Star Trek: Voyager
Unchecked Emotions


Written by: Nadia
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Spoiler: Keine Bestimmten, nur Andeutungen
Rating: PG
Category: J/C Romanze
Disclaimer: Die Charaktere gehören nicht mir, sondern Paramount Pictures nach einer Idee von Gene Roddenberry,
ich habe sie mir nur geliehen.
Anmerkung: Eigentlich schreibe ich FanFics zu Akte-X, aber ich wollte schon immer eine Story zu Voyager schreiben.
Ich hoffe sie ist nicht allzu schlecht, denn es ist meine Erste. Feedback is welcome! J





Unchecked Emotions

von Nadia

 


Korridor

"Captain!" rief er als er sie entdeckte und lief den schmalen Korridor hinter ihr her.

Etwas entnervt drehte sie sich zu der Stimme und der ihr folgenden Schritten um.
"Neelix, - Was kann ich für Sie tun" fragte Janeway und setzte ein künstliches Lächeln auf.

"Nun ja, Captain. Heute ist, wie ich weiß, Ihr Geburtstag. Einige der Crewmitglieder kamen auf die Idee eine Party für Sie zu veranstalten und haben zusammen gelegt, damit wir im Holodeck 2 feiern können. Ich wollte Ihnen..."

"Neelix," sie legte ihm beschwichtigend die rechte Hand auf seine Schulter, "Ich bin nicht in der Stimmung für eine Party. Seven hat einen Klasse M Planeten entdeckt, und es wäre wichtiger dass wir uns wieder Vorräte anschaffen, anstatt sinnlos im Holodeck zu feiern. Und ich feiere meinen Geburtstag schon seit einer Weile nicht mehr, dass sollte Ihnen doch in den 5 Jahren aufgefallen sein."

"Aber Captain..." versuchte es Neelix erneut.

"Nein, Neelix. Mein Entschluss steht fest" sagte Janeway mit einem Ton, der keine Widerworte duldete.


Astrometrie

Die Tür öffnete sich und Janeway trat ein. Sie ging ohne umschweife zu Seven, die an der Konsole stand und ganz offensichtlich einen Kurs errechnete.
"Wann treffen wir ein?"

"Captain," erwiderte Seven und hob dabei die rechte Braue an. "Wenn wir diesem Kurs folgen," sie deutete auf die Karte, "und mit maximal Impuls fliegen, dann müssten wir in weniger als fünf Stunden eintreffen."

"Werden wir auf Probleme stoßen?" erkundigte sich der Captain und Seven tippte etwas in die Konsole ein. Dann erschienen einige Informationen zu der dort, auf dem Planeten lebenden Rasse.

"Es ist eine friedlebenden Rasse, genannt die Cularianer. Es ist eine Zivilisation, die gerade anfängt mit Warp zu fliegen. Bei den Borg waren sie als 342 bekannt. "

"Verstehe. Also werden sie uns keine Probleme bereiten?" hakte Janeway nach und rückte ihre Uniform zurecht.

"Korrekt."

"Geben Sie Tom den Kurs durch, den Sie errechnet haben und kommen Sie dann, wenn Sie hier fertig sind auf die Brücke."

"Aye, Captain." Seven widmete ihre Aufmerksamkeit wieder der Konsole und Janeway verließ die Astrometrie.


Bereitschaftsraum

Nachdenklich schaute sie aus dem Fenster auf die funkelnden Sterne. Wieder ein Jahr älter, rief sie sich in Gedanken. Und noch immer nicht zurück in der Heimat... dachte sie schwermütig. Wie gerne wäre sie jetzt, heute, an diesem Tag bei ihrer Familie und ihren alten Freunden. Sicher, die Crew der Voyager war nun seit mehr als fünf Jahren ihre Familie, aber ihre richtige Familie fehlte ihr doch sehr, besonders an ihrem 45. Geburtstag.

