer wieder befreien konnten. Manche Jägerin ist ihm nie begegnet und ist eines anderen Todes gestorben. Das ist unter anderem einer der Gründe, die Llevlyn rasend machen. Er will sie alle. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er sich befreien und mir folgen würde. Ich habe so sehr gehofft, daß das nicht der Fall sein wird, aber..." 

Giles zuckte mit den Schultern und sackte ein wenig zusammen. Es tat Willow weh, Giles so mutlos zu sehen.

"Vielleicht ist Buffy besser als alle anderen. Sie sagten doch schon so oft, daß sie was besonderes sei. Vielleicht schafft sie es ja mit Llevlyn fertig zu werden..."

"Nein," Giles unterbrach Willow barsch. "Ich will nicht, daß sie sich Llevlyn stellt. Sie hat recht. Es ist eine Sache zwischen ihm und mir. Vielleicht kann ich einen Handel mit ihm vereinbaren. Ich hoffe es." Setzte 
er etwas leiser hinzu.
 
 

Als Willow in ihr Zimmer zurückkam, schlief Buffy schon und reagierte auf ihre leisen Zurufe nicht. Sie hätte gerne Buffy von Giles Sorgen berichtet, damit sie wußte, daß Giles wirklich Angst um sie hatte. Andererseits 
bezweifelte sie nicht, daß Buffy das sehr wohl wußte. Eben nur nicht zeigen konnte. Sie war immer so stur und mußte anscheinend immer das Gegenteil von Giles Ratschlägen machen. Willow ging auch zu Bett, obwohl sie sich für einen kurzen Augenblick gefragt hatte, ob sie heimlich einen Schutzzauber sprechen sollte. In Anbetracht ihrer vielen Fehlschläge ließ sie es lieber.

Im Schatten des Gebüsches stand Llevlyn und beobachtete das Fenster im zweiten Stock, hinter dem noch ein schwaches Licht brannte. Vor zwei Stunden war die Jägerin in Begleitung dieses braunhaarigen Jungen zurückgekommen. Er hoffte für sich, daß ihr Wächter ihr alles über ihn berichtet hatte. Es würde weniger Spaß machen, wenn sie bei seinem Anblick nicht vor Angst zu zittern begann und nicht um ihr Leben winseln würde. Llevlyn hatte noch keinen genauen Plan, aber er würde bald zuschlagen.
 
 

Am nächsten Morgen war Buffy recht wortkarg und Willow beließ es bei einem einzigen Versuch sie auf gestern Abend anzusprechen. Buffy hatte schlecht geschlafen, denn ihre Wunde schien schlecht zu heilen, wie sie Willow anvertraute. Sie hatte nur Giles nichts sagen wollen, weil er dann auf einen Arzt bestanden hätte. Aber Buffy hatte keine Lust, sich für einen Weißkittel eine Ausrede einfallen zu lassen, warum ein Mädchen eine tiefe Schnittwunde an der Schulter hatte. Zudem hatten sie Alpträume geplagt. Buffy klagte über starke Schmerzen und auf der weißen Mullbinde war Blut zu sehen. Als Willow ihr vorschlug Giles aufzusuchen, hatte sie dazu geschwiegen. Jetzt saßen sie stumm in der Cafeteria und tranken Kaffee und starrten ihre Donuts an. 
Keiner aß.

"Hey Buffy, Willow," Riley stand an ihrem Tisch und lächelte beide an. "Habt ihr für heute euer uh, Kapitel gelesen und das Arbeitsblatt?" 

Buffy sah durch ihn hindurch und Willow fragte sich, warum Männer immer in unpassenden Momenten stören mussten. Sie nickte. Riley lächelte sie an und sah dann interessiert zu Buffy, die ihn anscheinend gar nicht wahrnahm. Der Junge mußte ja denken, das Buffy einen Knall hatte.

"Eh was? Ja, sicher. Sicher Riley." Buffy sah ihn an und lächelte verlegen.

"Bis später, dann. In der Vorlesung." Riley schien zu spüren, daß er hier störte und verzog sich an einen leeren Tisch.

"Riley scheint dich zu mögen. Wenn du dich ihm gegenüber aber weiter so seltsam benimmst, wird er bestimmt das Interesse verlieren," Willow spielte an ihrem Donut.

"Ich weiß Will. Aber ich habe jetzt wirklich anderes im Kopf. War ich sehr abweisend?" Fragte sie dann doch besorgt.

"Mhm, auf einer Skala von 0 bis 10 reichst du an eine 9 heran."

"Oh je so schlimm? Siehst du was Giles anrichtet, jetzt hat er schon wieder negative Auswirkungen auf mein Sozialleben und ich dachte das hört mit der High School auf." Buffy seufzte.

"Willst du nicht wissen, was wir gestern noch alles besprochen haben?" begann Willow vorsichtig.

