Semper Fidelis
von Salandra

(Kapitel 9- Epilog)

 

Kapitel 9

[Arrestzelle]

Gaschuw beobachtete Sokar angestrengt, wie sie ihn aus ihrem rostigen Gefängnis befreite. Sie machte einen gezierten Knicks, als er ihr die Hand reichte und sie elegant die Zelle verließ. Dann deutete er auf den Toten und den Bewußtlosen.

"So", er rieb sich gespannt die Hände, "wen von den beiden Herren nehmen wir denn mit?", sagte er und legte den Kopf schief.

Gaschuw hob desinteressiert die Schultern. "Ich wäre für O’Neill, der stirbt wenigstens."

Sokar nickte erfreut. "Ja, aber den hier... ", er trat Methos in den Magen, "... können wir nach belieben von den Erdlingen töten lassen." Der Teufel grinste diabolisch und ging neben Methos in die Hocke. "Und außerdem kann ich ihn nach Lust und Laune töten." Er legte eine Hand um seinen Hals und drückte zu. "Immerhin wacht er ja wieder auf."

"Ja, und?", Gaschuw stieß Jack mit dem Fuß an. "Wenn wir ihn nehmen, wissen sie wenigstens, das wir ihn töten können."

Sokar holte tief Luft. "Gaschuw, ich bestimme HIER!", fauchte er sie wütend, aber dennoch mit beherrschter Stimme an. Die Tok’ra zuckte zusammen und trat einen Schritt zurück, Sokar drehte sich um und sah sie mit einem eigenartigen Glitzern in den Augen an. "Glaubst du denn, das ihre Leute wissen, wer Methos ist?!"

Gaschuw sagte nichts, sondern wich noch weiter zurück, als Sokar auf sie zu kam. "Er war schon damals darauf bedacht, seine Unsterblichkeit nicht vor dem einfachen Pöbel zu demonstrieren. Ich bezweifle, dass sie es wissen."

Gaschuw zitterte. Sokar war ihr jetzt so nahe, das sie seinen stinkenden Atem schmecken konnte. "Irgendwie muss man ihn töten können und ich werde es herausfinden." Er beugte sich zu ihr hinunter und roch an ihr, rümpfte die Nase und schmeckte die Luft. "Wir nehmen beide mit."

Sokar tastete Methos grob ab, der Unsterbliche trug grundsätzlich mehr als eine Waffe bei sich, eine Unachtsamkeit, die Sokar zu schätzen wußte.

Nun ja, eigentlich tat er es nur aus einem Grund, nämlich sein Leben so hoch wie möglich zu versichern. Nur leider hatte es ihm diesmal nichts genutzt, denn mit Sokars unerwartetem Angriff hatte er nicht gerechnet. Seine Lebensversicherungen kamen demzufolge auch nicht zum Einsatz.

Wenige Augenblicke später hatte Sokar gefunden, wonach er so eifrig unter Gaschuws Argusaugen gesucht hatte: ein scharfes und blitzendes Ivanhoe- Schwert, versteckt an einer schier unmöglichen Stelle. Sokar grinste siegessicher, als er es herauszog und sirrend durch die Luft gleiten ließ.

"Es ist die ideale Waffe", flüsterte er und fuhr graziös an Jacks Halskante entlang. Der Colonel hatte sich mittlerweile erholt und saß, von Gaschuw beobachtet, an die Gitterstäbe gelehnt. Er fixierte Sokar mit wütendem Blick, verkniff sicher jedoch jeden Kommentar.

Sokar setzte die Schwertspitze an Jacks Kehle und drückte gerade so stark zu, das ein Tropfen Blut die stahlblaue Klinge verschmutzte. "Wissen Sie, Jack", murmelte Sokar und ritzte elegant eine hauchdünne Linie um Jacks Hals. "ein Schwert sollte man nie wieder in die Scheide zurückstecken, ohne das es Blut geschmeckt hat." Sokar lachte auf und wischte das Schwert lässig an Jonathans weißem Hemd ab. Dann wandte er sich wieder seiner Leibesvisitation zu.

Seine Beute: ein scharfer, vergoldeter Dolch aus Methos‘ Wanderschuh und eine kleine 9mm.

Gaschuw beobachtete ihn erstaunt. "Faszinierend, was dieser Halunke so alles mit sich rum schleppt."

"Du hast ihn vor 3000 Jahren noch nicht gekannt", lachte Sokar. "Damals trug er noch viel mehr Waffen mit sich rum, genug um einen Krieg zu beginnen." Sokar grinste breit und forderte Jack lachend auf, sich zu erheben. Der Colonel gehorchte widerstrebend.

"Aber, aber, Colonel!", tadelte ihn Sokar. "Sie wollen hier doch wohl kein Blutbad anrichten, oder?"

"Nicht, wenn es nach mir ginge", rutschte es Jack heraus. Sokars Grinsen gefror, ein Zeichen für Jack, dass er sich diesmal zu weit aus dem Fenster gelehnt hatte.

"Zügeln Sie Ihre spitze Zunge", fuhr er den Militär an und näherte sich ihm mit dem Schwert in der Hand bis auf wenige Zentimeter. "Ich verabscheue ein Großmaul wie Sie und werde mich nur schwerlich beherrschen können, sie nicht um einige Zentimeter zu stutzen." Jack konnte Sokars fauligen Atem schier riechen, wich aber keinen Zentimeter zurück. Es brauchte schon etwas mehr, als einen Schwert fuchtelnden, verrückten Goa’uld, um ihm Angst zu machen.

Gaschuw stieß Jack unsanft in die Rippen, nahm den Dolch von Sokar entgegen, und legte ihn Jack elegant an die Kehle. Sokar ließ das Schwert verschwinden und warf sich Methos, der immer noch bewußtlos war, über die Schulter. Mit einem Wink gab er der Tok’ra zu verstehen, das er bereit sei und zog das Schwert wieder hervor, immer auf Jacks Hals gerichtet. Die rote Linie um seinen Hals bot dazu eine groteske Schnittlinie.

"Vorwärts", befahl Gaschuw und trieb Jack durch die Tür der Arrestzellen hinaus auf den Gang.

[Sindoar]

Nachdem Duncan und Teal’c sich in Kleopatras Uniformen gezwängt hatten und eine kurze Unterweisung von Enkidu genossen hatten, konnte es endlich losgehen. Sie reisten mit einem kleinen Transportschiff von ihrem Schiff nach Sindoar, wo sie wieder mit den anderen, Sam und Daniel und wundervollen Sokar- Uniformen, zusammenstießen.

Die Goa’uld waren noch nicht eingetroffen, außer einer attraktiven jungen Frau, vielleicht Mitte vierzig. Als Kleopatra nach Duncan und Teal’c aus ihrem Schiff stieg, begrüßte sie die Dame beherzt, umarmte und küßte sie liebevoll auf die Wangen. Die Dame trug ein kunstvoll gewebtes dunkelblaues Kleid mit golden bestickter Borte, ihr rabenschwarzes Haar hatte sie in der Mitte geteilt und zu einer eindrucksvollen Frisur verarbeitet. An den Armen und um den Hals trug sie goldenen Schmuck, der sich wunderbar von ihrer sonnengebräunten Haut abgrenzte.

Als Kleopatra sich endlich von ihr gelöst hatte, stellte sie die Anwesenden der Reihe nach vor, zum Schluß stellte sie die gebräunte Lady vor.

"Meine Freunde, das ist Isis, meine Mutter", verkündete sie mit Stolz geschwellter Brust. Isis nickte und schüttelte jedem die Hand, als sie bei Daniel angekommen war, konnte sich der Archäologe in ihm nicht mehr beherrschen.

"Aber natürlich!", brachen die Worten nur so aus ihm heraus. "In der irdischen Mythologie wird Kleopatra auch die ‚Tochter der Isis' bezeichnet. Das heißt, die Geschichte entspricht völlig der Wahrheit, oh mein Gott." Daniel räusperte sich verlegen und sah sie aufmerksam an. "Verzeihung", murmelte er, als die Augen der Menschen um ihn herum ins schier Unendliche zu wachsen schienen.

Isis lächelte erfreut. "Sie haben ein beeindruckendes Wissen, Doktor." Daniel errötete leicht, als sie ihm gekonnt zulächelte.

"In Ordnung!", rief sie nun Kleopatra zur Ruhe. "Wir haben viel zu erledigen."

Die Gruppe trennte sich auf ihren Befehl hin und jeder begann die Vorbereitungen für die Ankunft der Goa’uld zu treffen.

Im nun fertigen Tok’ra- Tunnel herrschte reges Treiben. Eilig wurde ein großer Tisch errichtet, an dessen Kopfende Mastarna als Sokar Platz nahm. Hinter ihm postierten sich Daniel und Sam, beide trugen jetzt die gesamte Ausstattung der Sokar- Uniformen und wirkten recht bedrohlich, wenn sie zur Probe schon einmal ihre Stabwaffen schwenkten.

Rechts neben Mastarna nahm Isis Platz, auf der anderen Seite sollte Mut sitzen, die es doch noch rechtzeitig geschafft hatte. Sie lächelte Isis vertraut zu und flüsterte geheime Worte, bei deren Bedeutung Mastarna in Sokars Körper leicht errötete. Mut zeigte sich außerdem sehr angetan von Mastarnas Äußerem, wirkte aber dennoch nicht eingeschüchtert. Mut und Isis waren beide über die Bedeutung ihres Planes aufgeklärt. Sam, Teal’c und Daniel argwöhnten anfangs ein wenig, doch nachdem sie Stunden zusammengearbeitet hatten, war das Mißtrauen wie weggeblasen.

An der Oberfläche kamen nach und nach immer mehr Goa’uld durch das Stargate, da waren Ptah, Anubis, Agga von Kisch, ein sehr gefährlicher Goa’uld und wahrscheinlich derjenige, auf den sich ihre Aktion am meisten konzentrieren würde, Aton, der im Gegensatz zu Agga schon den notwendigen Haß auf Sokar besaß, der jedoch nur noch angestachelt werden wollte. Bastet und Sobek erschienen zusammen und wurden von Selmac und Martouf in Empfang genommen und in den Tok’ra- Tunnel geleitet. Das Schlußlicht bildeten Chronos, Niirti und Yiu.