Was würde wohl im nächsten Jahr alles auf sie zukommen? Würde sie einen Weg finden, ihre Crew nach Hause zu bringen, oder würde sie wieder mal eine Schlacht gegen neuentdeckte Rassen oder schlimmer noch, gegen die Borg führen? Sie hatte alles so satt!
Sie wollte so gerne eine eigene Familie gründen und ihren Kindern eines Tages von alledem erzählen, was sie erlebt hatte. Doch hier, verloren im Deltaquadranten, allein, würde sie niemals eine Familie haben oder einen liebevollen Mann.

Immer wieder, wenn sie einen akzeptablen Planenten entdeckt hatten, hatte sie sich überlegt ob es nicht sinnvoll wäre die Heimreise abzubrechen und hier irgendwo heimisch zu werden. Ein Plantet, New Earth, wäre dafür wie geschaffen gewesen, doch ihre Crew hatte sie und Chakotay zurückgeholt. Zurück auf die Voyager und zurück auf die immerwährende Heimreise. Es hätte alles so schön und unbeschwert werden können... mit ihrem ersten Offizier an ihrer Seite.

Damals hatte sie sich gefreut wieder auf ihrem Schiff zu sein, doch je länger sie durch diesen fremden Sektor flogen, desto mehr wünschte sie sich, man hätte sie und Chakotay damals zurückgelassen. Sie waren so nahe davor gewesen ... so nahe und plötzlich hatten sie das Rauschen des Kommunikators gehört und dann Tuvoks Stimme.

Das Türsignal riss sie aus ihren Gedanken, "Herein".

"Störe ich?" fragte ihr erster Offizier, mit einem charmanten Lächeln und sie erwiderte es.

"Nein, kommen Sie rein." Tja, kaum dachte sie an ihn, war er auch schon da. Ob das Zufall war? "Was gibt es?"

"Wir haben den Planeten bald erreicht, Captain. Die Crew, ein Großteil davon, hat sich bereit erklärt Vorräte zu besorgen und gegebenen Falls Verhandlungen zu führen, wenn Sie mit der Brückencrew im Holodeck 2 Ihren Geburtstag feiern."

"Ich habe Neelix bereits erklärt das ich nicht in der Stimmung bin, meinen Geburtstag zu feiern. Und Ihnen werde ich auch nichts anderes erzählen."

"Kathryn, bitte... Tom, B'Elanna, Neelix und alle anderen haben sich schon darauf gefreut und sie haben auch Geschenke repliziert, für die sie ihre Rationen monatelang gespart haben." Chakotay ließ ihr kaum eine Wahl und versuchte auch ihr ein schlechtes Gewissen zu machen, für den Fall dass sie ihre Meinung nicht ändern würde. Dann ging er einige Schritte näher auf sie zu, "Ich habe auch ein Geschenk für Sie, und ich hoffe dass Sie mir diese Freunde nicht nehmen, zu sehen wie Sie es auspacken."

"Chakotay, nennen Sie mir einen guten Grund warum ich es feiern sollte, dass ich wieder ein Jahr älter geworden bin." Kathryn zog schwermütig die Brauen zusammen, während sie auf die Antwort ihres ersten Offiziers wartete.

"Kathryn... Sie denken doch nicht etwa, dass sie alt sind? Das sind Sie nicht. Sie sind älter geworden und weiser, mit jedem Jahr, das vergangen ist. Sie haben hier Freunde, wir sind eine Familie, und die wollen Sie doch nicht enttäuschen, oder? Außerdem hatte ich noch etwas besonders geplant. Aber wenn Sie nicht in der Stimmung sind, dann..."

Er hatte es geschafft. Janeway's Neugierde war geweckt und sie lächelte ihn an. "Was denn? Was haben Sie geplant?"

"Was wäre es denn für eine Überraschung, wenn ich es Ihnen verraten würde?" Chakotay verzog seine Lippen wieder zu einem schelmischen Grinsen.

Jetzt sah er genauso aus, wie damals auf New Earth, als er ihr nicht verraten wollte, dass er eine Badewanne für sie gebaut hatte und Kathryn war nicht weniger neugierig als damals. Sie hatte sich anfangs so sehr gegen diese Gefühle gewehrt, die sie für Chakotay zu fühlen begann. Doch als er ihr diese Geschichte erzählt hatte und ihr somit durch die Blume seine Zuneigung gestanden hatte, konnte auch sie sich dieser Gefühle nicht verwehren. Sie hatte sich damals in ihren ersten Offizier verliebt.

