Disclaimer: Na wir kennen das ja schon: Die Charaktere von Mission Erde gehören nicht mir, sondern Tribune Entertainment, dessen Leute auch noch jede Menge Kohle damit scheffeln, und ich kriege nichts, außer natürlich eurem Feedback!
Der Titel ist verpufftes Kryss, aber mir fällt kein anderer ein. Für Vorschläge bin ich dankbar!
Summary: diesmal eine kleine Weihnachtsstory, obwohl es gar nicht weihnachtlich ist, zumindest für mich.
Widmung: Allen, die wissen das Lili und Da'an zusammen gehören. Und Dilla MacLeod, die genau vom Gegenteil überzeugt ist. :)
Feedback: ghani@salandra.de

 

Presents
Ghani

 



Teil 1

Heilig Abend! Eigentlich ein wunderbares Fest. Familien kamen zusammen, aßen gemeinsam zu Abend, unterhielten sich und hatte jede Menge Spaß. Nur Lili Marquette nicht! Vielleicht hätte sie ja genau das tun können, aber es wäre wahrscheinlich zu deprimierend gewesen. Ihre Mutter und sie hatten noch nie ein gutes Verhältnis zueinander gehabt und seit dem Tod ihres Vaters hatten sie überhaupt keines mehr. Natürlich hätte sie zu Liam und Augur gehen können, aber die hätten überhaupt keine Zeit gehabt.
Der junge Kimeramischlings hatte sich kurzerhand entschlossen Schoben Backets Mutter zu besuchen, welche allein lebte. Er hatte sie bereits vor dem Tod seiner Mutter kennen gelernt. Damals war er von ihr am St. Patricksday zum Essen eingeladen worden und nach dem Tod seiner Mutter war ihre Beziehung zueinander noch enger geworden.
Augur hingegen arbeitetet sich in seiner Bar zu Tode. An Weihnachten hatte er immer Hochkonjunktur, wenn die ganzen einsamen Leute zu ihm kamen und versuchten sich nicht ganz so einsam zu fühlen. Meistens endete dies in einem riesigen Saufgelage an dem nur der Barbesitzer etwas gewann, wenn er eine gute Reinigung hatte.
Diesmal wollte Lili nicht dazu gehören. Letztes Jahr schon war sie dort in ihrem Selbstmitleid versunken und hatte überlegt ob sie das tun sollte, was sie sich für diesen Abend ganz fest vorgenommen hatte. Nur jetzt war sie sich nicht mehr so sicher, ob es nicht zu albern erschien. Aber er würde heute Abend auch allein sein, nur für ihn hatte dieser Abend nicht eine so große Bedeutung.
Als sie noch klein war kam ihr Vater an Weihnachten immer nach Hause. An diesem abend kochte ihre Mutter immer besonders gut, an diesem Abend wurde nie fern gesehen, an diesem abend erzählte ihr Vater immer die wunderschönsten Geschichten.
Auch wenn diese so unglaubwürdig wie möglich waren, kannte sie noch jede einzelne auswendig. Damals spielten sie immer Monopoly oder andere Gesellschaftsspiele. Meistens ging en sie erst spät ins Bett, es war der einzige Abend, an dem sie so lange wach bleiben durften. Doch wenn alles schlief, schlich sie immer herunter, ihr Kopfkissen unter dem Arm und legte sich unter den Weihnachtsbaum. Zugedeckt mit der Daunendecke von der Couch wartete sie in vollster Dunkelheit auf den Weihnachtsmann. Meistens jedoch schlief sie nach einer halben Stunde en und wurde am nächsten Morgen von der Sonne, die in das Wohnzimmer schien, geweckt. Wie ein Geschenk in ihre Decke gekuschelt wachte sie inmitten der Geschenke des Weihnachtsmannes auf, schrie nach ihrem Bruder und begann an allem zu rütteln, um herauszufinden was sich darin befand.
Damals hatte sie noch an den Weihnachtsmann geglaubt, als sie fünf Jahre alt war, später war es nur noch ein Konsumfest für sie. Dann kam auch kein Daddy mehr an Weihnachten, dann gab es auch keine Geschichten mehr.