[SGC]

Gaschuw trieb Jack durch die Gänge und quetschte ihn nach dem richtigen Weg aus, sie erreichten schließlich das Kontrollzentrum, Sokar ging direkt weiter zum StarGate- Raum und Gaschuw zwang Jack die Treppen zum SGC hoch. Dort erwartete sie schon ein bewaffneter Trupp Soldaten, genauso wurden auch Methos und Sokar im StarGate- Raum empfangen. Der Unsterbliche war indessen wach geworden, aber dennoch benommen und ließ sich von Sokar bereitwillig herumkommandieren, doch sobald er wieder alle seine Sinne beisammen hatte, schwor sich Methos, könnte der Teufel was erleben. Der Tod hoch zu Ross war nicht so leicht auszuknocken.

Gaschuw trieb Jack an und forderte den General auf, die Koordinaten für Dormak in das Anwahlgerät einzugeben, sonst würde sie dem Colonel die Kehle durchschneiden.
"Tun Sie es nicht, Sir!", krächzte Jack und handelte sich damit einen heftigen Tritt in die Kniekehlen ein. Er ging keuchend und stöhnend zu Boden, aber der General wagte nicht, sich zu bewegen.

"Haben Sie mich nicht verstanden, Hammond!!!", schrie Gaschuw wütend und zerrte Jack wieder auf die Füße. "Geben Sie die Koordinaten ein", forderte sie ruhig und preßte zur Demonstration die Klinge noch etwas tiefer in sein Fleisch.

"Damit werden Sie nicht durchkommen!", brummte der General und begab sich äußerst langsam zum Computer.

"Oh, doch, Hammond! Und dafür werden Sie sorgen!", zischte sie erregt. "Sonst sind ihre beiden Lieblinge nämlich mausetot." Hammond deutete kurz auf seine Soldaten, die ihre MP’s auf Gaschuw gerichtet hielten. "Ich könnte ihnen befehlen, Sie zu töten", bemerkte der General nebenbei. Gaschuw quittierte die Bemerkung mit einem heiseren Lachen.

"Und ich werde Sokar ein Zeichen geben und Methos ist tot", zischte sie. Hammond runzelte die Stirn.

"Er ist unsterblich, er kann nicht sterben." Gaschuw überlegte kurz.

"Irgendwie ist jeder zu töten, wollen Sie riskieren, dass Sokar es weiß?", fragte sie und drückte Jack das Messer noch mehr an die Kehle, so sehr, das langsam Blut unter der Scheide hervorquoll. "Und nun geben Sie die Koordinaten ein! Meine Geduld neigt sich ihrem Ende zu." Hammond nickte und wandte sich dem Terminal zu.

Im StarGate- Raum spielte Sokar mit Methos‘ Schwert, er holte nach den Soldaten aus und fügte ihnen schmerzhafte Schnitte zu. Methos hielt er derweil am Haar fest und zerrte den Unsterblichen unsanft hinter sich her, er hatte keine andere Chance, als die unwirschen Bewegungen des Goa’uld Folge zu leisten, wenn er sein Haupthaar behalten wollte. Außerdem war er noch sehr benommen, spürte einen stetig stärker werdenden Schmerz im Nacken, welcher nicht unbedingt durch Sokars Ziehen und Zerren abgeschwächt wurde.

Als Hammond die Koordinaten eingegeben hatte, überzeugte sich Gaschuw kurz nach der Richtigkeit ihres Zielortes und verpaßte Hammond eine gezielte Wunde an der Wange. Hammond zuckte zurück und fixierte sie mit bösem Blick. Gaschuw hingegen tippte grüßend an die Stirn und bugsierte Jack hinunter in den Stargate-Raum.

Sokar lächelte zufrieden, als das Tor sich öffnete und auch die Iris offen war, er warf Hammond einen freundlichen Blick zu, funkelte die Soldaten ein letztes Mal wütend an und stieß Methos als erstes durch das Tor, er folgte kurzerhand, und Gaschuw bildete mit Jack, der langsam die Schnauze voll von diesem Spielchen hatte, die Nachhut.

[Sindoar]

Sie alle wurden in den Tok’ra- Tunnel geführt und nahmen knurrend am Tisch Platz. Mastarna grinste zufrieden, als er den zunehmenden Unmut der Goa’uld bemerkte. Keiner von ihnen hatte es gewagt, mit persönlicher Leibwache aufzukreuzen, denn Sokar duldete in seiner Gegenwart keine anderen Jaffa als seine eigenen, und das wußten die Systemlords.

Als Teal’c Chronos erblickte, dankte er seinem Gott, nämlich niemandem, das er den Helm trug. Chronos wirkte sehr angespannt und deutete durch ein nervöses Zucken der Mundwinkel an, dass er sehr ungestüm war, wie immer. Teal’c trat von einem Bein aufs andere und nickte Mastarna zu, in der Hoffnung, der Tok’ra würde endlich sein teuflisches Spiel beginnen, mit oder ohne Jack und Methos, denn sie hatten von den beiden noch keine Nachricht erhalten.

Mastarna erhob sich, endlich. Gedehnt sah er über die Reihen der Systemlords, die nun sich fürchtend an seinem Tisch saßen. Er bezweifelte nicht, dass jeder von ihnen Maßnahmen für einen eventuellen Angriff Sokars getroffen hatte. Also mußte der Himmel über Sindoar nur so von Goa’uld Kampfgleitern wimmeln, allerdings erreichte sie die Nachricht dermaßen knapp, dass ihnen wohl kaum genug Zeit geblieben war, um Sindoar zu erreichen. Mastarna grinste herablassend und blickte jeden einzelnen Systemlord durchdringend an, um seine geistige Stärke abzuschätzen. Dann, nachdem er sie alle fast drei Minuten gemustert und vermessen hatte, räusperte er sich, dem folgte ein heftiges Zischen, denn die Systemlords hatten bei der Musterung das Atmen vergessen.

"Meine...", Mastarna blickte Chronos durchdringend an, "...lieben Feinde." Er bedachte jeden von ihnen mit einem aggressiven Blick. "Ich habe euch nicht hierher gebeten, um euch ein Friedensangebot zu machen." Er lachte laut auf und stützte sich mit den Händen ab. "Nein, ihr seid hier, weil ihr die mir wohl am härtesten entgegenstehenden Systemlords seit. Meine getreuen Feinde." Er lachte laut auf und ließ die anschließende Verwirrung, die mit seinen Worten einsetzte, auf sich wirken. Als er mit einer ungeduldigen Geste Ruhe forderte und die Lords sofort gehorchten, fuhr er fort. "Ihr seid hier, weil ich die Stärke eurer Armeen schätze und gerne für mich nutzen würde." Mastarna setzte sich und sah Chronos herausfordernd an. Er kannte diesen eigensinnigen Goa’uld gut und wußte, dass er spätestens jetzt ausrasten würde. Mastarnas Lächeln wuchs als Chronos wütend auffuhr. "Was, verdammt, willst du von uns, Sokar!?", schrie er.

Jetzt kam seine Lieblingsstelle. Mastarna spulte in Gedanken noch einmal sein Vorgehen ab und setzte dann gedehnt an. "Bitte schrei mich nicht in meinem Saal an, Chronos!" Chronos sprang auf und wollte auf Sokar zugehen, doch Sam und Daniel fuchtelten drohend mit ihren Stabwaffen, eine Geste, die den beiden ungeheures Vergnügen bereitete, wie sie schon Stunden zuvor bekanntgegeben hatten. Chronos wich eingeschüchtert zurück, setzte sich aber nicht, Mastarna sah über ihn hinweg zu Aton und Agga, jetzt galt es, die beiden Mächtigsten herauszufordern.

[Dormak]

Methos strauchelte, als er die andere Seite des Stargates erreicht hatte und ihm sich kurz der Magen umdrehte. Interstellare Reisen bekamen ihm nicht, was auch ein weiterer Grund war, das in Zukunft einzuschränken, dachte er, und ein weiterer Grund sprang neben ihm aus dem Ereignishorizont, trat wütend nach ihm, verfehlte ihn aber glücklicherweise.

Sokar stand mit Stolz geschwellter Brust und scheinbar überglücklich von seinen Wachen umringt da, die ihn jedoch mit gezogen Stabwaffen argwöhnisch beobachteten. Sokar grinste angesichts dieser zufriedenstellenden Aktion. Seine Wachen verhielten sich genau so, wie er es ihnen eingebleut hatte, hervorragend. Nur wenn sie sich jetzt zu gut nach seinen Befehlen richteten, würde es ihm das Leben kosten, und seinen beiden Gefangen inklusive Gaschuw ebenfalls.

Sokar hob abwehrend die Hände, um seinen Leibwächtern zu verdeutlichen, dass er keine Waffen mehr in den Händen hielt, außer natürlich Methos‘ Schwert, das er aber unbemerkt hinter seinem Rücken auf den Boden vor dem Stargate hatte gleiten lassen. Er streckte demonstrativ die Hände aus.

"Seht ihr", begann er in seinem gewohnten Befehlston, "Ich trage keine Waffen bei mir." Er drehte die Hände wie unter einem Strahl kühlendem Wasser, die Wachen jedoch schienen kein Interesse für seine Hände zu zeigen, sondern hatten ihre Blicke zu Methos gewandt, der sich allmählich erhoben hatte und mit einem höhnischen Grinsen auf den Lippen auf Sokar deutete.

"Soldaten", sagte er mit kalter Stimme, "nehmt diesen Mann fest." Um seine Züge spielte ein gräßliches Lächeln, seine Augen strahlten nur so vor Kälte, als er einen Leibwächter direkt ansprach, als dieser sich noch nicht gerührt hatte. "Er hat versucht euren Lord Sokar zu ermorden", sagte Methos und entfernte sich einige Schritte von Sokar. "Und mich hat er entwaffnet und mit dem Schwert bedroht."