"Ich weiß nicht," Buffy biss in ihren Donut, legte ihn aber wieder zur Seite. Sie hatte auf einmal keinen Hunger mehr. "Ich weiß nicht, ob ich es wissen will. Aber wenn du es nicht für dich behalten kannst..."

"Danke. Also Giles ist in großer Sorge," begann Willow hektisch, als sie Buffys o.k. hatte. "Er hat Angst um dich. Dieser Llevlyn scheint ein ziemlich fieser Typ zu sein, der gerne gemeine Spiele spielt. So im Stil 
von, von...Angelus. Oh tut mir leid Buffy, aber das waren Giles Worte." 

Willow hielt inne um Buffys Reaktion abzuwarten doch sie bedeutete Willow fortzufahren. Willow teilte ihr das Wenige mit, das ihr Giles erzählt hatte.

"So, dieser Llevlyn tötet aus Rache Jägerinnen, wenn er sich aus irgendeinem Gefängnis wieder befreit hat. Komisch. Giles hat aber nicht erwähnt, warum er vor 15 Jahren Llevlyn erweckt hat?"

"Das hat er getan?" Willow war erstaunt. Bis jetzt sah alles danach aus, als wäre es eine normale Jägerin/Wächter-Vampir-Angelegenheit.

"Ach, daß hat er wohl verheimlicht?" Buffy klang schon wieder sehr aggressiv. "Er hat mir erzählt, daß durch einen folgenschweren Fehler von ihm Llevlyn erweckt wurde und seine Jägerin war noch nicht soweit, aber es 
war die einzige Möglichkeit Llevlyns Pläne zu durchkreuzen."

"Vielleicht solltest du ihn anrufen? Oder nach den Vorlesungen bei ihm vorbeischauen? Ich komme auch gerne mit, wenn dir das lieber ist?" 

Buffy schwieg.
 
 

"Hey, Mann. Hör auf mir auf die Nerven damit zu gehen. Ich bin diesem durchgeknallten Kelten zum Glück nur einmal begegnet, als mich unser Sire zu einem Treffen mitnahm." 

Spike lag auf Giles Couch und ruhte sich von seiner Hausfrauentätigkeiten aus.

"Angel hat dich dorthin mitgenommen?" 

Giles wurde hellhörig. Er versuchte schon den ganzen Morgen aus Spike brauchbare Informationen zu quetschen.

"Ja, sage ich doch. Ohren auf, Engländer, es war vor etwa mehr als 100 Jahren in Irland." 

Spike wollte eigentlich gerne schlafen. Aber er war hier der Nutznießer und musste mit ein paar Unangenehmlichkeiten rechnen. Aber sobald er wieder zubeißen konnte, war dieser nervige Engländer sein erstes Opfer. Er lächelte.

"Ist daran irgendwas belustigend? Habe ich was verpaßt?" 

Giles stand vor Spike und dessen Lächeln fror sofort ein, als er Giles entschlossenen Gesichtsausdruck sah und den Pflock, den er in der Linken hielt und mit dem er auf sein Herz zielte. Giles Rechte packte ihn am Hals und der Pflock senkte sich bedrohlich. Der nette Gesichtsausdruck war einem starren Blick gewichen und einer Wildheit, die man recht selten an Giles sah.

"Jetzt hör mir sehr gut zu, Spike. Ich wiederhole mich nämlich nicht gerne." Zischte er Spike an. "Ich habe hier einen Psychopaten, der Buffy und mich tot sehen will. Er ist kein Gegner gegen den Buffy einfach so kämpfen kann wie gewohnt, er wird sie sonst dabei töten. Mich wird er erst quälen und Buffy vor meinen Augen töten und mich dann zu dem machen, was ich mein Leben Lang gejagt habe. Ich habe keine Lust zu enden, wie viele andere Wächter vor mir, um eines Tages einer Jägerin zu begegnen, die mir ein solches verdammtes Ding ins Herz jagt." 

Er rammte den Pflock Spike gegen die Brust und Spike konnte nicht anders: er stieß einen ängstliche Quietscher aus. 

"Jetzt liegen die Dinge anders, Spike. Ich habe keine Zeit mehr für Spielchen. Buffy und ich schweben in sehr großer Gefahr. Ich weiß das es dir mehr als fern liegt, der Jägerin zu helfen, aber wenn Llevlyn sie tötet, 
wirst du deine Rache nicht mehr an ihr nehmen."

Giles fühlte sich mies auf so einer Schiene Spike zum Reden zu bringen, aber seine letzte Bemerkung 
schien zu wirken. Spike zappelte unter seinem festen Griff und machte ihm klar, er solle den Druck auf seinen Hals nehmen, damit er sprechen konnte. Giles ließ los und wich zurück.
Spike hustete und sah Giles wütend an, aber da er den Pflock nicht zu Seite legte, schluckte er seine Bemerkung herunter.