Sie schauderte, vielleicht sollte sie doch in die Bar gehen. Aber dann wurde ihr dies wieder zu dumm, allerdings war das hier auch nicht sonderlich intelligent. Wer belästigte schon seinen Chef an Heilig Abend? Nun, er war schon mehr als nur ihr Vorgesetzter, aber vielleicht gab es ja auch einen Taelonbrauch oder ein Fest an diesem Abend?
Sei nicht dumm!
Gut, sie hatte sich dazu entschlossen einem Freund an diesem Abend eine Freude zu machen, indem sie ihn besuchte. Zwar war es etwas ungewöhnlich einen dieser Freunde zu Besuchen, aber er würde sicher nichts zu tun haben und wenn doch konnte sie immer noch gehen, ohne dass er sie bemerkt hatte, auch wenn sie ihm dieses Geschenk dann vollkommen umsonst besorgt hätte.
Warum hatte sie ihm eigentlich ein Geschenk besorgt? Damals mußte sie wirklich in einer Art Rausch gesteckt haben, ihm ein solches Geschenk zu besorgen. Dabei war das noch gar nicht so lange her, ein bis zwei Monate. Seitdem hatte sie sich auf den Tag an dem sie es ihm überreichten würde gefreut und nun fühlte sie sich so beschämt auch nur zu glauben, es würde ihm gefallen. Er hatte ja eigentlich alles, da konnte er ganz sicher nicht so etwas gebrauchen. Er würde es ganz sicher nicht oft benutzen, aber vielleicht würde er die Geste verstehen.
Jetzt stand sie schon eine Stunde vor der Botschaft, es hatte inzwischen wieder angefangen zu schneien und kalt war es auch.
Endlich faßte sie sich ein Herz und betrat das Gebäude, nicht ohne vorher noch einen letzten Blick auf das Geschenk zu werfen, bevor sie es in ihrer Jackentasche verschwinden ließ, damit der Wachmann es nicht sehen konnte.
Dieser begrüßte sie mit einem schlecht gelaunten "Frohe Weihnachten!" und ließ sie passieren. Wahrscheinlich wäre er jetzt lieber bei seiner Familie gewesen, aber er mußte ja Dienst haben. Vielleicht hätte er aber auch lieber zu Hause auf der Couch gelegen und sich die tausendste Wiederholung von der Weihnachtsgeschichte angesehen. Dieses Ritual hatte sie zum Glück nie begonnen. Das Buch dazu in der Schule lesen zu müssen war schon deprimierend genug, da mußte man sich das nicht noch jedes Jahr aufs neue antun.
Langsam und die wärme der Botschaft genießend bewegte sie sich auf Da'ans Büro zu. Es hatte keine Tür, dafür aber eine Art Eingansportal, welches diesen exotischen Raum wie einen Thronsaal wirken ließ. Als sie ihn zum ersten mal betreten hatte wirkte er wie ein Phantasiegebilde aus Vaters Geschichten und trotz seiner kühlen Farben schien er manchmal der sicherste Ort der Welt zu sein.
Langsam ging sie die Rampe durch das Eingansportal hinauf und stierte
vorsichtig um die Ecke. Vielleicht arbeitete er ja doch und wollte nicht gestört werden.
Er thronte auf seinem Stuhl und hatte ein Display vor sich geöffnet. Wild tippte er darauf ein und schien sie überhaupt nicht zu bemerken.
Eine Weile blieb Lili einfach nur stehen und begutachte seine Arbeit genau. Was ihn wohl so beschäftigte? Es mußte wichtig sein, wenn es ihn so in Anspruch nahm, also würde er ganz sicher keine Zeit für sie haben. Trotz dieser Schlußfolgerung blieb sie noch ein paar Minuten stehen und beobachtete ihn etwas eingehender. Lange hatte sie dies nicht mehr getan, ein Fehler, wie sie sich selbst eingestand. Irgendetwas war anders als sonst. Sein Anzug schien etwas dunkler zu sein, vielleicht war es aber auch nur das Licht. Eins stand jedoch fest: Er hatte einen leichten Rotschimmer. Der Anzug wurde von den Taelons aus ihrer eigenen Energie gebildet, das hatte sie mit der Zeit erfahren. Warum also hatte er das Aussehen seiner Hülle verändert? Es stand ihm sicherlich besser, er wirkte mehr wie ein König aus dem Abendland, als ein Companion von Taelon.