Auf einem abgelegenen Planeten, fernab der Heimat und noch ferner der Förderation hätten sie eine Chance gehabt. Doch hier, auf der Voyager, hatte sie mit gutem Beispiel voranzugehen. Wie würde es aussehen, wenn der Captain mit dem ersten Offizierliiert wäre? Was würde die Crew dazu sagen? Würde es ihre Führungskraft und Objektivität beeinflussen?

Janeway schob ihre Gedanken beiseite, "Also schön, Chakotay. Sie haben mich überredet." Sie lächelte und er erwiderte es.

"Sehr schön, dann sage ich der Crew bescheid und teile die Gruppen für die Außenmission ein."

Kathryn nickte und Chakotay verließ zufrieden den Bereitschaftsraum, des Captains.


Holodeck 2 / Einige Stunden später

Eine kleine Gruppe der Brückencrew hatte sich um den Captain versammelt, als Janeway begann ihre Geschenke auszupacken. Von B'Elanna und Tom bekam sie ein gebundenes Buch, über den Stammbaum ihrer Familie, Neelix hatte ihr Lieblingsessen gekocht und es schmeckte erstaunlich gut. Als letzter überreichte Chakotay sein Geschenk. Es war ein Anhänger, an einem schwarzen Lederband. Der Anhänger war aus Silber, und stellte die Voyager dar.

Er legte die Kette, mit den Worten: "Wo immer Sie hingehen, was immer auch passieren wird; Mit dieser Kette werden Sie immer daran erinnert werden, dass wir immer für Sie da sein werden. Die Voyager und die Crew - Ihre Familie," um ihren Hals und Kathryn schluckte die Tränen runter, die durch diese Geste in ihr hervorquollen.

Dann stand sie auf, nahm einen nach dem anderen in die Arme und bedankte sich für die Geschenke.
Während sie alle zusammen saßen und alte Anekdoten austauschten, erwischte Kathryn sich des öfteren dabei wie sie verstohlen zu ihrem ersten Offizier hinüber blickte und das Kettchen an ihrem Hals berührte. Wenn niemand hinsah erwiderte Chakotay ihren Blick und lächelte ein wenig. Es war Janeway nicht klar, warum sie beide einen Hehl darum machten, ob es jemandem auffallen würde, oder nicht. Sie mochten sich zweifelsfrei. Es war sogar mehr als das, aber gerade weil es so unmöglich schien eine Beziehung aufzubauen, machte das ihre momentane Beziehung zueinander so besonders und spannend.

Verstohlene Blicke hier, und eine sanfte, kleine Berührung da, dass war es was Janeway so besonders daran gefiel.
Doch sehnte sie sich auch sehr danach eine starke Schulter zum Anlehnen zu haben. Jemanden der sie nachts wärmte, wenn sie sich einsam fühlte. Sie sehnte sich nach jemandem der sie zum Lachen und auch zum Weinen bringen konnte. Jemand der an ihrer Seite stehen und mit ihr gegen alle Feinde der Galaxie ankämpfen würde, wenn es nötig würde.

Vor dem Quartier des Captains

"Danke, dass Sie mich noch begleitet haben, Chakotay."

Wieder dieses Lächeln, dass ihr Herz schneller schlagen ließ, "Gern geschehen. Der Abend ist sehr schön gewesen."

"Oh ja, sehr sogar. Ich habe gar nicht bemerkt wie schnell die Zeit vergangen ist. In fünf Stunden fängt mein Dienst an."

"Sie sind der Captain, wieso übernehmen Sie nicht die Spätschicht und ich stehe früher auf?" fragte der erste Offizier.

"Das ist wirklich nett gemeint, aber ob nun Sie oder ich morgen etwas übermüdet auf der Brücke sitzen macht nun wirklich keinen Unterschied. Ich schaffe das schon."

"Das bezweifle ich nicht, Kathryn, es war nur ein Vorschlag. Ich habe doch gesagt, dass ich noch eine Überraschung für Sie hätte. Die konnte ich Ihnen leider noch nicht zeigen. Und wenn ich Sie Ihnen doch zeige dann bekommen Sie heute Nacht nicht sehr viel Schlaf."