"Okay, okay. Sie haben mich irgendwie überzeugt...Angel und ich suchten damals einen gewissen Conner auf. Conner war ein Magier. Er sollte Angel in einen "Befreiungszauber" einweihen, damit er Llevlyn befreien konnte. Er war von dieser fixen Idee besessen und nichts brachte ihn von dieser Idee ab. Nachdem er erfahren hatte, daß diese Legende wahr war und vor allem existierte, wollte er den "Ziehvater" zurückholen. Er brauchte ganze 10 Jahre, um jemanden zu finden der diesen Befreiungszauber beherrschte. Er brachte ihn selbstredend hinterher um." Spike richtet sich auf und rieb sich den Hals. "Man sie haben vielleicht Nerven mit einen Vampir umzugehen..." 

Einmal mehr wünschte sich Spike seine Transformierung zurück und nur 5 Minuten in einem Raum mit Giles und Buffy...

"Weiter" Giles winkte Spike mit dem Pflock zu.

"Angel nahm mich mit, in eine alte Höhle am Meer, und erklärte mir, daß hier das Tor zur anderen Dimension sei. Der Dimension, in der alles Böse seinen Ursprung hatte und wohin es zurückkehren wird. Es war eine ganz normale Höhle, dunkel, feucht und kalt. Wir gingen ein ganzen Stück, bevor Angel plötzlich anhielt und meinte hier sei es. Er bereitete alles vor, ich hielt ihm die Fackel. Dann begann er mit der Zeremonie und plötzlich erschien ein bläuliches Flackern, das zunahm und zu einem schmalen Spalt wurde, der an Umfang gewann. Als er breit genug für Angel war, sprang er hindurch und gab mir vorher so einen Zauberstab, den ich in das blaue Licht halten sollte, damit sich der Spalt nicht schließen konnte. Ich mußte nicht lange warten, da tauchte er mit Llevlyn im Arm wieder auf. Angel verbrachte Tage damit Llevlyn aufzupäppeln. Brachte ihm menschliches Blut, auf das er verzichtete. Nachdem Llevlyn genesen war, gab es für ihn nur noch zwei Dinge: Angel und 
seine Rache. Er bildete Angel aus, machte ihn zu dem Folterknecht, den sie ja recht gut kennen," 
Spike sah mit Zufriedenheit, daß seine Worte ihre Wirkung taten, als Giles zusammen zuckte, als er an die Ereignisse erinnert wurde. 
"Er sah in Angel seinen Befreier, Retter und seinen speziellen Sohn. Er war ja so stolz auf ihn. Allerdings machte Llevlyn einen großen Fehler, der dazuführte, dass er zurück in die Dimension geschickt wurde. Angel war außer sich, tagelang aß er nichts, vegetierte vor sich hin, nur um anschießend noch grausamer zu zuschlagen. Das ist alles. Wollten sie das wissen?"

Giles legte den Pflock zur Seite. Es war schwer noch klar zu denken. Angel. Immer wieder tauchte Angel in solchen unangenehmen Geschichten auf. Wie würde Buffy darauf reagieren, daß Llevlyn einst durch Angel ins Leben zurückgerufen wurde? Und wie würde sie darauf reagieren, wenn er ihr berichtete, daß er, ihr einstiger Wächter aus einer Laune heraus, einer wahnwitzigen Idee nachgehend, Llevlyn erweckt hatte?
 
 

Buffy ging an diesem Tag nicht ans Telefon, beantwortet Giles Anrufe nicht und hatte auch nicht vor zu seiner Wohnung zu gehen. Er hatte ihr versprochen keine Geheimnisse mehr zu haben, nichts mehr für sich zu behalten und dann kam heraus, dass es doch schon wieder etwas Verborgenes gab. Es ging dabei um ihr Leben. Wäre das nicht der Punkt, hätte sie bestimmt nicht so reagiert, wie es gestern der Fall gewesen war. Sie erinnerte sich noch gut, wie sie sich verraten gefühlt hatte, als sie von Giles erfuhr, dass er Schuld an
ihrer plötzlichen Schwäche gewesen war, als er sie für die Reifeprüfung vorbereitet hatte. Ungefähr diesem Gefühl kam das Ganze recht nahe, nur doppelt so schlimm. Giles hatte gewusst, was dieser Vampir hier vor hatte und hatte es nicht für wichtig genug gehalten, ihr das von Anfang an zu sagen. Nun gut, dann sollte er doch mal schauen, wie er ohne sie zurecht kam. Sie hatte auch noch andere Dinge zu tun, als ihrem Ex-Wächter ständig das Leben zu retten. Willow teilte nicht ganz ihrer Meinung und sie hätten sich diesbezüglich
fast gestritten, wäre Xander nicht aufgetaucht und hätte Willow entführt. Es war besser, wenn sie den Rest vom Tag in ihrem Zimmer alleine herumhing, fernsah oder zu lernen versuchte. Sie war nicht in der Stimmung mit ihren Freunden inhaltslose Gespräche zu führen.
 
 

"Was sollen wir machen, Will?" 