Seine "Haut" wirkte auch irgendwie verändert, seine Flecken waren irgendwie anders. Lili hätte es nicht genau beschreiben können, hätte man sie gefragt, aber sie waren kleiner, und besser verteilt.
Nach zehn Minuten entschied sich die Pilotin zu gehen, jedoch war sie zu sehr in Gedanken versunken gewesen und hatte nicht bemerkt, wie der Taelon seine Arbeit beendet hatte und sie nun ebenfalls von oben bis unten musterte.
Als sie sich nun zum gehen wandte, erhob Da'an das Wort:
"Warum wollen sie gehen, ohne mir ihr anliegen vorgetragen zu haben, Captian Marquette?"
Sie schreckte hoch und drehte sich wieder zu ihm um, überrascht, dass er sie überhaupt bemerkt hatte.
"Wie lange beobachten sie mich schon?", fragte sie immer noch irritiert mit einer stark erkälteten Stimme. Sie hätte wohl doch nicht so lange draußen im Schnee stehen sollen.
"Das selbe könnte ich sie fragen.", brachte Da'an mit einer weitaus sanfteren Stimme hervor. Er schmunzelte leicht und musterte sie mit seinem Wie-geht-es -ihnen-Blick. Wie sie diesen Ausdruck in seinen Augen haßte. Er wirkte dann immer wie ihr Vater. Nicht dass dieser sie seit ihrem fünften Lebensjahr so angesehen hätte, aber bei Da'an hatte dieser Blick immer so etwas wie Vertrauen in ihr geweckt. Dann schämte sie sich immer für ihre Mitgliedschaft beim Widerstand.
Ebenfalls lächelnd antwortete sie auf seine Stumme Frage. "Es ist nur eine leichte Erkältung, nichts weiter. Ich hoffe ich habe sie nicht bei der Arbeit gestört, Da'an?"
"Bitte gehen sie nicht!", antwortete er auf ihre stumme Frage.
Seine Pilotin sah ihn etwas verwirrt an, worauf er schnell eine Erklärung hinzu setzte: "Der Sturm wird schlimmer und ...sie sollten dann nicht unbedingt dort draußen sein. Ich habe eben nur die Wetterdaten abgerufen."
Jetzt wußte Lili was heute Abend anders an ihm war! Es war ihr eben nicht aufgefallen, weil die Veränderungen in seinem Aussehen augenscheinlicher waren. Er war nervös! Sie beschloss vorerst darüber hinweg zu sehen und ließ nur ein leises und leicht enttäuschtes "Natürlich." verlauten.
"Warum sind die heute abend hierher gekommen, Lili? Sollten sie nicht bei ihrer Familie sein, an Heilig Abend?", er sah schon wieder so besorgt aus.
"Da ist ja nur noch meine Mutter und mit der...nun, seit dem Tod meines Vaters hat sie sich von mir abgeschottet, oder ich von ihr...ich denke sie wird heute abend in irgendeiner Kirche sitzen und beten, was auch immer.", sie schlenderte langsam in das Büro ihres Schutzbefohlenen herein und warf einen flüchtigen Blick nach draußen. Schneefall und Wind hatten wirklich zugenommen.
"Liam und...Augur?", fragte Da'an noch besorgter.
"Liam ist bei Backets Mutter und Augur arbeitet in der Bar, aber jetzt fragen sie mich bitte nicht warum ich nicht zu Sandoval gegangen bin?", grinte Lili ihn leicht an.
"Das würde ich niemals wagen, vielmehr interessiert mich die Frage, wieso sie nicht zu Zu'or sind.", schmunzelte Da'an.
"Ich wußte gar nicht das Taelons sarkastisch sein können.", erwiderte Lili lachend und zog ihre Jacke aus. Es war außergewöhnlich warm in der Botschaft.
"Nun Lili, gibt es ein Problem? Sie können mit mir über alles reden.", sagte Da'an nun wieder mit dem berühmten Blick und ließ seine arme sanft durch die Luft gleiten.
"Darf ich nicht mal mehr einen guten Freund an heilig Abend besuchen?"