Sokar brodelte vor Wut. Wie konnte dieser Bastard es wagen, ihn in seinem eigenen Palast zu verhöhnen und seine Männer gegen ihn auszuspielen!? Er stemmte wütend die Hände in die Hüfte.

"Wie könnt ihr es wagen, diesem Sho’va auch nur eine Sekunde Glauben zu schenken!? Ihr Nichtsnutze!", fuhr Sokar seine Leute erbost an. Diese wichen nichteinmal zurück, als er auf sie zu ging, sondern hoben ihr Waffen drohend und aktivierten sie mit einem leisen, aber gefährlich wirkenden Zischen.

Methos verschränkte zufrieden die Arme vor der Brust und trat hinter die Wachen. "Klingt nicht sehr überzeugend, Jonathan, oder?", spottete er. Methos legte einem nervös zitternden Soldaten beruhigend eine Hand auf die Schulter.

Langsam wurde es Sokar zu bunt. "Ich bin EUER GOTT!!!"; schrie er wütend und schlug sich demonstrativ auf die Brust. "Ihr habt mir zu gehorchen!"

Die Soldaten wichen ob der Lautstärke Sokars einige Meter zurück, doch Methos hinderte sie mit harten Worten am Weichen.

"Ihr laßt euch also von jemandem, der Sokar nicht einmal ähnlich sieht, einschüchtern!?", sagte er ruhig und besonnen. "Das wird eurem Herrn gar nicht schmecken. Wie wollt ihr ihn verteidigen, wenn ihr euch von jedem dahergelaufenen Hornochsen einreden laßt, er sei Sokar!" Das saß. Die Soldaten hefteten ihre Blicke fest auf Sokar und zielten wieder deutlich auf ihn. Methos‘ Mundwinkel bogen sich nach oben. "Und nun bringt ihn weg..."

Sokar schien den Boden unter den Füßen zu verlieren. Was geschah hier!? Warum erkannten ihn seine Leute nicht, er mußte etwas unternehmen...

Aber wie es schien, brauchte er nichts mehr selbst in die Hand zu nehmen, denn am anderen Ende des Raumes ertönte eine kräftige Stimme, welche die Soldaten herumfahren ließ.

"HALT!", rief Sokars Primus Lugalbanda.

Jack beobachtete interessiert wie die Zweifel der Soldaten mal größer und mal vernichtend gering wurden, doch dann schienen sie sich ihrer sicher zu sein und Sokar, den richtigen Sokar, festnehmen zu wollen.

Bis ein Mann in relativ zerschlissener Kleidung am anderen Ende des Raumes auftauchte. Jack stockte der Atem, es handelte sich bei diesem Mann um einen der Leibwächter Sokars, die den Wüstenausflug vor drei Tagen unterbrochen hatten. Er sah nicht sehr gut aus, trug weder seine Rüstung, noch seine Rangabzeichen, doch Sokar schien ihn zu erkennen, denn auf seinem Gesicht zeichnete sich ein triumphierendes Grinsen ab. Und Methos wurde kreidebleich, als er Lugalbanda erkannte.

Lugalbanda stürmte mit großen Schritten auf Methos zu und verpaßte ihm einen ordentlichen Kinnhaken, dann bellte er einige Befehle auf Goa’uld, und die Wachen wichen ängstlich vor dem vermeintlichen Sokar zurück. Lugalbanda verbeugte sich tief vor Sokar und senkte demütigend seinen Kopf.

"Ich hoffe, du bist mein Herr?", fragte er vorsichtig. Sokar grinste breit und erwiderte eine vertraute Grußformel in Goa’uld. Lugalbanda erhob sich und faßte mit beiden Händen die Fäuste seines Herrn, dann nickte er ihm zu und wandte sich ab Methos.

Mit unendlich großer Zufriedenheit beobachtete der Goa’uld, wie Lugalbanda sich seine Belohnung holte und auf den Unsterblichen eindrosch. Methos wagte nicht, seine Fäuste gegen den Primus zu erheben, denn Sokars Wachen richteten ihre Waffen drohend auf ihn und schienen nur auf eine falsche Bewegung seinerseits zu warten.

Die Schmerzen bereiteten Methos kaum Probleme, daran war er gewöhnt. Doch der hoffnungslose Ausdruck in Jacks Augen erzeugte bei ihm Übelkeit. Jack war so verdammt sterblich und damit ein ungeheuer großes Risiko. Methos wollte nicht riskieren, den Menschen einer Gefahr auszusetzen, bei der er vielleicht tödliche Verletzungen riskieren würde. Nein, er konnte es nicht ertragen, Jack sterben zu sehen, eher würde er Sokar verraten, wie man ihn tötete. Methos lachte trocken auf, was Lugalbanda nur noch wütender machte und ihn mit schier rasender Wut auf den Unsterblichen einschlagen ließ.

Methos rollte sich auf dem Boden zusammen und bot somit wenig Angriffsfläche, eine Taktik, die sich schon vor Jahrtausenden bewährt hatte. Seine Blick trübte sich unter der immensen Wucht der Schläge. Alle Achtung, der Junge besaß Kraft, dachte Methos sarkastisch. Eine Methode, die ihn die Schmerzen ertragen ließ. Doch dies würde erst der Anfang sein, wurde er sich plötzlich bewußt. Sokar würde seine gesamte Wut an ihm und Jack auslassen und dann würde er von vorne beginnen, immer und immer wieder. Ob Jack es überleben würde, sei dahingestellt, er überlebte immer.

Methos spürte einen heftigen Tritt gegen seinen Kopf und bemerkte fast mit nüchterner Präzision, wie sich schwarze Flecken in sein Gesichtsfeld schlichen. Gehirnerschütterung, dachte er mit medizinischer Genauigkeit, wenn es nur dabei blieb, konnte er sich glücklich schätzen, aber würde es nicht. Nicht nachdem, was er Sokar alles angetan hatte.

Ganz am Rande seines Bewußtseins hörte er einen schrillen Ruf, der seinen Namen zu formulieren versuchte. Vergeblich. Noch bevor er die Stimme erkennen konnte, sank er in die dunklen Wogen der warmen Bewußtlosigkeit ab. Oder war er doch schon tot?

"Methos!!!", schrie Jack und wollte sich schützend über den am Boden liegenden Unsterblichen werfen. Vergeblich. Sokars Leibwächter hielten ihn zurück und schlugen auch auf ihn ein, doch Sokar hielt sie nach wenigen Minuten auf.

"Diesen hier", er deutete auf Methos, der seine krampfhafte Fötusstellung aufgab, sei es aus Resignation oder Bewußtlosigkeit, "wird eure Schläge überleben." Sokar grinste überheblich und setzte zu einem Tritt gegen Methos' Schädel an.

"Er aber", Sokar wandte sich Jack zu, der von zwei Leibwächtern gehalten wurde. "kann sie nur schwerlich überstehen." Er berührte Jack beinahe sanft unterm Kinn. Der Colonel konnte tief in Jonathans Augen sehen, erkannte aber nur unbändigen Hass und eisige Kälte. "Ihn brauche ich noch", meinte Sokar und wandte sich ab.

Sein Blick schweifte zu Methos, der regungslos am Boden lag. "Lugalbanda", murmelte er. Der Primus hielt inne und sah seinen Herrn fragend an. "Ich fürchte, er ist tot, wenigstens bewußtlos." In seiner Stimme schwang Bedauern mit, so mußte er sich mit seiner Folterstunde gedulden, bis der Unsterbliche wieder erwacht war.

Lugalbandas Blick senkte sich in Demut. "Verzeih‘, Herr", murmelte er.

"Schon gut." Sokar tat diesen Zwischenfall mit einer wegwerfenden Handbewegung ab. "Er wird wieder zu sich kommen." Er wandte sich seinen anderen Leibwächtern zu und grinste überheblich, eine Geste, die nur Sokar in so vollendeter Präzision beherrschte.

"Bringt die beiden in den Kerker."

Gaschuw beobachtete mit wachsendem Interesse, wie der Unsterbliche Lugalbandas Schläge ertrug, sie lehnte mit dem Rücken am Stargate, und enthielt sich jeden Kommentars. Als Sokar die beiden in den Kerker schickte, applaudierte sie lächelnd, formte mit den Lippen ein paar Worte, so dass sie nur Sokar hören konnte und folgte ihm dann in seine Privatgemächer. Dort würde sie mit Sokar über ihre Position nach dem Krieg verhandeln, falls es danach noch etwas gab, worüber es sich zu verhandeln lohnte, fügte sie zynisch hinzu.

[SGC]

Hammond starrte gebannt auf den noch immer flimmernden Ereignishorizont, doch seine Leute waren weg. Wütend ballte er die Hände zur Faust und donnerte auf das Pult vor sich, so dass die Kaffeetasse vor ihm nervös auf und ab hüpfte. Der Opsoffizier sah ihn verunsichert an und fragte ihn vorsichtig:

"Sir, die Iris, das Tor..." Hammonds Wut verrauchte so schnell, wie sie gekommen war. Er brauchte einen kühlen Kopf, um seine Leute zu befreien. Außerdem brauchten ihn die anderen seines Teams, die auf Sindoar gerade unter haufenweise mordlustigen Goa’uld hockten, ebenfalls. Seine Stärke war es, in Situationen wie dieser stets einen kühlen Kopf zu bewahren. Hammond wollte den Opsoffizier eigentlich seiner derzeitigen Stimmung entsprechend zusammenstauchen, doch er riß sich zusammen und atmete tief durch, bevor er eine Antwort erwiderte.

"Sir?", hakte der junge Offizier, höchstens 25, nach. Hammond sah ihn durchdringend an.

"Ja, schließen sie das Stargate." Er blickte noch einmal zum Tor, wie es das Wurmloch verlor, und machte sich dann auf den Weg in sein kleines Büro. Der Präsident mußte unbedingt von diesem Zwischenfall unterrichtet werden. Er mußte ein Rettungsteam zusammenstellen und nach Möglichkeit Mastarna und SG1, er lachte nervös auf, den Rest von SG1, benachrichtigen. Die Tok’ra sollten auch informiert werden, damit sie sich auf den schnellen Einsatz des Transformationsgerätes vorbereiten konnten.