Xander nagte nervös auf seiner Unterlippeherum. Anya saß gelangweilt auf der Bettkante von Xanders Klappbett und Willow lief unruhig auf und ab.

"Ich weiß nicht. Ich meine die beiden haben ja schon öfters miteinander Unstimmigkeiten ausgetragen und sich gestritten, aber das hier kommt einer Apokalypse gleich. Buffy ist es völlig egal, was Giles über diesen Llevlyn
erzählt hatte. Es interessiert sie nicht mal, dass dieser Vampir ihr und Giles nach dem Leben trachtet. Sie, sie ist der Auffassung, wenn sie sich für ein paar Tage in unserem Zimmer verkriecht, kann ihr schon nichts passieren. Ich, ich meine Buffy verhält sich ... puh wie ein beleidigter Teenager..."

Willow wusste nicht weiter.

"Andererseits war Giles auch nicht ganz fair zu ihr," wandte Xander ein.

"Na und? Ich..uh...er wird seine Gründe gehabt haben, warum er ihr das eine oder andere doch nicht erzählt hat. Ich meine es ist doch schon jetzt schwer zu begreifen, was dieser Llevlyn für die beiden bedeutet, obwohl wir es direkt mit ihm zutun haben. Warum hätte Giles Buffy über etwas Beunruhigendes erzählen sollen, wenn es zu diesem Zeitpunkt noch nicht aktuell war? Ich meine, Buffy hätte sich doch bestimmt tagelang über diesen Vampir Gedanken gemacht, ohne Grund. Jetzt wo es Gründe dafür gibt, schaltet sie auf stur."

Anya saß nach wie vor da, sah desinteressiert zu und wünschte sich nichts sehnlicheres, als das die kleine, rothaarige Quasselstrippe endlich verschwand und sie mit Xander alleine war. Was ging sie das alles an? Nichts, Giles und Buffy verdankte sie ja immerhin ihre Menschlichkeit. Deswegen sollten sie schauen, wie sie alleine fertig wurden und ihren Xander da raus lassen. Nachher entschied er sich ja doch noch für sein Wächteramt. Brr, Ex-Dämonin ging mit einem Wächter. Sie stellte sich das Ganze recht schaurig vor.

"Wir sollten zu Giles gehen und mit ihm reden. Vielleicht kann er uns Informationen geben, die wir Buffy zu kommen lassen. Sie muß  ja irgendwann mal einsehen, daß sie nicht für immer Giles böse sein kann."

Gute alte Willow, immer voller Optimismus und Tatendrang. Xander sah das Ganze etwas düsterer, erwähnte aber nichts davon, sondern folgte Willow ergeben, Anya ging ihnen nach. Was blieb ihr auch schon anderes übrig.
 
 

"Wie geht es Buffy?" Giles saß bei ihrem Eintreten an seinem Schreibtisch und wälzte Bücher. Er kam gleich zum Wesentlichen, als er sah, daß die drei ohne Buffy auftauchten.

"Uh...sie...ganz gut. Den Umständen entsprechend. Sie ...", Willow wußte nicht, wie sie Giles sagen sollte, daß Buffy offensichtlich in den nächsten Tagen nichts von ihm wissen wollte.

"Sie ist beleidigt, macht auf zickig und will von ihnen nichts wissen,"meldete sich Anya, taktlos wie immer. 
Da half auch Xanders künstlicher Hustenanfall nichts. 

Anya strahlte Giles stolz an, sich völlig sicher, die einzige hier zu sein, die offensichtlich Buffys Verhalten richtig deutete. Warum sah sie dann Giles eigentlich so bissig an und weshalb machte Willow ein
entsetztes Gesicht? War es doch falsch gewesen? Sie sah fragend zu Xander und bedeutet ihm, daß sie sich nicht sicher war, diese Situation noch im Griff zu haben.Giles beschloss Anya wie üblich zu übersehen.

"W-was macht ihre Verletzung?" Giles ergriff ein Buch, als bräuchte er etwas, um sich daran festzuhalten. "I-ich..uhm...die Axt ist vergiftet. Nichts schlimmes," fügte er hastig hinzu, als Xander und Willow zu einer entsetzten Äußerung ansetzten wollten. "I-ich habe das eben erst hier drin gelesen und es wird als langsames Gift beschrieben, daß den Vergifteten langsam und schleichend durch Alpträume schwächt. I-ich suche schon den ganzen Morgen nach einem Gegenmittel. Wir brauchen Buffy ganz bei ihren Kräften und nicht
übermüdet. Sollte sie jemals bereit sein, mir zu helfen, wenn nötig." 

Giles nahm seine Brille ab, spielte gedankenverloren an ihr herum und legte sie dann auf seinen Schreibtisch ab.

"Wir brauchen einen Plan." 

Willow überflog die Bücher auf Giles Tisch. Sie schienen sich alle um die Entstehung des Vampirismus zu drehen und sie konnte sich gut vorstellen, daß Giles wahrscheinlich die ganze Nacht an seinem Tisch verbracht hatte, um mehr Informationen zu finden. Jedenfalls sah er übermüdet aus, war blas und unrasiert. Giles zog in diesem Moment die Augenbrauen hoch und sah nicht überzeugt aus.