"Chakotay, ist das etwa ein unmoralisches Angebot," grinste der Captain und er erwiderte es.

"Nicht direkt - nein definitiv nicht. Aber diese Chance haben wir nur heute Nacht."

Kritisch musterte sie ihren ersten Offizier, "Was haben Sie nur vor?"

"Wenn Sie es wissen wollen, dann müssen Sie mir einfach vertrauen und mit mir kommen."

"Chakotay, ich vertraue auf diesem Schiff keinem mehr als Ihnen. - Na schön, egal wie ich morgen auf der Brücke ankomme, Sie haben meine Neugierde geweckt."

"Ich werde Sie führen, bitte schließen Sie ihre Augen," nickte der Commander zufrieden und führte den Captain zur Shuttlerampe.


Nach einigen Minuten spürte Janeway ein kurzes Ruckeln. Das sie sich in einem Shuttle befanden wusste sie bereits, aber sie hatte keine Ahnung weshalb Chakotay ihr immer wieder sagte das sie ihre Augen nicht öffnen durfte. Neugierig wie ein kleines Kind, dass sich am Weihnachtsmorgen über seine Geschenke hermachen will, drängelte Janeway den Commander doch etwas zu verraten, aber Chakotay blieb stur und schwieg grinsend. Seit New Earth hatte er Janeway nicht mehr so erlebt und es machte ihn glücklich zu sehen, dass sie glücklich war.

"Chakotay, wie lange muss ich Ihnen denn noch mit geschlossenen Augen folgen?"

"Nicht mehr sehr lange, Kathryn."

Er führte Janeway am Arm haltend. Sie konnte den süßen Duft frischer Blumen riechen und vernahm ein sanftes Rascheln, das wie sie annahm von Blättern an Bäumen und Büschen herrührte. Ein sanfter Wind ließ sie leicht frösteln, aber sie war viel zu aufgeregt um es wirklich wahrzunehmen. Dann als sie Wasser rauschen hörte blieb der Erste Offizier stehen.

"Wir sind da."

"Darf ich meine Augen wieder öffnen?"

"Ja," grinste Chakotay.

Er hatte sie zu dem Planeten gebracht und auf eine Klippe, am Meeresrand geführt. Die Sonne tauchte den Horizont in viele verschiedene lila und violette Töne, selbst die Wolken und das Meer waren in die selbe künstlerische Farbenpracht gehüllt. Sie legte ihre Hand auf Chakotay's Schulter und lächelte.

"Es ist wunderschön..." staunte sie und setzte sich neben Chakotay auf die Wiese.

Schweigsam beobachteten sie die Gischt, die sich an den spitzen Felsen in der Brandung brachen. Sie lauschten dem beruhigenden Klang der Wellen und sahen zu wie die Sonne allmählich sank.

"Es ist schon verdammt lang her, seit ich meinen letzten Sonnenuntergang gesehen habe," begann Janeway nach einer Weile und sah dabei zufrieden aber auch nachdenklich aus. "Bevor ich damals den Auftrag bekam nach Ihnen zu suchen, habe ich mit ... Mark den Sonnenuntergang in Frisco angesehen. Es war ein herrlicher Tag gewesen, so wie der Heutige. Seit damals hat sich viel geändert - für jeden auf der Voyager."

"Sind Sie unglücklich?" fragte Chakotay und musterte Janeway eingehend. Er hatte ihr eine Freude machen wollen, doch nun war er sich nicht mehr sicher ob die Idee so gut gewesen war. Sie schien noch stärkeres Heimweh zu haben als bisher.

"Wenn Sie damit fragen wollen, ob ich mich nach der Erde sehne, dann ist meine Antwort - Ja. Aber unglücklich über das was sich getan hat, über das was ich gesehen und erlebt und daraus gelernt habe - Nein. Ich habe viel zurück gelassen, so wie alle an Bord, aber ich für meinen Teil hätte mir nicht mehr wünschen können, als das was ich dafür bekommen habe, Chakotay." Sie wand ihren Kopf in seine Richtung und blickte im lächelnd in die Augen. "Was ist mit Ihnen?"