Teil 2

"Nein, Lili! Sie dürfen das nicht nach Logik setzten. Versetzten sie sich in das Spiel hinein, damit sie spüren können was als nächstes getan werden muß...", versuchte Da'an es nun schon zum hundertsten mal.
"Da'an...ich ...tut mir leid. Ich versuche es noch mal.", kicherte Lili.
Seit zwei Stunden versuchte ihr dieser Taelon nun schon Fu'fla'schar beizubringen. Ohne jeden Erfolg, außer das sie inzwischen leicht angeheitert waren. Zuvor hatten sie einfach nur geredet. Lili hatte versucht ihm den Sinn von Weihnachten klar zu machen und ihm von ihren Kindheitserinnerungen berichtet, während Da'an ihr von einem ähnlichen Taelonfest berichtete nicht ohne einige Anekdoten aus seiner Vergangenheit zu erzählen. Taelons konnten wirklich witzig sein. Sie hatten den ganzen Abend über gelacht, Liams kleinen Schokoladenvorrat geplündert (sie würden ihm einen kleinen Schokoladenweihnachtsmann in sein Fach legen) und hatten sich letztendlich in Da'ans Privatbereich zurückgezogen, damit er ihr Fu'fla'schar beibringen konnte, ein wahrscheinlich unmögliches Unterfangen
Inzwischen hatte sie das Grundprinzip es Spieles verstanden, machte aber immer noch zu viele Leichtsinnsfehler. Sie hatte bereits 10 Spiele verloren, doch langsam kam sie hinter die Taktik ihres "Gegners".
"Lili, das war unfair!"
"Was?", grinste die Pilotin.
"Sie spielen unfair, jetzt haben sie mir jede Möglichkeit zum weiter spielen verbaut!", ertönte eine beleidigte Stimme vom Außerirdischen.
"Heißt das ich habe gewonnen?"
Da'an erwiderte nichts und schmollte ein wenig, jedoch verriet er sich durch ein leichtes Leuchten.
Lili sprang auf und führte einen Freudentanz im Wohnbereich des nordamerikanischen Companions auf, während dieser beleidigt auf seinem Platz saß, sich ein leichtes Schmunzeln jedoch nicht verkneifen Können, als er die Freude im Gesicht seines Gastes sah.
Nach mehreren Runden durch den Raum setzte sie sich außer Atem neben Da'an und grinste ihn frech an: "Noch ein Spiel?"
"Nein! Jetzt hab' ich keine Lust mehr!", erwiderte dieser gespielt beleidigt.
"Oh Da'an! Jetzt weiß ich was ich Innen noch beibringen muß!", sagte sie im gleichen Ton wie ihr Gegenüber.
"Was?"
"Verlieren!", grinste sie glücklich.
Während Lili sich vor Lachen schüttelte, konnte Da'an seine Fassade nicht mehr aufrecht erhalten. Das war zu viel für diesen Abend. Ein Taelon der nicht verlieren konnte. OK, das war keine Seltenheit, aber der Gesichtsausdruck ihres Vorgesetzten war die Krönung.
Nachdem sich die Pilotin und der Taelon wieder beruhigt hatten, blickte Lili zufällig auf ihre Uhr und stellte fest, das es bereits drei Uhr in der Frühe war.
"Oh. Da'an, ich glaube ich muß langsam gehen, es ist schon mitten in der Nacht!", gähnte die Pilotin vor sich hin. Sie hatte überhaupt nicht bemerkt wie müde sie war.
Dieser sah sie etwas enttäuscht, aber auch nervöser werdend an.
"Es... war wirklich ein schöner Abend, Da'an. Aber wir müssen morgen Beide aufs Mutterschiff, trotz der Feiertrage. Es wäre sicherlich nicht förderlich wenn ich im stehen einschlafe!", erwiderte diese verzweifelt versuchen die Enttäuschung ihres Lieblingstaelons zu begrenzen.
"Ich weiß, es ist nur, dass....", er sah sie von unter her an.
Wie sollte er ihr nur klar machen, dass er ihr ein Geschenk besorgt hatte? Dies wäre ja nicht so schlimm gewesen, wenn es nicht so ein teures gewesen wäre. Es schien bei den Menschen nicht üblich zu sein, dass sie Leute in ihren Stellungen Geschenke machten, man hätte es falsch deuten können.
Ihm persönlich hätte dies nichts ausgemacht, immerhin hätten diese Deutungen aus seiner Sicht vollkommen gestimmt, nur ihr wäre es ganz sicher unangenehm gewesen. Aber jetzt hatte er ihr es besorgt, hatte Liam in das Geschäft geschleift, damit er ihm seine Meinung dazu sagte, und jetzt sollte er sich vor seinem Beschützer blamieren indem er einen Rückzieher machte? NIEMALS!
Indessen hatte die Nervosität auch von Lili Besitz ergriffen! Wieder gingen ihr die gleichen Gedanken durch den Kopf. Würde er ihre Botschaft nicht falsch verstehen? Würde er vielleicht glauben, dass sie an ihm interessiert wäre?
Natürlich wäre dies vorteilhaft in Anbetracht ihrer Gefühle gewesen, nur würde er diese erwidern? Konnte ein Taelon überhaupt mehr als Freundschaft für einen Menschen empfinden? Ganz sicher würde er sie zurückweisen! Und wenn nicht? Was wäre, wenn....
Weiter kam sie nicht. Er hatte seine Stimme wieder gefunden!
"Ähm...Es ist an Weihnachten bei den Menschen Brauch seinen Lie...Freunden etwas zu schenken. Richtig?"
Sie nickte.
"Und...ich wage...denke...sie sind ...nicht nur meine Untergebene...sonder...auch meine...Lie...Freundin!", stotterte der Taelon unter ständiger Änderung seiner Fassade. Er versteckte irgendetwas hinter seinem Rücken, denn er hatte die Arme nach hinten verstränkt und schien es, was auch immer es war, dort erdrosseln zu wollen.
Jetzt unterbrach ihn Lili. Was auch immer kommen würde, sie würde ihm ihr Geschenk überreichen. Immerhin hatte es sie eine ganz schöne Stange Geld, einen Abend mit einem schleimigen Reporter und eine Nacht im Tonstudio gekostet.
"Ähm ..Da'an...ich ...zähle sie auch zu meinen...Lie..Freunden.", stotterte sie ebenfalls.
In wenigen Minuten hatte sich die ausgelassene Stimmung im Privatquartier des Taelons in die peinlichste, die dieser Raum je erleben würde, verwandelt
Beide lächelten leicht, schwiegen jedoch wieder. Sie sahen sich für Minuten nur an, als ob sie auf eine Reaktion des anderen warteten.
Wir benehmen uns hier wie Teenager bei ihrem ersten Rendezvous! Mach jetzt!, dachte Lili und griff in ihre Jackentasche um das Weihnachtsgeschenk hervor zu holen.
Im gleichen Augenblick schoss Da'an ein ähnlicher Gedanke durch den Kopf und er hielt ihr in Windeseile das Geschenk unter die Nase.
"Frohe Weihnachten!", riefen sie zur gleichen zeit aus und streckten sich die Präsente entgegen. Den Blick voneinander abgewandt schienen sie darauf zu warten, dass sie der Boden auftun würde, um sie zu verschlingen.
Den Gefallen tat er ihnen natürlich nicht!