"Einen Plan, Willow? Soweit war ich auch schon. Nur fiel mir nichts passendes ein." 

Giles nahm seine Brille vom Tisch, setzte sie auf und verließ seinen Platz. Er begann die Bücher zurück ins Regal zu räumen.

"Ich fände es nett, wenn sie uns ein wenig mehr von diesem Typ erzählen würden." 

Xander machte es sich bereits auf Giles Sofa gemütlich. Anya gesellte sich zu ihm und auch Willow sah Giles auffordernd an und nickte zustimmend. Giles seufzte schwer. Früher oder später würden sie es ja sowieso
erfahren.

"Eh...uhm...," Giles verstummte. Wo sollte er beginnen? Sollte er ihnen gleich erzählen, daß Llevlyn und Angelus einst ein Team bildeten? Das Llevlyn ihn jagte, weil er indirekt Llevlyns Pläne vereitelt hatte? Er wollte gerade beginnen, als die Tür aufflog und Buffy in die Wohnung stürmte. Alle sahen zu nächst zu Giles und dann zu Buffy und wunderten sich, warum sie auf einmal doch über ihren Schatten gesprungen war.

"O.k. Giles, was hat es mit der Verletzung auf sich," Buffy baute sich vor Giles auf, der sich auf den Rand seines Schreibtisches niedergelassen hatte, sich aber jetzt wieder aufrichtete. "Und sagen sie nicht wieder, es tut ihnen leid, sie hätten es nicht vorher gewußt. Sagen sie einfach was los ist."

"Ich verstehe nicht ganz..." Giles wußte nicht, wie Buffy an die Informationen herangekommen sein konnte.

"Sie wissen genauso gut wie ich, daß ich als Jägerin so einiges vertrage, nicht? Wieso macht mich dieser kleiner Kratzer so fertig?" 

Sie ließ sich auf einen freien Stuhl sinken. Sie sah wirklich müde aus und schien Schmerzen zu haben. Giles ging zu ihr.

"I-ich verstehe nicht ganz was du meinst, Buffy?"

"Verletzungen heilen bei mir schneller, als bei anderen, sofern überhaupt eine Verletzung zustande kommt. Diese hier heilt nicht, blutet nach wie vor und tut höllisch weh." 

Willow und Xander hielten den Atem an. Was würde Buffy sagen, wenn sie von dem Gift hörte?
Giles sah betreten zur Seite und sah sie dann direkt an.

"Die Axt, war, uhm, war vergiftet. Das Gift..."

"Was? Vergiftet! Vergiftet? Oh...", Buffy sprang auf und war entsetzt. Nein sie war in Panik. Mußte sie sterben? Giles konnte ja wenigstens genauere Beschreibungen abliefern.

"Keine Sorge, Buffy. Es ist nicht tödlich und ich suche bereits nach einem Gegenmittel. Das Gift ruft Alpträume hervor, die dich schwächen sollen, damit Llevlyn ein leichteres Spiel mit dir hat."

"Aha...weiter?" Buffy nahm wieder Platz.

"Weiter?" Giles sah sie irritiert an. "Ach so...uhm Llevlyn wird dich im geschwächten Zustand angreifen, dich gefangen nehmen, dann mich. Er ist ein Meister in seelischer und körperlicher Folter. Er quält die Jägerin
gewöhnlich vor den Augen ihres Wächter, um sie dann zu töten. Ihn wird er dann zu einem Vampir machen,  zu dem Monster, das er seit Jahren verfolgt, tötet.  Und  liefert ihn dann der nächsten Jägerin aus." 

Giles polierte bereits erneut nervös  seine Brille. Somit war er nicht gezwungen Buffys Reaktion auf die
Informationen zu beobachten. Buffy schwieg geschockt. Giles hatte also nicht übertrieben, als er sagte, daß Llevlyn gefährlich war. Mehr als gefährlich. Sie hätte vor einer Woche besser zuhören sollen, als Giles aus seiner Vergangenheit erzählt  hatte und hätte nachfragen sollen, als er ihr von seiner ersten Jägerin erzählt hatte und diesem Vampir. 

"Wieso ist er so versessen auf sie?" meldet sich Xander zu Wort, dem das Schweigen zu viel wurde. 

Giles setzte die Brille wieder auf, nachdem er einen prüfenden Blick hindurch geworfen und nach polierte hatte.