Hammond hob zögernd den Hörer des Roten Telefons ab. Der Präsident wußte nicht einmal, dass sie eine derartige Aktion gestartet hatten. Viel zu gefährlich, hatte Methos gesagt, zu viele Erklärungen wären nötig, um seine Verbindung zu Sokar zu erläutern. Hammond schluckte. Er brauchte nicht nur die Einwilligung des Präsidenten, sondern auch Mayborne. Die Zustimmung des Oberhauptes der Streitkräfte würde ihm, Hammond, sozusagen die Verantwortung für etwaige Verluste nehmen, und Mayborne hatte ein Händchen für schwierige Situationen, oder vielleicht doch Davis? Davis würde die Tatsache, dass sie zwei Unsterbliche bei diesem Einsatz dabei hatten, zwar verwirren, aber er würde weniger hysterisch als Mayborne reagieren. Mayborne würde sich die beiden Namen merken, sie ausfindig machen und gefangen nehmen. Dann durften sie sich auf eine lange, trostlose Zeit unter der Wüste von Nevada gefaßt machen. Nein, nicht Mayborne. Auch würde Hammond irgendeine aberwitzige Geschichte zusammen schustern, nur um die Unsterblichkeit Duncans und Methos' aus dem Spiel zu lassen. Zur falschen Zeit am falschen Ort... Ja, das war es. George wählte entschlossen die Nummer, die nur wenige Menschen weltweit kannten.

[Dormak]

Sokar betrachtete angewidert seine neue Bleibe. Dieser Körper war zwar gut in Schuß, verfügte über außergewöhnliche Beweglichkeit und sah an sich gar nicht so übel aus, aber es war ein Mensch. Sokar trank einen Schluck Wasser, gurgelte und spie aus. Diesen widerlichen Geschmack in seinem Mund wurde er einfach nicht los. Dies war auch der Grund gewesen, weshalb er sich diese Unas herangezogen hatte. Die Beweglichkeit der Menschen, die Stärke der Unas... und das dümmliche Hirn, fügte er unter Schmerzen hinzu. Dieser Jonathan, so hieß sein Wirt, war eine kräftige Person, in jeglicher Hinsicht. Er verstand es, ihn nervös zu machen, ihn psychisch unter Druck zu setzten. Aber er würde nicht klein bei geben, immerhin war er Sokar, der Teufel. Er lachte beinahe panisch auf, als ein weiterer stechender Schmerz durch seinen ganzen Körper raste, und stellte mit Entsetzen fest, das Jonathan einen Eispickel in sein Knie, Jonathans Knie, gerammt hatte. Sokar schrie wütend auf und konzentrierte sich auf die Hand, die eigentlich seinem Willen unterworfen sein sollte, aber weiterhin den Eispickel noch tiefer in seine Wade rammte. Mit aller Kraft unterdrückte er den Schmerz und fühlte, wie die Hand ihm langsam gehorchte und den Eispickel ächzend aus seinem Bein entfernte.

"Tu das nie wieder..", keuchte Sokar und deutete auf sein Spiegelbild. Er knurrte abfällig und wandte seinen Blick ab. "Ich brauche unbedingt einen neuen Unas", murmelte er und hinkte in sein Gemach, das verletzte Bein schleifte er mühsam hinterher.

Plötzlich wurde seine Tür aufgestoßen und ein Mann von ungefähr 30 Jahren trat stürmisch ein. Sokar riß den Kopf nach oben, wollte eine Drohung bellen, doch der Mann hielt ihn mit einer barschen Handbewegung zurück.

"Mylord", keuchte er und stützte die Hände auf den Knien ab. "Lord Horus." Sokar runzelte die Stirn.

"Lord Horus? Was will der hier?!", zischte er und tastete vorsichtig sein Bein ab. Unter Schmerzen zuckte er zusammen, als er seine Wunde berührte und ein kleines Rinnsal roter Flüssigkeit tropfte auf den Boden.

Lugalbanda stemmte sich entschlossen hoch. "Er sagt, er hätte sich verflogen, er will zu einem von dir anberaumten Treffen der mächtigsten Systemlords auf Sindoar, kann den Planeten aber nicht richtig finden." Sokar blickte auf und sah Lugalbanda durchdringend an.
"Ich habe ein Treffen auf Sindoar arrangiert?", murmelte Sokar, als ihm plötzlich klar wurde, WARUM die Tauori seinen Körper brauchten.

Er schrie wütend auf, seine Stimme hallte durch den ganzen Palast und seine Wut würde die Hölle neu entfesseln.

[Sindoar]

"Ich habe euch hierher bestellt, damit ihr die Chance erhaltet, euer Leben zu retten." Mastarna setzte ein selbstgefälliges Grinsen auf, was den leicht reizbaren Agga aufbrausen ließ.

"Was bildest du dir eigentlich ein, Sokar?", fuhr dieser ihn an und brauste wütend auf.

Mastarnas Lächeln gefror, ein taktischer Zug folgte. "Setzt dich, du großmäulige Schlange", zischte Mastarna. "Ihr erhaltet hier die einzigartige Chance, euer Leben zu retten und euch mir zu unterwerfen."

Jetzt fuhren auch Sobek und Niirti auf. "Wie kannst du es wagen?!", schrie der krokodilsähnliche Gott, dessen Wappen der Alligator war, seine Robe wurde ebenfalls von diesen Tieren geziert. Er schlug heftig mit einer Faust auf den Tok’ra- Tisch. "Wir werden dich zerschmettern, Sokar..."

"... Wenn du diese Beleidigungen nicht sofort zurück nimmst!", unterbrach ihn Bastet, erntete aber sofort die drohenden Blicke von Daniel und Sam. Mastarna hob beruhigend die Hand.

"Meine Freunde. Ihr befindet euch hier ganz und gar nicht in der Lage, Befehle zu erteilen", zischte er in eisigem Tonfall.

"Sokar, falls du es nicht bemerkt haben solltest, wir sind in der Überzahl", stellte Agga von Kisch befriedigend fest. Die gesamten versammelten Systemlords nickten zustimmend und erhoben sich alle zur gleichen Zeit. Mastarna lächelte süffisant.

"Nicht doch, Erhebungen und Aufstände nützen euch nichts mehr." Er schwenkte mit der Hand und deutete auf seine beiden Leibwächter. "Demunzi und Lugalbanda sind mit enormer Feuerkraft ausgestattet, also setzt euch verdammt noch mal wieder und hört mir zu." Daniel und Sam fuchtelten nervös mit ihren Stabwaffen, ohne wirklich zu wissen, was sie taten, aber anscheinend beeindruckten sie die Systemlords mit ihren Gesten, denn diese setzten sich knurrend. Mastarna lächelte triumphierend.

"Hört zu. Wenn ihr euch mir anschließt, wird unsere Flotte so groß sein, das wir den Rest der Systemlords im Handumdrehen vernichtet haben und uns sogar die Tok’ra vom Halse schaffen könnten.", Mastarna versuchte, äußert schockiert zu wirken, als er die Größe von Sokars Flotte herunterspielte, doch die Systemlords schnappten den Köder gierig auf.

"Soll das heißen, du brauchst uns, um die anderen Systemlords zu besiegen?", keifte Aton und erhob sich langsam. Dieser Typ, stellte Mastarna beunruhigt fest, wirkte sehr gefährlich und war ganz sicher nicht unbewaffnet erschienen. Er lächelte unsicher, stand auf und versuchte so, so ungeschickt wie möglich Haltung zu bewahren.

"Meine Flotte benötigt eure erbärmlichen Schrotthaufen nicht", witzelte er und fühlte sich plötzlich schrecklich. Diese Goa’uld waren schon mächtig wütend auf ihn, nein, korrigierte sich Mastarna, auf Sokar. Und diese Feststellung beruhigte ihn ungemein. "Es ist lediglich ein Angebot an euch, damit ihr eure Haltung wahren könnt." Mastarna setzte sich wieder.

"Agga, mein Freund", begann Mastarna, und der Goa’uld, der diesen Namen trug, spuckte verärgert aus. "Du nennst mich einen Freund?!", zischte er wütend und blinzelte zwischen zusammengepreßten Lidern Sokar verärgert an.

"Du unterbreitest mir, MIR, Agga von Kisch, ein solch niederträchtiges Angebot!" Mastarna zuckte zusammen, diesmal war seine Reaktion nicht gespielt, sondern echt. Vor Agga hatte er plötzlich ungeheure Angst, die Kälte in dessen Augen, die Mordlust und der schiere Durst nach Vergeltung erzeugten einen dicken Klos in Mastarnas Hals.

"Aber nein, Agga", murmelte Mastarna, sichtlich um Fassung bemüht. "Ich wollte dich unmöglich beleidigen. Nehmt mein Angebot an...", jetzt sollte er zuschlagen, oh, bitte laß es gut gehen, flehte Mastarna und schickte einige irdischen Stoßgebete gen Himmel, auch wenn Jonathans Gott ihm hier wenig helfen konnte, allein der Gedanke beruhigte ihn schon. "... oder...", Mastarna kniff die Augen zusammen und versuchte seiner Stimme einen äußerst gefährlichen Klang zu verleihen, "...oder verreckt!"

Stille herrschte nach Sokars, äh, Mastarnas letzter Aussage und die Systemlords fixierten ihn mit bösartigen und tödlichen Blicken. Keiner von ihnen war ohne eine entsprechende Eskorte erschienen, die sich um Sindoar in einem Gesteinsgürtel versteckte.

Plötzlich erbebte die Erde unter ihren Füßen, Staub und Dreck rieselte von dem nur behelfsmäßig errichteten Tok’ra- Tunnel auf die Versammlung. Die Systemlords hoben irritiert die Köpfe, nein, sie wußten was Fakt war.
Agga schrie Sokar förmlich an. "Du verlogene Schlange... Wolltest uns alle an einem Ort versammeln, um uns jetzt vernichten zu können!" Mastarna spürte, wie die Blicke der anderen Lords ebenfalls auf ihn gerichtet wurden, erfüllt von Haß und Gier, sie trachteten ihm nach dem Leben, stellte er nüchtern fest. Nein, sie wollten nicht Mastarnas Leben, sondern Sokars, nur hatte er das Pech in dessen Körper festzusitzen. Er lächelte zaghaft und gab seinen beiden Leibwächtern einen Wink. Daniel und Sam fuchtelten nervös mit ihren Stabwaffen, hatten aber keine Chance, als sich die Decke senkte und in großen Brocken auf die Menschen nieder rieselte.