Teil 3

Sekunden, die Da'an wie eine Ewigkeit vorkamen, vergingen, bevor sie den Blick erhoben und sahen, dass der Andere unter dem Selben Problem gelitten hatte.
Sie hatte das schlimmste erwartet, aber ganz sicher nicht das! Ein Geschenk von Da'an! Es war eine kleine, quadratische Schachtel, die in himmelblaues Papier gewickelt war! Langsam nahm sie das Päckchen entgegen, lächelte neugierig und freute sich, wie sie sich zum letzten mal gefreut hatte, als ihr Vater ihr an Weihnachten sein Geschenk überreicht hatte. Sie dachte, dieses Gefühl wäre verloren gegangen, doch es hatte anscheinend nur auf den richtigen Augenblick gewartet.
Ähnlich erging es Da'an. Er hätte nicht erwartet, dass sie an ihn gedacht hatte. Er war ein Taelon, sie ein Mitglied des Widerstandes und trotzdem diese Geste der Freundschaft.
Ich werde die Menschen wohl nie verstehen!
Er nahm sein Geschenk ebenfalls in die Hand. Wog es ganz vorsichtig ab und fühlte sich ganz sicher nicht wie 2000. Eher wie Zu'or, als er das erste Mal die Heimatwelt verließ. Er mußte bei dem Gedanken daran unweigerlich lächeln. Es war das erste und letzte Mal, dass sich sein Kind solchen Gefühlen hingegeben hatte.
Zur gleichen zeit sahen sie sich herausfordernd in die Augen und setzten sich hin, nur um jeder seine eigenes Geschenk von der lästigen Hülle zu befreien.
Der nordamerikanische Companion hatte gerade noch so viel Beherrschung aufgebracht, die Schachtel nicht zu öffnen, während Lili sich nicht mehr halten konnte.
In Windeseile landete die Verpackung auf dem Boden und sie hob den Deckel der Schachtel an.
Zum Vorschein kam ein paar Ohrringe aus Silber.
Sie hatte sie sich vor einem Monat im Schaufenster angesehen. Sie hatte sich sofort in sie verliebt, leider lag der Preis etwas über....
Vorsichtig sah sie zu Da'an herüber, der erwartungsvoll in ihre Richtung blickte.
Was sollte sie nun sagen?
"Da'an..sie sind wunderschön! Aber ich kann das unmöglich annehmen...sie sind viel zu teuer!", stotterte sie vor sich hin.
"Capt. Marquette! Das sind doch die Ohrringe, die ihnen so gut gefallen haben? Es ist egal, wieviel sie gekostet haben! Sie sind es wert, so etwas zu tragen!", sagte Da'an vorsichtig, die Spannung nicht mehr aushaltend. Was wohl in dem Päckchen war?
Lili sah ihn erstaunt an. "Das war seit langem das schönste das jemand zu mir gesagt hat, Da'an. Danke!"
Sie beugte sich langsam noch vorne und gab ihm einen Kuß auf die rechte Wange.
Sie verharrte noch eine Weile in der Stellung, während Da'an ihre Geste langsam erwiderte. Ganz sanft und vorsichtig küsste er sie, während er erneut seine Fassade verlor.
Lilis Herz raste, sie hatte alles vergessen und wurde sich jetzt erst ihre Situation bewußt. Langsam und widerwillig beugte sie sich zurück und sah ihrem Gegenüber, welcher ihren Rückzug ebenfalls als unangenehm empfand, lange in die Augen, bevor sie auf das immer noch geschlossene Päckchen deutete.
"Wollen sie es nicht aufmachen?", ihre Wange brannte wie Feuer.
Da'an schien sein Geschenk vollkommen vergessen zu haben und erwachte nun durch Lilis Worte aus seiner Trance.
"Oh, natürlich!"
Langsam öffnete er die Schachtel und zum Vorschein kam ein Tonband. Etwas verwirrt sah er die Pilotin an. "Was ist das?"
"Ein Tonband. Darauf ist die erste Nachricht der Taelons gespeichert, die von den Menschen empfangen wurde. Ich dachte, es wäre eine schöne Erinnerung an die vergangenen Jahre...", brachte die junge Frau in einem Redeschwall hervor.
Unterdessen war Da'an aufgestanden, zu einem Abspielgerät gegangen und hatte begonnen, die Aufzeichnung abzuspielen.
Als die Aufzeichnung begann hatte Lili inne gehalten, als ob sie versuchte die Worte des Sprechers zu verstehen, ohne Erfolg.
Der Companion hingegen verstand alles und begann in einem kehligen, metallenem Ton zu lachen.
"Was ist?", fragte sie verwirrt.
Doch der Taelon hörte nicht auf zu lachen!
Sie stand auf und berührte ihn sanft an der Schulter, während sich dieser durch ihre Nähe wieder zu beruhigen schien.
Du machst mich wahnsinnig, Li'li!
"Was ist los?", fragte sie erneut, inzwischen auch leicht lächelnd.