"Vor 15 Jahren suchte mich Ethan Rayne in Irland auf und machte mir ein verlockendes Angebot. Ich hätte es eigentlich besser wissen sollen, daß Ethan nur Probleme bedeutete. Aber damals lagen unsere gemeinsamen Abenteuer noch nicht so lange zurück und er betrachtete mich immer noch als seinen Freund. Ich betrachtete ihn zwar nicht unbedingt mehr als solchen, aber ich war froh ein bekanntes Gesicht zu treffen und über alte Zeiten zu plaudern. Er erzählte mir von dem Übervater aller Vampire. Ich war mir nicht sicher, ob Ethan mal wieder Unsinn sprach und las erst einmal nach und fragte beim Rat an. Von dort kam die eindeutige Anordnung die Finger davon zu lassen, aber keine weiteren Informationen. Ich war auf meine Bücher angewiesen, die mir nicht mehr verrieten, als das Llevlyn existierte, das er der erste menschliche Vampir auf Erden war, der Sire vom Meister und der Lehrmeister von Angel..." 

Giles hielt kurz inne um diese Informationen auf Buffy und die anderen wirken zu lassen.

"Angel?" Buffy sah Giles an. In ihrem Blick lag etwas zwischen Unglauben und Erkenntnis.

"Ja, Buffy. Spike hat es bestätigt. Angel hat vor etwa 110 oder 120 Jahren Llevlyn erweckt und von ihm alles gelernt, was er später so gerne bei seinen Opfern ausprobierte. Llevlyn wollte zusammen mit Angelus eine Armee von Vampiren aufbauen und mit diesen die Erde überrennen, mit dem Ziel die Erde sich Untertan zu machen. Irgendein Ereignis fand satt und Llevlyn wurde zurückgeschickt. Hier sind die Quellen leider nicht sehr ausführlich.  Llevlyn wurde in die Dimension verbannt, bis Ethan und ich so dumm und naiv waren, den
Befreiungszauber ausfindig zu machen und auszuprobieren. Für ihn sprang dabei nichts heraus, vielleicht erneutes Chaos," Giles zuckte mit den Schulten.
"Für mich war es eine, uhm, eine Wette zwischen uns gewesen. Ich wollte ihm beweisen, daß mein neues Leben als Wächter genauso spannend und aufregend sein konnte, wie unsere verrückte Zeit in London. Ich mußte nur Llevlyn erwecken und ihn mit meiner Jägerin wieder in die Verdammnis schicken. Dann hätte ich meine Ruhe vor Ethan gehabt, für alle Zeiten. Das war der Gewinn. Ich war ja so von mir und meiner Jägerin überzeugt," Giles verzog das Gesicht und erinnerte sich nur schmerzlich an damals. 
"Jedenfalls wurde Llevlyn von mir befreit. Er kam über unseren Ort, wie ein Racheengel und löschte jedes Leben aus. Meine Jägerin und ich, wir retteten uns und hielten uns versteckt. Sie wollte unbedingt etwas unternehmen, ich riet ihr ab. Aber als mir klar wurde, daß Llevlyn da weitermachen wollte, wo er vor über 100 Jahren mit Angelus aufgehört hatte, und seine ersten treuen Anhänger um sich versammelt hatte, gab ich meine Einwilligung. Sie kämpfte gegen ihn und versagte. Er nahm sie gefangen. Ich kannte ja die Bücher und die Legende um ihn und wußte, was mit mir geschehen würde, würde ich bleiben. Ich ließ sie im Stich und
flüchtete nach England. Der Rat schickte Merrick, um zu beenden was ich begonnen hatte. Und Ethan hatte bekommen, was er wollte: er hatte erfolgreich Menschen ausgenutzt, um sich am Chaos zu ergötzen und  er hatte meinen Stolz gebrochen."

"Eine Wette," flüsterte Willow ungläubig. Ihr pflichtbewußter Giles, der korrekte Brite, hatte das Leben einer Auserwählten für sein eigenes aufs Spiel gesetzt. Sie wollte Giles Worte einfach keinen Glauben schenken, mußte es aber wohl oder übel. Xander starrte vor sich hin. Seine Gedanken überschlugen sich: Llevlyn, böser Vampir. Giles, böser Mann. Buffy, vergiftet. Giles, böser, böser Mann. Er sah zu Giles, der wieder auf der Schreibtischkannte Platz genommen hatte und jeglichen Augenkontakt mied. Buffy saß im Sessel und
sah ihn düster an. Xander sah zurück zu Giles.

"Und was machen wir jetzt? Rufen wir Angel an und bitten ihn uns zu helfen? Wäre das nicht ein Plan?" 

Er war stolz auf sich etwas vernünftiges vorgeschlagen zu haben. Immerhin hatte er im stillen für sich beschlossen, daß Angebot des Rates anzunehmen. Er konnte es ja mal versuchen. Aber im Moment war
wohl nicht der geeignete Moment Giles seine Entscheidung mitzuteilen, das hatte ja noch zeit.

"Das uhm, habe ich schon heute morgen erledigt. Angel weiß leider auch keinen Rat. Er kennt nur den Befreiungszauber, aber nicht den Bannspruch. Er hat allerdings versprochen Recherche zu betreiben. Er ist sehr in Sorge um dich Buffy," fügte Giles leise hinzu. 