Die Lords schrien auf und wühlten hektisch nach ihren Kommunikationsgeräten, jeder würde jetzt seine Schiffe alarmieren, damit sie Sokar angriffen.

Mastarna stöhnte und erhob sich. Er streifte schnell die schwere Robe Sokars ab und bedeutete Kleopatra und Isis, die der Konferenz nur schweigend gefolgt waren, ihm nach draußen zu folgen. Die Systemlords waren in heller Panik nach draußen gestürmt, als der Angriff begann.

Als Mastarna und die anderen das Tageslicht erreicht hatten, wurden sie schon von den Systemlords in Empfang genommen, über ihnen schwebten unzählige Schlachtschiffe. Fast jeder Systemlord hatte seine eigene kleine Armee mitgebracht, stellte Daniel erschrocken fest. Und ihre gesamte Feuerkraft war auf ihn gerichtet. Sokar, nein, Mastarna, der in Sokars Körper steckte.

Mastarna hob in einem verzweifelten Versuch die Lords zu beruhigen die Hände und deutete auf die Schiffe, so, als wollte er sagen, das er unbewaffnet sei. Aber Daniels Blick schweifte nach oben und was er da sah, gefiel ihm ganz und gar nicht. Er zupfte Mastarna am Ärmel und deutete hinter ihn. Eine Flotte von gut 50 Gleitern schwebte auf die Ebene zu und griff die Systemlords und Mastarna an.

"Verdammt!", murmelte Teal’c und zielte mit Kleopatras Stabwaffe auf einen der unzähligen Gleiter. Aber es war sinnlos. Entweder sie rannten um ihr Leben und versuchten das StarGate zu erreichen oder es war aus. Kämpfen konnten sie nicht, also rannten sie.

Die Systemlords, außer Kleopatra und Isis, erreichten nach und nach ihre Schiffe und richteten ihre Waffen auf Sokars Angriffskreuzer, die zu unzähligen in der Atmosphäre von Sindoar schwebten aus. Ein riesiger Kampf begann, doch Sokars Flotte befand sich zu großen Teilen schon auf dem Weg zur Erde, deswegen waren nur etwa 7 Kreuzer zum Schutze Dormaks zurückgeblieben. Er hatte sie zwar auf dem schnellsten Wege zurückbeordert, jedoch würde es Tage dauern, bis auch nur eines Dormak erreichen konnte.

So sah er sich einer übermächtigen Flotte von Systemlords gegenüber, die alle nur ein Ziel hatten: seine Vernichtung.

Kleopatra versuchte im Laufen, mit Enkidu zu kommunizieren, der auf ihrem Kreuzer zurückgeblieben war und dafür sorgen sollte, das Methos bei seiner Ankunft nicht nach Sindoar ging. Aber die atmosphärischen Störungen verhinderten ein Durchkommen, selbst Samantha schaffte es nicht. Die Leibwächter hatten sich allesamt im Laufen von ihren schweren Rüstungen befreit und rannten jetzt so schnell sie konnten. Aber es schien ihnen nichts zu nützen, denn die Gleiter Sokars kamen näher, feuerten ein paar Salven ab und flogen eine Kurve, um zum nächsten Angriff gerüstet zu sein.

"Wir schaffen das nie!", schrie Duncan und legte an Tempo zu. Er blickte nach hinten und erkannte, dass Kleopatra und Isis immer weiter zurückfielen, sie würden sie nicht einholen können. Duncan hielt abrupt an, machte kehrte und zielte im Laufen auf einen Gleiter. Teal’c erkannte sofort seinen Plan und machte es ihm gleich. Duncan registrierte den Jaffa mit einem kurzen Nicken und zusammen konnten sie den Gleiter von Himmel holen.

"Wir müssen die beiden holen!", schrie Duncan und deutete auf Isis und Kleopatra, die Hände haltend um Atem rangen, aber nur noch langsam vorwärts kamen. Teal’c nickte, deutete den anderen an, ihren Weg fortzusetzen und folgte Duncan zu den beiden Frauen. Sie hievten sie kurzerhand jeder über eine Schulter und liefen, den Protesten zum Trotz, den anderen hinterher.

Kleopatra hätte es nie zugegeben, aber sie war unheimlich froh, über der Schulter des Schotten zu baumeln. Ihrer Mutter erging es nicht anders, erschöpft hing sie wie ein träger Teppich über Teal’cs Schulter und rang rasselnd nach Atem.

Daniel blieb abrupt stehen, als er zwei Gleiter drohend über dem Stargate schweben sah, auch Sam hielt an, als sie die Gefahr erkannte.

"Das schaffen wir nicht", murmelte sie verzweifelt.

"Nein", pflichtete Daniel ihr bei. "das schaffen wir nicht." Er drehte sich um und konnte Duncan und Teal’c sehen, wie sie mit weit ausholenden Schritten die Düne hinunter stürzten, die beiden Goa’uld über die Schultern geworfen.

"Wir können nicht vor und nicht zurück", murmelte er, denn hinter den Vieren tauchten bereits weitere Todesgleiter auf. "Am besten wir ergeben uns", schlug er vor und ließ seine Waffe in den Sand gleiten. Sam nickte.

"Die einzige Möglichkeit." Auch sie ließ resigniert ihre Waffe in den Sand gleiten, doch plötzlich erbebte die Erde unter ihren Füßen, das Stargate zitterte und Duncan und Teal’c konnten sich mit ihrer schweren Last kaum noch auf den Füßen halten, als das Beben begann. Sie ließen die beiden Frauen wieder auf die Füße, auch diese beiden hatten große Probleme, sich aufrecht zu halten.

Sie blickten geschlossen zum Himmel, als die Wolkendecke aufbrach und ein riesiger Goa’uld Kreuzer bedrohlich über ihnen schwebte.

Kleopatra kniff verwirrt die Augen zusammen, konnte aber nur schwerlich erkennen, welcher Goa’uld gerade die Gleiter Sokars verscheuchte. Feuerblitze schossen aus der Unterseite des Kreuzers, der so ganz und gar nicht der Bauart der Goa’uld entsprach. Er hatte die Form eines zu groß geratenen Eies, mit einer unförmigen Sichel an einem Ende, aus den Spitzen dieser Sichel schossen die Blitze und vernichteten drei der sieben Gleiter, die ihnen auf den Fersen gewesen waren.

Langsam klärte sich Kleopatras Blick und sie konnte das Zeichen entziffern, welches auf der Außenhaut des Schiffes, des die Atmosphäre eines Planeten durchdringen konnte und die Größe eines normalen Kreuzers besaß, angebracht war.

"Maat", flüsterte sie ehrfürchtig.

[Kerker]

Jack saß einfach nur da, auf einem kalten Stein und beobachtete Methos. Der Unsterbliche lag seit gut drei Stunden so da und hatte sich nicht ein einziges Mal gerührt. Langsam bekam der Colonel es mit der Angst zu tun und kroch auf ihn zu.

"Methos?", murmelte er und drückte Zeige- und Mittelfinger auf die Halsschlagader des Unsterblichen. Einige Sekunden verharrte er in dieser Stellung. Doch als sich noch immer keine Besserung ankündigte ließ er sich wieder mutlos auf seinen Stein sinken, zog aber diesmal den Toten hinter sich her und bettete dessen Kopf sanft auf seinen Unterschenkel.

"Weißt du", murmelte er, obwohl er genau wußte, das der ihn nicht hören konnte. "Du und Duncan, ihr seid schon zwei verrückte Kerle. Bekämpft euch gegenseitig mit Schwertern und so."

Jack hielt inne und plazierte zum hundertsten mal zwei Finger auf der Halsschlagader des Mannes, den er anfangs eigentlich gar nicht gemocht hatte.

"Mh, du läßt dir ganz schön Zeit." Er ließ seine Finger wieder sinken und plapperte weiter. "Wenn wir hier raus sind...", flüsterte er, "muß du unbedingt mit zum Angeln kommen. Ich kenne da einen See, da kannst du soooooolche..." er streckte die Arme so weit wie möglich auseinander, ".... Fische fangen...."

Plötzlich ging ein Rucken durch den Körper des Unsterblichen, er bäumte sich kurz auf und hustete. Jack wich erschrocken zurück, hatte sich aber wenig später, als Methos kraftlos zurücksank, wieder unter Kontrolle und fing ihn auf.

"Mann, mußt du mich so erschrecken?!", hauchte Jack und klopfte ihm beruhigend auf die Schulter. Methos prustete laut los, beruhigte sich aber wieder.

"Ich warne dich das nächste Mal vor", murmelte er und würgte. Galle kam ihm hoch, er beugte sich mit einem verzeihenden Lächeln auf den Lippen zur Seite und spie die ekelige Flüssigkeit aus. Jack rümpfte die Nase.

"Mein Gott, was hast du gegessen?" Er verscheuchte den Gestank mit ein paar heftigen Handbewegungen. Methos richtete sich auf und sah ihn durchdringend an.

"Das sind Nachwirkungen einer heftigen Gehirnerschütterung", erklärte er und deutete auf die Galle. "Mir hat jemand den Schädel zertrümmert, da kann sowas schonmal vorkommen."

"Hey, schon gut", entschuldigte sich Jack und deutete zur Tür. "Wie kommen wir hier raus?" Methos sah ebenfalls zur Tür, zuckte aber nur mit den Achseln.

"Warten, bis Sokar uns abholen läßt?"

Sokar stieß einen wütenden Schrei aus als die Goa’uld- Schiffe auf seinen letzten verblieben Kreuzer zu kamen und ihre Waffen feuerbereit hielten.