"Die Aufnahme! Es ist wirklich die Erste!"
"Das hab' ich doch gesagt!"
"Das ist es nicht. Damals waren wir uns nicht sicher ob ihr uns versteht! Daraufhin haben wir einfach ein altes Taelonrezept geschickt! Je nach eurer Reaktion hätten wir ja erfahren ob ihr uns versteht!"
Da'an begann erneut zu lachen.
Als seine Freundin das Gesprochene realisierte, begann sie ebenfalls zu kichern und hielt sich an ihrem Vorgesetzten fest, um nicht den Boden unter den Füßen zu verlieren.
Zumindest nicht ruckartig, denn auch Da'an ließ sich langsam zu Boden sinken.
Ganz plötzlich und ohne Verwarnung hatte sich der Taelon wieder beruhigt.
"Es ist wunderschön Lili.", sagte er vollkommen ruhig und nahm ihren Kopf, welcher inzwischen in seinem Schoß ruhte, zwischen seine Hände und küßte sie sanft auf die Stirn.
Wieder sahen sie sich schüchtern in die Augen. Wieder brannte ihre Stirn und seine Lippen und wieder machten sie einen Rückzieher.
"Ich sollte jetzt wohl lieber gehen.", sagte sie mit einem scheuen Lächeln, während sie sich sanft aus seinem Griff befreite, aufstand und sich zum Gehen fertig machte.
"Natürlich!", sagte der Zurückgewiesene enttäuscht, obwohl er ihr auch einen Korb gegeben hatte.
Sie bewegte sich langsam in Richtung Büro. Es war unvorstellbar für sie, wieso man einen so langen Korridor zu den Privaträumen des Companions angelegt hatte. Andererseits erzeugte es eine gewisse Vorspannung und Ehrfurcht bei seinen Besuchern, immerhin stellte es eine Arte Gang zu "seinen königlichen Privatquartieren" dar.
Jedoch schien der Gang auch noch eine ganz andere Bedeutung zu haben, er regte zum Nachdenken an und zur Zeit passte das Lili gar nicht. Ihr gingen immer noch die letzten Sekunden des Kusses, auch wenn es kein richtiger war, durch den Kopf. Jetzt wußte sie wenigstens wie Da'an zu der ganzen Sache stand, was sie einerseits glückliche machte, sie jedoch auch in einen Haufen anderer Dinge zum unglücklichsten Menschen der Galaxis machte. Sie konnte nicht einfach etwas mit ihm anfangen, was würde die Synode dazu sagen? Wie würden Liam, Augur und Maya darauf reagieren? Ihr Job wäre nicht mehr ausführbar, weil ihr jeder Companionagent, Freiwilliger oder Zivilist vorhalten würde eine...Hure zu sein. Hure, wäre nicht der richtige Ausdruck, Verräterin war wohl eher eine Bezeichnung, mit der sie jeder betiteln würde. Widerständler oder Companiondiener!
Rosige Zukunft!
Da'an folgte ihr durch den langen Gang und auch er hätte sich in diesem Moment für die Anlage eines solchen ohrfeigen können. Er hatte sie als ein Mittel zur Einschüchterung anlegen lassen, jedoch brachte dieser verdammte Gang auch zum Nachdenken. Nur gingen ihm noch mehr Fragen durch den Kopf, als es bei Lili der Fall war. Nicht nur der Hass seiner Artgenossen, sondern auch andere Probleme würden auf ihn zukommen. Wie würde sich eine Vereinigung auf ihren Organismus auswirken? Wäre sie überhaupt möglich? Würde sie so weit gehen?
Fragen über Fragen und keine Antwort! So etwas liebte er! Wenn jeder etwas zu wissen schien, nur er nicht! Innerlich verfluchte er sich selbst für diese bescheuerte, ja, er lernte inzwischen Schimpfwörter, was bei Liams Gesellschaft auch nicht wunderlich war, Idee.
Wenige Minuten, Beiden kam es wie Stunden vor, später gelangte die Pilotin zum Büro ihres Vorgesetzten. Jetzt mußte sie es nur noch durchqueren und sie mußte sich nie wieder, zumindest nicht bis zum nächsten Fest der Liebe, ihren Gefühlen stellen, hoffte sie.
Jedoch wäre es unhöflich gewesen sich nicht von Da'an zu verabschieden. So wartete Lili also noch auf ihn, um sich für den netten Abend und das schöne Weihnachtsgeschenk, welches sie fest umklammert hielt, zu bedanken.
Als ihr der Companion gegenüber stand, glitt sein Blick plötzlich nach oben. Ihm war bis jetzt noch gar nicht aufgefallen, was dort hing. Ein Nistelzweig, den Liam am vorigen morgen dort angebracht hatte.
Lili folgte seinem Blick und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Auch sie hatte ihn vor mehreren Stunden nicht bemerkt.