Der Commander dachte einen Augenblick nach, "Hier bin ich jemand. Ich habe Freunde gefunden, die ich nicht mehr missen möchte. Ich habe viele neue Völker kennengelernt und von ihnen gelernt und auch Kriege geführt, die mich ebenfalls etwas gelehrt haben."

"Und was?"

"Viele dieser Kriege waren sinnlos und haben vielen Unschuldigen das Leben gekostet. Manche waren es wert zu kämpfen, aber der Verlust der Gefallenen war es nicht wert. Nichts ist es wert das man mit seinem Leben für eine politische Sache kämpft, die doch nicht zu ändern ist."

"Sie klingen so als sehnten Sie sich nach etwas."

"Tun Sie das nicht, abgesehen von der Heimat?"

"Selbstverständlich... - Chakotay, wollen Sie etwa aufgeben?"

"Sie wissen das ist nicht das erstemal, dass ich darüber nachdenke. Dieser Planet ist wunderschön und der Erde sehr ähnlich. Das Volk ist überaus freundlich und ..."

Sie schwiegen einige Minuten, saßen dicht beieinander und sahen zu wie die Sonne im Meer versank. Würde sie es überstehen, wenn Chakotay hier zurück bliebe? Was wenn noch viele der Crew ebenso wie er dachten? Janeway wusste das sie sich diese Frage schon einmal gestellt hatte und sie hatte es damals jedem selbst überlassen eine Entscheidung zu fällen.

"Chakotay, wenn Sie hier bleiben und sich ein Leben aufbauen wollen, dann kann ich es verstehen. Sie haben das selbe Recht wie jeder auf dem Schiff. Ich gebe zu, es ist sehr verlockend und Sie haben mir diesen Planeten wohl von seiner schönsten Seite gezeigt..."

"Bleiben Sie auch. Wir haben schon so viele Möglichkeiten gesehen und Chancen gehabt zurück zu kehren, aber immer wieder stellte sich uns etwas in den Weg. Vielleicht ist es Bestimmung, dass wir hier gestrandet sind. Möglicherweise finden wir niemals einen Weg nach Hause."

"Niemals, ist ein Wort das ich aus meinem Vokabular gestrichen habe. Es gibt immer einen Weg. - Sie kennen mich, ich bin nicht bereit aufzugeben. Auch wenn es hin und wieder hoffnungslos erscheint, so bin ich zuversichtlich. - Auch wenn es mir nicht leicht fällt das zu sagen ... Sie würden mir sehr fehlen, aber ich kann Sie nicht zwingen mir zu folgen." Sie stand auf und strich sich ihre Uniform glatt. "Sie haben bis morgenfrüh um 7:00Uhr Zeit sich zu entscheiden, so wie der Rest der Crew. Ich werde es nachher gleich bekannt geben, sobald wir wieder auf der Voyager sind." Janeway wand sich, mit Tränen in den Augen, zum Gehen, doch Chakotay hielt sie am Arm fest.

"Was bringt mir ein Leben auf einem Planten, der wie die Erde ist und auf dem ich eine Familie gründen könnte wenn... - wenn nicht die Frau bei mir, an meiner Seite, ist, die ich - liebe?"

"Chakotay - Sie sollten so etwas nicht sagen." Eine Träne rann aus ihrem Augenwinkel, als sie in seine Augen sah und darin die Gefühle seiner Worte erkannte. Es waren seine Gedanken, die er zwar zögerlich, aber ehrlich nach mehr als fünf Jahren ausgesprochen hatte.

"Wenn diese Gefühle nicht auf Gegenseitigkeit beruhen, dann muss ich es akzeptieren, Kathryn. Aber ich habe sie schon zu lange verdrängt und versteckt, als dass ich es noch länger könnte. Ich hatte immer Angst davor es auszusprechen, weil ich nicht wollte dass es unsere Beziehung zueinander beeinflusst, unsere Freundschaft."

"Warum jetzt?"