Buffy war zwar innerlich aufgewühlt und rasend vor Wut auf Giles, aber es tröstete sie zu hören, daß ihr Angel alles zu ihrer Rettung unternahm. Im Gegensatz zu ihrem Ex-Wächter, der schon bei der bloßen Erwähnung von Llevlyn zusammenzuckte. 

Spike hatte während der ganzen Unterhaltung schweigend auf dem Treppenaufgang gesessen und an einer Tasse Blut gesuggelt. Giles schien als einziger der Blödmänner zu begreifen, mit was für eine Macht sie es zu tun bekamen. War ja nicht sein Problem. Er hatte Llevlyn persönlich vor 110 Jahren kennengelernt. Er war ein aufgeblasener, eingebildeter Kerl, der meinte, alles müsse nach seiner Nase gehen. Er bekam alles was er wollte und es schien auch, als würde ihm alles gelingen. Er hätte ihm damals fast Dru weggenommen, hätte
er nicht...

"Okay, ihr Verlierer. Ich kann euer Gejammer nicht mehr ertragen. Ich weiß, wie man Llevlyn wieder zur Hölle schickt," Spike verließ seinen Beobachtungsposten und preßte seine Zähen fest zusammen, so daß seine Wangenknochen hervortraten. "Nicht das wir uns mißverstehen, ich helfe nicht euch, sondern
versuche nur einen Parasiten loszuwerden."

Die Blicke richteten sich alle mit erstaunten Ausdruck auf Spike, der das sichtlich genoss. Bis auf Giles Blick, der schon wieder etwas gefährliches annahm und Spike an die Begegnung mit dem Pflock vom Vormittag erinnerte.
Giles richtete sich auf. Seine Augen waren starr auf Spike gerichtet.

"Du Bastard! Die ganze Zeit siehst du dir mit an, wie ich wahnsinnig vor Angst nach einer Lösung suche, läßt dich fast pfählen aber..." er packte Spike am Kragen und riß ihn zu sich heran. Nur noch wenige Millimeter trennten ihre Nasenspitzen und Spike bekam wirklich so etwas wie Angst vor Giles. 
Buffy sah in Giles besorgt sein  altes Ego "Ripper" durchblitzen und als sie sah, daß seine Linke sich zu einer Faust ballte,  wurde es ihr auf einmal bewußte, daß Giles erstens in Panik war, zweitens höllische Angst hatte,
drittens die Kontrolle  zu verlieren schien und viertens ratlos war. Sie ging zu den beiden und legte Giles beruhigend die Hand auf die Schulter.

"Giles? Lasen sie ihn bitte am Leben. Sonst erfahren wir nie, wie wir Llevlyn besiegen können." 

Giles  sah Buffy für einen Moment ärgerlich an und Buffy glaubte zunächst, Giles würde sie entweder nicht hören und Spike auf der Stelle eigenhändig pfählen oder aber er würde sie anschnauzen. Nichts dergleichen geschah. Giles sah Spike noch einmal drohend an und ließ dann von ihm ab. Sehr langsam, und schließlich war er wieder der alte Giles. Er vergrub seine immer noch zu Fäusten geballte Hände in den Hosentaschen, wie um sie vor den anderen zu verstecken und trat zurück.

"Wir lauschen gespannt, Spike!"
 
 

Llevlyn schlich wie eine Katze um Giles Wohnanlage. Er hatte bei Sonnenuntergang Position bezogen, als die Jägerin die Uni verlassen hatte und hierher geeilt war. Prima. So bekam er sie beide zusammen. Was ihn beunruhigte war die Anwesenheit von Spike, den er durch das erleuchtet Fenster entdeckt hatte. Was suchte William the Bloody hier? Es irritierte ihn mehr, als das es ihn beunruhigte. Obwohl ihn das sollte, da Spike ihn nach Angelus Erweckungsversuch wieder in die Hölle geschickt hatte. Er hatte noch eine Rechnung zu
begleichen. Aber erst war Giles und seine Jägerin dran. Noch einmal entkam er ihm nicht.
 
 

"Spike hat Nerven," Xander war erleichtert, daß es jemand gab, der wußte wie man dieser Gefahr entgegen wirken konnte. "Wie hat er nur in Ruhe zusehen können und die ganze Zeit gewußt, daß mit seiner Hilfe alle Probleme gelöst wären?"

"Nun Spike ist zwar kein wahrer Vampir mehr, aber er versucht wohl sein Image als Bösewicht aufrecht zu erhalten," Buffy schlenderte zwischen Xander und Willow Richtung Uni. Anya war lieber nach Hause gefahren. Zum Glück gab es Autos, dachte Buffy, da konnte man so schlecht von Vampiren überrascht
werden. Vielleicht sollte sie sich auch eines anschaffen. Sie lächelte, als sie an ihre Fahrkenntnisse dachte.