Teil 4

Wahrscheinlich weil deine Aufmerksamkeit ganz wo anders lag!, schallte sie sich selber, aber Tradition war Tradition.
"Da'an,", setzte sie an " Das ist ein Nistelzweig!", sie lächele etwas schüchtern. Seinen Vorgesetzten um einen Kuß zu bitten war eben nicht alltäglich.
"Ich weiß, Liam hat ihn heute morgen angebracht.", erwiderte der Taelon überlegend. Durfte er sie um die Erfüllung der Tradition auf Taelonart bitten?
"Hat er ihnen auch erklärt was das bedeutet?", dieses Frage -Antwort-Spiel gefiel ihr.
"Wenn sich Mann und Frau unter dem Nistelzweig begegnen dürfen sie sich küssen?", fragte der Taelon, während er für kurze Zeit seine Fassade verlor.
"Es ist ein Brauch, Da'an, wir müssen ihm nicht unbedingt genüge tun.", erwiderte Lili schüchtern.
"Ich bin auf der Erde ein Gast, also sollte ich mich auch an die hier zelebrierten Traditionen halten, allerdings würde ich diese gerne auf Taelonart durchführen."
"Taelonart?!", geschockt durch die Worte ihres gengenüber, vergaß die Pilotin kurzzeitig zu atmen und schnappte kräftig nach Luft.
"Wenn sie dies wünschen! Natürlich könnten wir in Anbetracht der Gleichberechtigung auch beide Arten der Tradition durchführen!", sagte der Taelon vollkommen ernst, obwohl er die Nervosität in Person war.
"Da'an! Sie reden hier von einem Kuß, als würden wir hier über das Wetter plaudern! Aber in Anbetracht der Umstände scheint ihr Vorschlag der Beste zu sein!", kicherte Lili nervös. Er hatte sie soeben aufgefordert ihn zu küssen. Das konnte man sich einfach nicht entgehen lassen
"Captian Marquette?"
"Ja?"
"Wir sollten den Bräuchen der Menschen genüge tun!"
"Natürlich, Da'an."
Da'an beugte sich leicht nach vorn. Ihm fiel plötzlich ein, dass er noch nie jemanden geküßt hatte. Lächerlich, wenn man an sein Alter dachte. Er war zweitausend Jahre alt, hatte einen absolut erfolgreichen, wenn auch nicht sonderlich sentimentalen und respektvollen, Sohn und war selbst Stellvertreter des Synodenführers, aber er hatte noch nie eine andere Person geküßt. Lächerlich! Und nun sollte dies auch noch durch eine Pflanze geschehen?
Lili mußte sich auf die Zehenspitzen stellen, um nur annähernd an den Mund ihres Gegenüber heranzukommen. Sie hatte trotz der Glatten Straßen Absatzschuhe angezogen, aber immer noch war sie viel zu klein für den Taelon.
Doch nun gab es andere Sorgen: Wie küßte man überhaupt einen Taelon?
Keiner von Beiden hatte sehr viel Zeit darüber nachzudenken, denn ihre Lippen trafen sich kurz darauf.
Überrascht von der Sanftheit der Berührung, merkte der Taelon nur schwach, wie die Zunge seiner Freundin in seinen imaginären Mund eindrang und diesen vorsichtig erkundete. Er versuchte es ihr gleich zu tun, stellte jedoch fest, dass dies nicht so einfach war, in Anbetracht der Tatsache, dass ihm ihre Zunge den Weg teilweise versperrte. Jedoch fand er langsam Gefallen an dieser Art der Berührung.
Lili atmete während des Kusses stark aus und ein, schien es zu genießen. Je länger der Kuß andauerte, desto angenehmer und erregender empfand ihn auch der Taelon, langsam zeichneten sich violett bläulich schimmernde Adern unter seiner künstlichen Haut ab, bis sie diese vollkommen verdrängt hatten.
Plötzlich und ohne Vorwarnung beendete Lili den Kuß und entfernte sich etwas von dem Außerirdischen, der absolut überrascht über diese Unterbrechung war, sich jedoch eine Frage nach dem Grund verkniff, da sie ihm diese geben würde, wenn sie wollte und das tat sie auch.
"Da'an, ich kann das nicht! Ich...meine...nicht das es mir nicht gefallen hätte, aber das verändert unser Verhältnis zueinander völlig...und ich weiß nicht, ob das so gut wäre..."
"Li'li, was meinst du damit?"
"Ich meine, das hier ist ein Brauch, ein wunderschöner Brauch, zugegebenermaßen, aber da spielen keine Gefühle eine Rolle und, bei deinem....ihrem ersten Kuß.....er sollte von ihnen aus Liebe gegeben werden....und", stotterte Lili verwirrt und schüchternen.
Der Kuß hatte sie aus der Bahn geworfen
"Lili, wenn...ich weiß das ...es ist...wenn du...sie das nicht wollen, dann......ich möchte es.", während Da'an dies von sich stotterte näherte er sich ihr wieder langsam an, darauf bedacht ihr nicht zu nahe zu kommen, berührte sie jedoch mit seinen immer noch energischen Händen an ihren Schultern.
"Was?!", entfuhr es ihr , als sie den immer leiser werdenden Taelon verstand.
"Ich...ich..sagte..das mir der Kuß gefallen hat...und..."
Verpufftes Kryss! Was sagst du nur?!
"..das ich gerne mehr davon hätte!"