"Lugal!", schrie er, der Primus erschien sofort hinter ihm. Sokar wußte sofort, das dieser in der Nähe war und fuhr, ohne sich auch nur umzudrehen, fort. "Hol‘ mir Methos und den Tauori, wir verschwinden."

"Aber, Herr", widersprach er vorsichtig. "Sie sind auf Dormak im Kerker. Es wäre nicht sehr sinnvoll, erst dorthin zurückzukehren, denn die Kreuzer befinden sich bereits auf Abfangkurs." Sokar brummte verärgert, der Primus hatte verdammt recht. Er mußte zusehen, das er von hier verschwand, mit oder ohne Methos. Aber er würde seine Rache bekommen.

Wütend schlug er die zur Faust geballte Hand des widerlichen Menschen auf die Armaturen. Rache, das schwor er sich und rief noch einmal nach Lugalbanda.

Der Primus schien die Augen zu verdrehen, gehorchte aber dennoch.

"Du sorgst dafür, das die beiden auf ein Schiff gebracht werden und folgst mir", knurrte Sokar. "Und keine Widerworte, sonst bist du tot." Sokar wandte sich ab und erklärte. "Du hast exakt 15 Minuten, dann werde ich in den Hyperraum verschwinden."

Lugal wollte sich gerade abwenden, da hielt ihn ein tiefes Grollen zurück. Sokar murmelte etwas und bellte dann einige heftige Befehle. Das Schiff erbebte unter einer starken Angriffswelle der Systemlords, die sich plötzlich alle einig zu sein schienen. Selbst Horus‘ Kreuzer, stellte Sokar mit Schrecken fest, hatte seine Waffen auf ihn gerichtet. Er schrie wütend auf, trommelte wild auf den Armaturen herum, doch das Schutzschild würde nicht mehr lange halten. Ihm blieb gerade noch genug Zeit, um sich mit Lugalbanda, der glücklicherweise auf ihn gewartet hatte, nach Dormak zu retten und von dort ein Schiff zu nehmen oder gar durch das StarGate zu fliehen.

[SGC]

"Dormak steht unter schwerem Beschuß, General", flötete Sam vergnügt und schlenderte ausgelassen die Rampe hinunter. Als sie jedoch den ernsten Ausdruck um Hammonds Augen vernahm, wurde ihr schlagartig bewußt, dass etwas nicht in Ordnung sein konnte. Auch Daniel und Duncan, die sich ebenfalls zu ihnen gesellten, stellten dies mit Bangen fest.

"Sir?", fragte Sam und klang dabei sehr verunsichert. Der General nickte.

"Sokar und Gaschuw sind geflohen", murmelte er, es schien ihm ein wenig peinlich zu sein. Duncan nickte verstehend, seine Gedanken schweiften in eine ganz andere Richtung.

"Daher auch der plötzliche Angriff Sokars...", murmelte er, sein Blick schweifte zu Mastarna, er fühlte sich sichtlich unwohl in seiner ‚Verkleidung‘.

Der Tok’ra hatte genug von den gewechselten Worten mitbekommen, um zu wissen, was passiert war.

"Sir?", rief er verärgert. "Wir müssen Sokar zurückholen..." Der General brachte ihn mit einer heftigen Handbewegung zum Schweigen.

"Nicht nur, Mastarna, das Jonathan weg ist, nein, die beiden haben Jack und Methos als Geiseln mitgenommen", zischte er verärgert und forderte sie alle auf, ihm zu folgen. Teal’c, der etwas abseits gestanden hatte, trottete mutlos hinter den anderen her.

[Kleopatras Schiff in der Umlaufbahn Dormaks]

Helle Aufregung herrschte auf dem kleinen Kreuzer. Maat hatte die anderen und sie hier abgesetzt, dann hatte sie sich mit einigen griesgrämigen Bemerkungen wieder der Schlacht entgegen gewandt, nicht, bevor sie eine junge, attraktive Frau bei Kleopatra abgesetzt hatte. Ihr Name war Chloe und sie stellte sich als Tok’ra vor. Kleopatra staunte nicht schlecht, als sie von der Zerschlagenheit ihrer Gruppe berichtete...

Aber Kleopatra kannte diese Geschichte schon zur Genüge. "Was wollen Sie von mir?", fragte sie brüsk und tippte geschäftig auf ihren Konsolen herum. Chloe schloß die Augen und atmete tief durch.

"Schutz", murmelte sie. Kleopatra hob interessiert eine Augenbraue.

"Wie komme ich zu der Ehre?", fragte sie und winkte den hinter einem Vorhang stehendem Tok’ra zu, sich endlich zu nähern.

"Wir sind bereits mit Maat verbündet und ich fürchte, diese Allianz wird nicht reichen, um Sokar zu zerschmettern." Als Chloe innehielt, wurde sie von Kleopatra mit einer Handbewegung zum Weitersprechen aufgefordert. "Da Ihr bereits mit Maat und Isis eine Allianz habt, würde ich mich auch gerne mit euch, Herrin, verbünden." Chloe neigte leicht den Kopf, zeugte damit von ihrer Anerkennung gegenüber der Tochter der Isis.

"Ich schließe aus eurem Angebot, daß ihr sehr verzweifelt seid, Verehrteste." Kleopatra lächelte mitfühlend. "Aber ich glaube, ihr braucht nichts mehr zu fürchten, denn ein Freund hat sich mir bereits angeschlossen." Chloe, eine junge, starke Frau von vielleicht 25 Jahren mit kurzem braunen Haar und aufgeweckten, braunen Augen sah sie neugierig an. Sie schien nicht die geringste Angst vor Kleopatra zu haben, und das beeindruckte die Goa’uld, die sich eigentlich wie eine Tok’ra verhielt.

"Chloe, meine Liebe." Sie winkte die junge Tok’ra, näher zu kommen und faßte sie bei beiden Händen. "Seid nicht so töricht, und trennt euch wegen ein paar Unstimmigkeiten." Kleopatra lächelte milde und winkte dem Tok’ra, nun endlich näher zu kommen. Martouf nickte zaghaft, ein dicker Klos hatte sich in seinem Hals angesammelt, und das nicht wegen Chloes Anwesenheit, sondern der üblen Nachricht, die ihm Hammond von Texas vor wenigen Minuten hatte zukommen lassen. Er mußte Kleopatra unbedingt davon in Kenntnis setzen, ehe sie in den Hyperraum eintrat. Martouf räusperte sich und wollte gerade ansetzen, seine Erklärung vorzutragen, als sich Chloe, mehr erschrocken als erahnt, nach ihm umdrehte und empört die Augen aufriß.

"Der da ist euer Verbündeter?", rief sie aus und deutete auf Martouf. Martouf lächelte.

"Ja, Chloe. Du siehst, wir haben wieder einmal gleich gehandelt." Chloe schüttelte den Kopf, lächelte dann aber milde gestimmt, vielleicht durch den sanften Druck von Kleopatras geschmeidigen Händen.

"Ich fürchte, wir sind dazu verdammt, zusammenzuhalten, Martouf." Der Angesprochene lächelte.

"Wir werden es schaffen", erwiderte er und trat ein wenig näher. "Zusammen halten wir die Tok’ra vereint." Chloe blickte auf und suchte seine Augen.
"Ja", murmelte sie und wandte sich nach einigen ergreifenden Blicken an Kleopatra.

"Wie kann ich euch nur danken?", fragte sie mit glitzernden Tränen in die Augen. Martouf räusperte sich.

"Indem du ihr einige deiner Leute zur Rettung ihres Freundes abstellst", murmelte er mit einem dicken Klos im Hals.

[SGC]

Mit frischen Kleidern und neuen Waffen ausgestattet machten sich SG1 und Duncan MacLeod vom Clan der MacLeod, auf, um ihre Freunde aus den Fängen des Teufels zu befreien. Nicht auszudenken, was passieren würde, wenn Sokar Jack den SG-Code entrang, oder gar herausfand, wie man Unsterbliche tötete.

Sam leitete die Operation und hatte den Ops- Offizier angewiesen, Dormak direkt anzuwählen. Obwohl sie wußten, dass dieses Stargate streng bewacht wurde, war dies heute relativ unwahrscheinlich, da Dormak nach ihren Informationen unter Beschuß stand.

Laut General Hammond waren die Tok’ra ebenfalls über die Situation informiert und schickten selbst Rettungsteams. Martouf hatte versichert, er würde auch Kleopatra informieren. Also standen ihre Chancen, Methos und Jack zum größten Teil unversehrt und hoffentlich in einem Stück, wiederzubekommen, gar nicht so schlecht.

Sam gab Befehl zum Abmarsch, und die drei Männer folgten der mutigen und tapferen Frau ohne Zögern. Selbst Duncan erkannte ihre Autorität an, obwohl er sich vor wenigen Minuten noch wegen seiner etwas unkonventionellen Waffe mit ihr in den Haaren gehabt hatte. Der Highlander hatte schließlich gesiegt und trug zudem noch ein zweites Schwert. Für Methos, wie er sich ausdrückte. Teal’c bedachte den Unsterblichen nur mit einem verzeihenden Lächeln und stupste ihn dann freundschaftlich hinter Sam und Daniel durch das Stargate.

Hammond stand allein und verlassen am unteren Ende der Rampe und beobachtete mit wachsendem Unmut, wie seine Leute sich in die Höhle des Löwen vorwagten. Er hätte ihnen gern mehr Männer zur Verfügung gestellt, hatte aber vom Präsidenten nur für SG1 grünes Licht bekommen. Davis trat neben ihn und teilte seine Gedanken für wenige Sekunden. Dann stemmte er seine Hände entschlossen in die Hüfte und wandte sich fragend an den General:

"Und Sie meinen wirklich, das dieser Mac..."

"MacLeod, Duncan MacLeod...", murmelte der General. Davis zog genervt eine Augenbraue hoch. Er wußte wie dieser Mac Soundso hieß.

"Dieser Typ...", überging er Hammonds Einwurf. "Ist er wirklich über 400 Jahre alt?"

Hammond bereute, Davis überhaupt zu Rate gezogen zu haben. Dieser Kerl würde ihn so lange mit Fragen löchern, bis er mindestens 20 Kilogramm abgespeckt hatte. Hammond lächelte.