"Was ist?" Xander war es nicht entgangen. Einerseits war er froh, Buffy mal wieder lächeln zu sehen, andererseits, konnte es auch den beginnenden Wahnsinn bedeuten.

 "Ach nichts. Habe mir nur was überlegt. Vergißt es. Wir sollten wirklich mit dem gewonnen Wissen einen Plan aushecken. Ich finde Giles Vorschlag nicht gerade überzeugend."

"Warum nicht, Buffy? I-ich meine Giles will dich raushalten." Willow hatte bis jetzt geschwiegen und über Giles Vorschlag nachgedacht. "Er will dich beschützten. Ist doch klar, du bist und warst seine Lieblingsjägerin, ist ja
auch kein Wunder, nachdem was ihr alles durchgemacht habt. Warum läßt du ihn nicht? Noch heute morgen hast du gesagt, es sei eine Sache zwischen den beiden und jetzt..."

"Jetzt liegen die Dinge anders Willow. Giles ist, er ist nun mal unser Freund und ich bin ihm meine Hilfe schuldig, nicht? Ich meine er ist ja mehr als bloß mein Freund oder mein Ex-Wächter. Und zudem, wenn Llevlyn wirklich so versessen ist wie Giles ihn beschreibt, dann sehe ich nicht die Lösung darin, daß Giles mit Spike versucht die Dimension alleine zu öffnen und Llevlyn hineinzulocken..."

"Danke für den Tip, Jägerin," Llevlyn trat auf den Weg und grinste breit. "Wußte ich doch, daß Giles etwas dazugelernt hat. Aber es wird ihm nichts nützen. Du gehörst mir." 

Er schwang die Axt. Und griff unvermittelt an. Buffy duckte sich. Sie war auf seine Kraft vorbereitet.

"Willow, Xander, verschwindet. Lauft  zurück zu Giles. Warnt ihn. Na los."

Sie blockte Llevlyns Arm und trat ihn gegen die Brust, setzte mit ihrem Ellenbogen nach und stieß sich von ihm weg, als er mit der Axt erneut ausholte.
Willow und Xander wollten tatsächlich Buffys Aufforderung nachkommen, hielten aber an und sahen zurück. Was wenn Llevlyn Buffy besiegte? Was wenn Giles wissen wollte was passiert war. Besser sie hatten ein paar Antworten parat.

levlyn griff mit voller Wucht an. Und während Buffy versuchte sich davor zu schützten schwirrten nur zwei Gedanken in ihrem Kopf: Angel hatte ihn einst erweckt. Giles hat ihn erweckt. Das brachte sie in Rage und Wut war gut. Mit Wut im Bauch ließ es sich besser kämpfen, kraftvoller und das hatte sie jetzt bitter nötig. Sie hatte nicht mal die Zeit nachzusehen, ob sich Willow und Xander in Sicherheit gebracht hatten. Genau wie vor zwei Tagen hatte sie kaum eine Chance gegen diesen Vampir. Sie kämpfte mit all ihrer Kraft und trotzdem kam der Gegenüber nicht ins Wanken oder schien zu ermüden. Auch diesmal war sie es, die nachließ. Zum einen, weil ihre Schulter höllisch schmerzte und sie auch dank den hervorgerufenen Alpträume die ganze Nacht wach
gelegen hatte und sich nicht unbedingt fit fühlte. 

*Prima, am besten gibst du gleich auf und ersparst dir dieses sinnlose hin und her*, Buffy trat Llevlyn gegen das Knie und versuchte ihn von den Beinen zu fegen. Aber wirkungslos. Auch ihr Kick gegen den Hals erzeugte keine Wirkung und Buffy sah sich verloren. Es würde so kommen, wie Giles vorhergesagt hatte.

Xander und Willow sahen entsetzt zu, wie Buffy machtlos den Kampf gegenüber stand. Es schien zwar, als würde sie mit vollem Krafteinsatz gegen Llevlyn kämpfen, aber es war gleichzeitig auch so, als würde sie gegen einen Sandsack kämpfen, dem die Schläge völlig gleichgültig waren und hin und her schwang.

"Wir sollten vielleicht wirklich Giles rufen," Willow hatte Angst.

"Und was glaubst du was er gegen ihn machen kann? Denkst du wenn er ein Kreuz gegen ihn richtet und "Weiche von uns Dämon" ruft, schüchtert er den da ein?" Xander hatte genauso sehr wie Willow Angst, wollte das aber nicht eingestehen. Nein, denn er wollte ja Wächter werden. Genau wie Giles einer war.
Also sollte ihm doch wenigstens in dieser Situation etwas einfallen?  Leere, in seinem Kopf war nur die gewohnte Xander Harris Leere, ein gewaltiges Vakuum. 

"Eh, okay Willow, lauf," und er drehte sich von dem Trauerspiel ab und rannte in Richtung Giles, gefolgt von Willow, die wirklich gerne mehr für Buffy getan hätte, als auf ihren Rat zu hören.
 

to be continued...

 

Levlyn (Teil 10-19)