Erster Weihnachtsfeiertag, 10:00

Es ist Weihnachten und was mache ich?! Ich renne für Da'an durch die Gegend! Ich müßte ihm jemanden besorgen, mit dem er seine Freizeit verbringen kann! So geht das nicht weiter, demnächst muß ich noch hier kampieren!
Liam war extra aus Irland zurückgekommen, um Da'an zu einem Meeting mit Thompson zu fliegen. Etwas ungezwungenes sollte es werden, etwas, das die Beziehungen wieder fester werden läßt.
Und wer mußte ihn hinschoffieren? Liam! Nun, wäre er nicht zu seiner Großmutter geflogen hätte ihm das auch nichts ausgemacht, aber er war nun mal hingeflogen und nun mußte er sie schon wieder so früh verlassen. Die ganzen schönen Geschenke mit so vielen Süßigkeiten und den absolut perfekten Kochkünsten seiner Gastgeberin gepaart. Dafür würde dieser Taelon büßen!
Wütend stapfte das betrogenen Kind durch die Botschaft, funkelte jeden an, der ihm ein fröhliches Weihnachten wünschte und grumbelte bei jeder weiteren Begrüßung: "Tolles Weihnachten!".
So kam er dann auch Minuten später und noch schlechter gelaunt im Büro des Übeltäters an. Nur leider war das Objekt seiner Wut nicht in Sicht, was den schon jetzt viel zu hohen Blutdruck des Kimeramischlings verdoppelte, während sein Gesicht langsam eine rötliche Farbe annahm.
Ohne zu überlegen stürmte er in die Privatquartiere seines Arbeitgebers um seinem Ärger endlich Luft machen zu können.
"Wer wollte mich denn am 25. Dezember sehen? Und wo sind sie, Da....an..."
Er stand nun Mitte in den privaten Räumen des Companions und erblickte etwas unerwartetes. Nun wurde der Führer des Widerstandes endgültig rot, jedoch nicht vor Wut, diese hatte sich in Scham verwandelt. Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und suchte den Ausgang. Jetzt konnte er ganz sicher zu seiner Großmutter fliegen. Da'ans strafender Blick folgte ihm nach draußen, nur um sich dann ich ein verstehendes Lächeln zu verwandeln.

"Wer war denn das Da'an?", fragte eine verschlafende Frauenstimme.
"Niemand. Schlaf weiter, Li'li!"

Ende, oder?

Ich weiß, es ist nur Schnulz, aber ich konnte es mir einfach nicht verkneifen!

Feeeeeeeeeedddddddddddbbbbbbaaaaaaaccccccccckkkkkkkkkkkkk!