"Ja, und er kämpft mit diesem Schwert wirklich ausgezeichnet." Davis rümpfte die Nase.

"Ah." Hammond hatte die Nase voll, seine Leute kämpften dort draußen ums nackte Überleben, und dieser Kerl brachte ihn mit seinen nervtötenden Fragen um den Verstand.

"Hören Sie zu, Davis, der Plan dieser Aktion stammt von Ihnen, aber das mit der Unsterblichkeit kann Ihnen Mr. MacLeod oder Mr...", Hammond überlegte kurz. Methos hatte ihm strikt verboten, ihn mit diesem Namen anzusprechen, also wie war noch.... "Mr. Phearson wird Ihnen nach seiner Rettung sicherlich gerne Auskunft über alles, was Sie wissen möchten, erteilen." Davis schürzte die Lippen und nickte etwas überheblich.

"Ha, Sir", murmelte er. Immerhin hatte der General ihn aus seinem Schlaf gerissen, als er ihm von diesem waghalsigen, aber zugegebenermaßen genialen Plan, Sokar zu vernichten, berichtet hatte. Dieser Phearson war wirklich ein Genie auf diesem Gebiet, und er, Davis, durfte ihm beweisen, dass er dazu fähig war, seine Rettung zu bewerkstelligen. Oh, er würde diesem Menschen unheimlich viele Fragen stellen. Fragen, über das große Weltgeschehen, denn Hammond hatte in seinen Ausführungen angedeutet, das dieser Phearson bei jedem wichtigen Ereignis in der Weltgeschichte Zeitzeuge war. Hoch interessant. Davis rieb sich ausführlich das Kinn und folgte Hammond aus dem SG- Raum. Nein, sein Ziel war es nicht, das Geheimnis dieser beiden Männer zu ergründen, er wollte nur Wissen schöpfen. Unendlich viel Wissen. Denn Wissen bedeutete Macht, und Macht konnte er gut gebrauchen.

[Dormak- Kerker]

Methos richtete sich betont langsam auf, sein Kopf schmerzte noch immer, obwohl seit ihrer Ankunft gut vier Stunden vergangen sein mußten. Jack rümpfte die Nase, als er die Gewichtsverlagerung des Unsterblichen spürte, döste aber dennoch weiter.
Methos hatte, kurz nachdem er aufgewacht war, wieder das Bewußtsein verloren. Dieser Lugalbanda hatte doch schärfer zu getreten, als er vermutet hatte. Und nun schnarchte Jack wie ein Baby. Methos grinste amüsiert und rappelte sich langsam auf die Füße. An einer Wand suchte er Halt und tastete sich zum Eingang vor, mühsam streckte er den Kopf zwischen den Gitterstäben hindurch und spähte nach draußen. Niemand war zu sehen, nicht einmal die Wachen, die er bei seinem ersten Erwachen gesehen hatte, standen noch an ihren Plätzen.

Plötzlich erbebte die Erde unter seinen Füßen und Staub rieselte von der Decke. Jack zuckte automatisch zusammen und fuhr hoch.

"Was?", stieß er keuchend aus und sah sich gehetzt um. Methos schüttelte den Kopf und humpelte zurück zu ihm.

"Nichts, Colonel, nur ein Beben", besänftigte ihn Methos und ließ sich mit dem Rücken zur Wand hinab gleiten.

"Nein", widersprach ihm Jack. "Das ist kein Beben.... Wir werden beschossen." Methos runzelte ungläubig die Stirn.

"Du meinst, wie in Star Wars?" Jack grinste.

"So ähnlich, aber glaube mir: Star Wars ist noch die beste Beschreibung für das, was uns manchmal hier passiert."

Methos spitzte die Ohren, irgendetwas stimmte hier nicht, und das lag sicher nicht an dem ‚Beben‘. "Da kommt wer...", zischte der Unsterbliche und hielt sich bereit. Auch Jack drehte sich um und fixierte die Tür, die plötzlich hart aufgestoßen wurde.

"Was glotzt ihr so?", fuhr sie Sokar an. "Steht auf und kommt."

"Was sollte uns dazu zwingen?", entgegnete Methos steif. Sokar stöhnte auf.

"Kannst du nicht ein einziges mal gehorchen?"

Methos verneinte. "Wieso sollte ich?"

"Weil ich deinen armen, sterblichen Freund sonst mit deinem Schwert durchbohren werde." Methos rümpfte die Nase und leistete Sokars Befehl Folge. Auch Jack erhob sich und sie wurden beide unsanft aus der Zelle gestoßen.

"Wo soll’s denn hingehen, Sokar?", fragte Jack und erntete einen harten Klaps auf den Hinterkopf.

"Geht dich gar nichts an, Ratte", zischte er und trieb sie vorwärts.

"Dein schönes Domizil wird wohl gerade in Schutt und Asche gelegt?", piesackte ihn Methos und erntete auch einen Schlag auf den Hinterkopf.

"Warte nur, du wirst mich noch kennenlernen", zischte Sokar. Er könnte ihm als Kostprobe ja schonmal sein eigenes Schwert in die Eingeweide rammen, entschied sich aber dann um. Methos hätte dann getragen werden müssen. Ein unnatürlich hoher Aufwand, außerdem Zeitverschwendung.

Kleopatra erreichte mit Enkidu, Chloe und Martouf im Laufschritt Sokars Palast. Keine Wachen waren in der Nähe, die ihnen den Weg versperrten. So konnten sie ungehindert eindringen. Sie waren mit Stabwaffen und Sets bewaffnet, außerdem trugen sie schützende Kleidung, in der sie kaum von der Bevölkerung zu unterscheiden waren.

Chloe kannte den Weg zum Kerker, der einzige Ort, wo Sokar seine Feinde unterbringen würde. Gut, also übernahm die junge und flinke Tok’ra die Führung. Ihr Symbiont, Teje, war eine aufmerksame Zuhörerin und kannte aus ihren vielen Verhören hier unten fast jede Zelle auswendig. Sie war der festen Überzeugung, dass Jack und Antonius nur im hinteren Zellentrakt untergebracht sein würden.

Der Palast war menschenleer, nur ab und zu lief ein Diener durch die Gänge und suchte verzweifelt nach seinem Herrn oder nach dem Ausgang, niemand griff sie an. Nun Dormak wurde ordentlich beschossen, ganz so, wie es Methos geplant hatte.

Keuchend erreichten sie den Zellentrakt, nach einigen Streitereien wurde beschlossen, dass Chloe, trotz ihrer Kenntnisse von den Zellen, und Kleopatra am Eingang warten sollten, um eventuellen Gefahren vorzubeugen.

Enkidu und Martouf stürmten entschlossen vorwärts.

SG1 und Duncan sprangen durch das Stargate, bereit, sich jedem Feind zu stellen, der das Feuer auf sie eröffnen würde. Jeder von ihnen sprang in Angriffsstellung aus dem Tor und richtete seine Waffe in einer andere Richtung aus, aber wie durch ein Wunder war niemand da, der ihren Überfall melden konnte, oder sie angriff. Zufrieden machte Sam ein Zeichen und sie gingen entschlossen los.

Laut Davis‘ Aussage müßten sie schnell handeln, das würde ihnen den größtmöglichen Vorteil verschaffen. Also gingen sie schnurstracks in Richtung Kerker. Sam schien den Weg durch Jolinar zu kennen und folgte instinktiv dem richtigen Pfad. Wenige Minuten nach ihrem Eintreffen, stießen sie auf Kleopatra, die relativ vermummt mit einer anderen jungen Frau am Eingang des Kerkers herumstand. Ihre Augen strahlten pure Freude aus, als sie die Leute von SG1 und Duncan wiedererkannte.

"Enkidu und Martouf sind schon da unten", sagte sie und deutete auf die Falltür, die von der anderen Frau, die sich ihnen als Chloe vorgestellt hatte, quietschend geöffnet wurde. Die Leute von SG1 sprangen entschlossen nach unten und liefen durch die Gänge des Kerkers, immer auf der Hut vor Gefangenen, die scheppernd mit ihrem Kochgeschirr gegen die Gitter schlugen, und auch vor Wachen, auf die sie aber nicht stießen.

Sokar stieß Methos zum wiederholten Male in den Rücken und trieb ihn somit zur Eile, doch langsam wurde es ihm zu bunt.

"Sokar, verdammt", schrie er ihn an. "Hör endlich auf damit." Der Goa’uld lachte erbost auf. "Du willst mir Befehle erteilen?!"

"Ja, das wird er", schrie eine Stimme am Ende des Ganges. Jacks Züge hellten sich auf, als er den Primus von Kleopatra und Martouf erkannte, die auf Sokar zielten.

Der Goa’uld schrie wütend auf und rammte Methos sein eigenes Schwert in den Rücken. Verwirrt starrte der Unsterbliche auf die stahlblaue Klinge, die sich durch seinen Magen gebohrt hatte und nun frech aus seinem Solarplexus ragte.

Sokar schnappte sich seine Stabwaffe und warf sich auf Martouf, auch Jack nutzte die Gunst der Stunde, um sich auf den Goa’uld, der sich selbst als "Der Teufel" bezeichnete, zu stürzen.

Methos sah Jacks Reaktion und klammerte sich verzweifelt an ihm fest, anscheinend hatte der Colonel nicht bemerkt, wie Sokar Methos' Schwert losgeworden war.

"Jack, verdammt, mein Schwert!", keuchte Methos. Jack riß den Kopf herum und stieß einen erschrockenen Schrei aus, als er sah, wie das Blut an der Klinge herunter tropfte.

"Bloß herausziehen", keuchte Methos und drehte sich unter Schmerzen um. Jack schluckte schwer. "Ehrlich?", murmelte er und berührte vorsichtig den Griff.

"Verdammt, O’Neill!! Zieh es raus!", schrie Methos unter Schmerzen auf.

"Okay...", O’Neill spuckte sich in die Hände und faßte den Griff des Schwertes mit beiden Händen. "Du hast es nicht anders gewollt!", warnte er den Unsterblichen und zog es mit aller Kraft heraus. Methos schrie wütend auf und sank verwundert und kraftlos zu Boden. Er drehte sich dankbar zu Jack um und hatte ein seliges Lächeln auf den Lippen.