Er lächelte, "Weil ich es nicht mehr will. Ich habe gehofft das wir alle hier eine neue Existenz aufbauen könnten, in der unsere Kommandostruktur nicht mehr besteht. Und... Aber wenn ich hier bleibe und Sie nicht, wir uns niemals wieder sehen würden, dann, so dachte ich, kann ich es ebenso gut gleich sagen. Ich möchte nicht eines Tages, als alter Mann, in den Spiegel schauen und daran zurück denken, dass ich es Ihnen nicht wenigstens ein einziges Mal gesagt habe. Ich möchte mich nicht ein Leben lang fragen - was wäre wenn."

"Ich - ich bin sprachlos," erwiderte sie und schluckte den Tränenstau runter, der ihr den Atem nahm. "Chakotay, ich..." Sie konnte es nicht. Auch jetzt, nachdem sie ihn schon so gut wie verloren hatte, brachte sie diese drei kleinen Worte nicht über die Lippen, auch wenn ihr Herz es lauthals in die Welt hinausrufen wollte.

Chakotay nickte und trat den Rückweg zum Shuttle an, ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Er wollte es für sie beide nicht noch schlimmer machen, als es ohnehin schon war. Ebenso wenig wie Janeway ihn zwingen konnte an Bord zu bleiben, konnte er sie zwingen das auszusprechen was schon so lange zwischen ihnen bestand. Wie er es zuvor gesagt hatte, würde er es akzeptieren und auch damit leben müssen.
Langsam folgte Janeway ihrem Ersten Offizier. Sie betrachtete ihn, während er vor ihr her ging und dachte über die letzten Minuten nach. Doch ändern würde sich wohl nichts mehr an dem was geschehen war. Es hatte eine Chance für sie gegeben, doch sie hatte sie wieder einmal verspielt.


Bereitschaftsraum am nächsten Morgen

Janeway stand vor dem Replikator und rieb sich übernächtigt die Augen. Sie hatte nicht einmal eine Stunde schlafen können. Chakotay's Geständnis hatte ihr einfach keine Ruhe gelassen. Immer wieder fragte sie sich, weshalb sie nicht den selben Mut aufbringen konnte wie er? Sie war sich sicher, dass niemand auf dem Schiff etwas dagegen haben würde, wenn auch sie eine Beziehung hätte. Tatsache war doch, dass sie bereits ein Generationenschiff geworden waren. Sollte sie sich den Rest der Reise mit Liebeleien im Holodeck zufrieden geben? Immer im Hinderkopf, dass es keine echten Männer, sondern Lichtquanten waren, die sie liebten. Hatte sie es nicht auch verdient einen realen Mann zum Geliebten zu haben? Wäre sie nicht ein besserer, ausgeglichenerer Captain würde sie eine solche Bindung aufweisen können? Die selben Fragen, wie in der Nacht schwirrten auch jetzt durch ihre Gedanken.
"Kaffee, schwarz," befahl sie dem Gerät und entnahm die Tasse. Janeway ging hinüber zur Sitzreihe und ließ sich auf die Polster sinken, während sie an dem Getränk nippte. Gedankenverloren atmete sich tief ein und ließ den Kopf in den Nacken sinken, als das Türsignal sie gleich wieder aufschrecken ließ.

Nach einem weiteren Signal und erneut tiefen Einatmens gab sie nach, "Herein."

Der Erste Offizier trat langsam ein und hielt ihr ein Padd entgegen, als er sich zu ihr setzte.
Zum ersten Mal fielen Janeway die kleinen Fältchen auf, die seine Augen rahmten. Und noch etwas war anders als gewöhnlich. Sie nahm das Padd entgegen und fragte sich was noch anders war. Sein Lächeln - es war verschwunden.

"Das ist die Liste."

"Danke," erwiderte Janeway knapp und sah das Padd an. Dann legte sie es jedoch auf den kleinen Tisch vor sich und blickte Chakotay in die Augen. Sie waren so warm und klar wie immer. Noch nie hatte sie einen Gedanken daran gehabt, wie braun sie waren. Sie strahlten Vertrauen aus, Wärme, Hoffnung und Zuversicht - auch jetzt noch.
Sie vermochte es nicht seinen Blick zu deuten, den er vehement erwiderte. Dann fand sie endlich die Worte wieder und brach das Schweigen, "Geh nicht".