"5 Minuten, dann können wir beginnen", keuchte er und schloß müde die Augen. Jack kniete neben ihm nieder.
"Hey, nicht einschlafen, ja?" Er schlug Methos auf die Wangen und er öffnete erschrocken die Augen. "Was?", murmelte er und riß erschrocken die Augen auf, als er das Kampfgetümmel um sich sah.

"Ja!"; murmelte Jack. "Wir müssen hier..." Ein gellender Schrei durchriß die stickige Kerkerluft und Lugalbanda kam aus dem Gang gestürmt, den Sokar, Jack und Methos eben verlassen hatten.

Lugal stürzte sich schreiend auf Jack und verwickelte ihn unversehens in einen heftigen Faustkampf. Martouf rang mit Sokar, aber keiner der beiden war stark genug, um die Oberhand zu gewinnen. Enkidu hingegen kämpfte nicht mehr gegen Sokar, sondern sah Methos haßerfüllt an. Der Unsterbliche war sich keines Vergehens bewußt und streckte Enkidu aufmunternd eine Hand entgegen, so als wolle er, das ihm der Primus aufhelfe. Dieser jedoch schlug Methos‘ Hand weg.

"Du nimmst mir die Frau weg, die ich liebe", rief Enkidu und stürzte sich schreiend auf Methos.

Der Unsterbliche registrierte erschrocken, wie er in einer Affekthandlung seinen Dolch gezogen hatte, den er immer im Stiefel bei sich trug und ihn Enkidu ins Herz gestoßen hatte.

Das SG1-Team und Duncan erreichten keuchend den Kampfplatz und kümmerten sich sofort um Lugalbanda, der mit Jack rang, Sokar hingegen stand gerade etwas abseits von dem keuchenden Martouf und registrierte sozusagen in letzter Sekunde, das seine Situation ausweglos war.

Immer mehr Tauori erschienen und richteten drohend ihre Waffen auf den Kriegsherrn, Lugalbanda, sein treuer Gefährte. Sokar tat das Einzige, was ihm seiner Meinung nach noch möglich war. Er feuerte wild in die Gegend, verletzte dabei Teal’c und tötete Lugalbanda, der erschrocken das Loch in seiner Brust registrierte, nahm dann die Beine in die Hand und floh.

Irgendwo im Kerker gab es einen Hinterausgang, den er finden würde.

Sokar schrie wütend auf, als ihm seine Niederlage so richtig bewußt wurde, aber er würde wiederkommen und sich rächen.

Enkidu starrte auf den goldenen Dolch, der sein Herz durchbohrt hatte. Das konnte nicht wahr sein. Er war besiegt, und zwar von ihm diesem schmächtigen Burschen. Er, der Primus von Kleopatra, besiegt. Seine Enttäuschung stand ihm ins Gesicht geschrieben als er vornüber sackte und Methos unter seinem mächtigen Körper begrub.

Der Unsterbliche keuchte, als sich das Ende des Dolches in seinen Magen bohrte, doch er wand sich unter dem Riesen hervor und registrierte die Blicke der anderen, zu seiner Überraschung auch die des SG- Teams und die Blicke von Kleopatra, wie sie ihren toten Primus über dem Mann liegen sah, den sie liebte.

Methos kroch vollends unter Enkidu hervor und wollte sich aufrichten, doch seine Beine wollten noch nicht so recht, also blieb er sitzen. Kleopatra kam langsam auf ihn zu.

"Was...?", murmelte sie und deutete mit Tränen in den Augen auf Enkidu. Methos schüttelte den Kopf.

"Er wollte mich töten", rechtfertigte er sich. "Er hat gesagt..."

Kleopatra sank neben ihm auf die Knie und legte ihm beruhigend einen Finger auf den Mund, so dass er schweigen mußte.

"Ich weiß...", murmelte sie und berührte liebevoll die goldenen Haare des Löwenmannes.

"Was willst du tun?", fragte Methos verzweifelt, er spürte instinktiv, das irgendetwas in ihr sich zu diesem Berg von einem Manne hingezogen fühlte. Kleopatra lächelte.

"Wir haben Geräte, um ihn wiederzubeleben."

"Und dann?", fragte Methos fast beiläufig. "Er hat gesagt..."

Kleopatra nickte. "Ja. Er und Sheila.", murmelte sie. "Wir werden eine Lösung finden", murmelte sie und küßte Methos, ehe er noch etwas sagen konnte.

 

Epilog

Methos und Kleopatra standen am unteren Ende der Rampe. Der Unsterbliche sah Duncan tief in die Augen und lächelte.

"Ich muß einfach gehen, verstehst du?", sagte Methos. Duncan nickte.

"Ja, ich verstehe."

"Was wirst du tun?", fragte Methos seinen wohl besten Freund.

Duncan zuckte mit den Schultern und sah zu Davis. "Ich werde diesem unverschämten Menschen eine Menge Fragen beantworten und vielleicht hierbleiben. Neue Welten entdecken und so." Duncan lächelte dem General zu, der nun auf sie zukam.

"Ich habe Mr. MacLeod gebeten, hier zubleiben und am StarGate- Programm teilzunehmen", führte er aus. Duncan nickte.

"Es wird mir sicher gefallen."

"Davon bin ich überzeugt", murmelte Methos und sah zu Fraiser, die eine eigentümliche Art für den Schotten innerhalb der letzten Tage, seit ihrer Rückkehr von Dormak, entwickelt zu haben schien. Wenn sie nicht gerade Methos pikste, unterhielt sie sich angeregt mit Duncan. Das einzige, was Methos wurmte. Den Schotten pikste sie nie.

"Und Sie kommen sicher wieder?", fragte der General. Methos und Kleopatra nickten.

"Wir wollen auf jeden Fall einmal Ägypten besuchen", sagte die Tok’ra, die jetzt offiziell zu ihnen gehörte, seitdem sie sich mit Chloe und Martouf verbündet hatte.

"Ja, aber vorher müssen wir für Klejes Planeten sorgen", sagte Methos. Sie nickte. Und dann gab es da noch ein Problem, was Mastarna betraf. Er stand bei Martouf und Selmac, entschlossen, den Tok’ra beizutreten.

"Ich möchte, das ihr mich aufnehmt", sagte er an Selmac gewandt. Der Tok’ra nickte.

"Ja, vielleicht. Nur dein Wirt führt nicht unbedingt dazu bei, das dich die restlichen herzlich willkommen heißen werden", murmelte er und spielte damit auf Sokars Körper an. Mastarna zuckte mit den Schultern.

"Ich würde mich auch lieber mit Jonathan unterhalten. Dieser Unas ist wirklich sehr gesprächig, wenn ihr versteht, was ich meine", brummte er griesgrämig.

Martouf grinste. "Wir werden versuchen, mit Kleopatras Hilfe Sokar aufzuspüren."

"Sehr hilfreich, mein Sohn. Danke", gab Mastarna von sich. "Ich hoffe, Methos gibt sich dabei mehr Mühe, als er versuchte, mich zu töten." Ein eisiger Blick stahl sich zu dem Unsterblichen hinüber, der nach wie vor mit Duncan und Hammond sprach.

SG1 stand etwas abseits und verabschiedete sich dann nach und nach von den Tok’ra und von Methos. Man versprach sich, Kontakt zu halten und nach Möglichkeit auf jemandem, der wie Jonathan aussah, Ausschau zu halten.

Methos und Kleopatra wollten sich um Jonathan kümmern und nebenbei etwas für die Tok’ra tun: Kleopatra hatte einen kleinen Planeten, den sie nicht benötigte. Er sollte das neue, geheime Zuhause der Tok’ra werden, wo sie sich endlich ausruhen, ein wenig reden konnten und die Möglichkeit hatten, neu anzufangen.

Auch wenn Sokars Macht vorerst gebrochen war, allen war eindeutig die Angst ins Gesicht geschrieben, denn der größte Teil seiner Flotte war noch nicht vernichtet und befand sich nach wie vor irgendwo in der Galaxis, ziellos umherirrend. Und wenn sie großes Pech hatten, stieß Sokar sogar zu ihnen. Aber was Sokars Pech war: diesmal gab es keinen Lugalbanda, der seine Entführung miterlebt hatte und dafür bürgte, dass derjenige Sokar war, der sich für ihn ausgab. Sokar würde es auf jeden Fall verdammt schwer haben, sich neu zu formieren und einen Angriff gegen die Erde zu starten. Und Kleopatra und ihre Verbündeten würden alles dafür tun, um ihn nicht stärker werden zu lassen. Diesmal würden sie sich hüten, ihn in einer der hintersten Ecken des Universums Kraft sammeln zu lassen.

Und dann war da noch ein anderes Problem, was alle in die hinterste Ecke ihres Denkens verdrängt hatten, besonders Selmac. Gaschuw. Niemand wußte, was sie genau vorhatte, nur eins war allen klargeworden. Sie hatte garantiert nicht versucht, die Tok’ra beisammen zu halten.

Methos, Kleopatra und die Tok’ra schritten durchs Stargate, auf in ihre neue Heimat. Niemals würden sie diese heftigen Tage vergessen, und niemals würden sie das vergessen, was vor ihnen lag. Gaschuw und Sokar. Zwei neue und alte Feinde, die unendlich viel Wut auf die Menschen von Tauori und die Tok’ra hatten. Und zu denen gehörte Methos jetzt. Er lächelte zufrieden als er vor dem Ereignishorizont stand und blickte Kleopatra an. Mit über 5000 Jahren hatte ein neuer Abschnitt in seinem Leben begonnen, in einem Leben, das er schon lange für beendet erklärt hatte.

ENDE

Oder vielleicht doch nicht? Garantiert noch nicht, denn das Abenteuer wird weitergehen. Denn hier habe ich genug Stoff für weitere Semper- Geschichten.J

Wie werden sie Jonathan wieder bekommen? Was hat Gaschuw vor? Und, und, und....

Haltet euch bereit.

Sala