"Was?" er glaubte sich verhört zu haben. "Kathryn, ich..."

"Nicht. Lass mich bitte erst aussprechen, bevor ich wieder den Mut verliere," bat sie und er nickte langsam. "Ich kann mir diese Reise nicht mehr ohne Dich vorstellen, Chakotay. Ich habe die ganze Nacht darüber nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass auch mir das einzig wahre Glück gegönnt ist, dass man im Leben erfahren kann. Ich habe schon einmal meine Chance vertan und ich möchte es nicht noch einmal." Sie musste lächeln, "Da habe ich seit mehr als fünf Jahren einen wirklich attraktiven Mann direkt an meiner Seite und rede mir ständig ein, da wäre nichts, obwohl ich selbst genau weiß das es nicht stimmt. Ich habe in dir einen Menschen gefunden dem ich wie keinem sonst vertraue, den ich schätze, den ich respektiere und bewundere. Wer hilft mir denn bei schweren Entscheidungen, wenn du nicht mehr da bist? Mit wem soll ich zu Abend essen und als Versuchskaninchen für meine Kochkunst benutzen, wenn nicht Dich? Wer führt mich und hält mich, wenn ich glaube in den Tiefen des Alls zu versinken? Mit wem soll ich lachen und Spaß haben, wenn nicht mit dir und wer bringt mich wieder zurück auf meinen Weg, wenn ich vom Pfad abgekommen bin? Chakotay, niemand könnte deinen Platz einnehmen. Niemals."

"Ich dachte dieses Wort gäbe es in deinem Vokabular nicht," schmunzelte er.

"Ausnahmen haben schon immer die Regel bestimmt. - Was ich zu sagen versuche ist, ... das ich dich liebe und dich nicht verlieren will." Sie hielt den Atem an und wartete auf eine Reaktion von ihm, als er begann zu lächeln.

"Willst du dir nicht die Liste ansehen?"

Sie nahm das Padd vom Tisch und - niemand hatte sich eingetragen. Auch dieses Mal war niemand bereit, sie und das Schiff zu verlassen.

"Soll das heißen, dass ich mir meine Worte hätte sparen können, Chakotay?" fragte Janeway sarkastisch.

"Nein - es war gut und richtig, dass du deine Gefühle rausgelassen hast. Oder sollte ich Sie sagen?"

"Vor der Crew wäre es wohl besser, aber wie du mich in deinem oder meinem Quartier nennst, bleibt dir überlassen.

"Was wird als nächstes kommen?"

Sie lehnte sich nach vorn und gab ihm einen schüchternen, zurückhaltenden Kuss auf seine Lippen. "Das lassen wir auf uns zukommen."

Chakotay rückte ein wenig näher zu ihr und schloss sie zärtlich in seine Arme. Ihr Gesicht in den Händen haltend meinte er, "Ich hätte das Schiff nicht verlassen, nicht ohne dich". Tränen stiegen ihr in die Augen und einmal mehr, wusste Janeway was sie an ihm hatte. Dann trafen sich ihre Lippen erneut. Länger und inniger diesmal...


Wenig später auf der Brücke

Sie zogen die Blicke von Harry, Tom und auch Tuvok auf sich, als sie sich neben einander an ihren Plätzen einfanden und ihre Stationen einnahmen.

Mit einem breiten Grinsen zwinkerte Tom, dem Fähnrich zu und wand sich dann wieder der Conn zu.
Tuvok hob nachdenklich seine Brauen an, wie er es immer tat und schwieg wie alle anderen.

"Mister Paris, nehmen Sie den Kurs zum Alphaquadranten wieder auf. Warp 9," befahl Janeway routiniert und lächelte dabei in Chakotay's Richtung, der es erwiderte.

"Aye, Captain."

Die Heimreise würde ab diesem Tag sicherlich noch interessanter werden, kam es Janeway in den Sinn. Und sicherlich würde sie die Reise nun mehr denn je genießen...

Ende

Wenn euch meine erste Voyager Story gefallen hat, oder auch nicht, dann schreibt mir doch bitte ein Feedback, und teilt es mir mit. LLAP J