Disclaimer: Die Figuren Sam Beckett, Al Calavicchi sowie Harmon Rabb und Sarah McKenzie gehören nicht mir
sondern entstammen der Feder von Donald P. Bellisario. Damit gehören alle Recht ihm und Universal sowie CBS - ich entschuldige mich für den erneuten Missbrauch der Charaktere :).
Rating: PG-7
Spoiler: Vor Mirror Image und bei JAG nach...
Summary: Es besteht KEINE Verbindung zu en anderen beiden Geschichten!
Sam springt in Clayton Webb, der sich auf einer Undercovermission mit Mac befindet. Natürlich ist auch Harm nicht weit.
Notes: Vielen Dank an Sandra G., die die Geschichte vorab schon mal gelesen hat und an Kristina, die trotz der über sie hereinbrechenden Übelkeit, wenn sie JAG-Stories lesen muss, zu mir hält:).
Feedback: Ich würde gern hören, was ihr zu sagen habt! Mailt eure Meinung an Sam80853@aol.com


Webb´s Mission
von
Sam80853


Leicht wie eine Feder flog Sam durch die Zeit. Wie bei jedem seiner Sprünge wusste er nicht, woher er kam und wohin ergehen würde. Nach all der Zeit hatte er sich langsam an die Ungewissheit gewöhnt - er hatte fast alles erlebt und wusste, dass er nie darauf vorbereitet sein würde. Aber dafür hatte er Al. Al....wie schön wäre es, nach Hause zu kommen und seinem Freund gegenüberzustehen, ihm zu danken für die Hilfe und Unterstützung ohne die er nie soweit gekommen wäre....nach Hause.... Noch bevor Sam weiter seinen Gedanken nachhängen konnte, wurde er ruckartig in die Realität zurückgeworfen.

Als sein Blick sich klärt, sieht er sich langsam um. Sam steht in einem Büro, hinter einem Schreibtisch. Gerade eben betreten ein Mann in einer weißen Uniform und eine Frau im grün der Marines das Büro.

"Admiral! Commander Rabb und Major MacKenzie wie befohlen zur Stelle", salutieren die beiden und nehmen Haltung an.

Eine autoritäre Stimme neben Sam knurrt:

"Commander, Major, nehmen Sie Platz!"

Sam wendet sich er Stimme zu und sieht sich einem großgewachsenen Mann, ebenfalls in weißer Uniform gegenüber, der ihn jetzt gespannt anblickt.

"Nun Mr. Webb, wären Sie so freundlich Commander Rabb und Major MacKenzie in ihren neusten verrückten Plan einzuweihen?", seine Stimme trieft vor Sarkasmus.

Drei Augenpaare sehen fragend in seine Richtung.

´Plan? Al, wo zum Teufel steckst Du schon wieder?´, verzweifelt wendet Sam sich zur Decke.

"Mr. Webb", ertönt die ungeduldige Stimme des Admirals," hätten Sie wohl die Güte endlich mit ihren Ausführungen zu beginnen?"

"Ich....ähm....ich...", beginnt Sam zu stottern," der Plan....Plan...ich wollte...."

Erneut richten sich drei Augenpaar, diesmal nicht fragend sondern verwirrt in seine Richtung.

"Oh boy", flüstert Sam bevor er schnellen Schrittes das Büro verlässt.

Zurück bleiben ein ärgerlicher Admiral, ein kopfschüttelnder Commander und ein etwas besorgt blickender Major.

"Sir", wendet sich Commander Harmon Rabb Jr, an seinen CO," ich denke doch nicht, dass diese Mission unseren toughen CIA-Agenten so aus der Fassung gebracht hat?" Ein spöttisches Lächeln umspielt seine Mundwinkel.

"Harm...", erwidert Major Sarah ´Mac´ MacKenzie mit gespieltem Entsetzen als sie sich von ihrem Platz erhebt und sich ohne um Erlaubnis zu bitten zur Tür wendet.

"Major! Nehmen Sie wieder Platz"; fordert Admiral AJ Chegwidden sie auf. "Sie werden vielleicht nicht mehr ganz so freundlich zu Webb sein, wenn Sie hören, welche Pläne er mit Ihnen hat."

"Pläne mit mir, Sir?"

"Pläne mit dem Major, Sir?", kommt die Frage gleichzeitig von Harm und Mac.


Kaum hat Sam die Tür zum Büro des Admirals hinter sich geschlossen, steht er erneut vor einem Problem, das er ohne die Hilfe seines Hologramms nicht lösen konnte ohne noch mehr aufsehen zu erregen. ´Wo ist hier bloß der Ausgang?` Sein Blick wandert suchend durch den Raum als die Aufschrift ´Toiletten´ in sein Auge fällt. ´Auch gut´, Sam zuckt mit den Schultern, ´eine vertraute Umgebung, um auf Al zu warten´, schmunzelt er und setzt sich in Bewegung.

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Stallions Gate, New Mexico
2000

Noch bevor Al zu seinem ersten Kontakt mit Sam aufbrechen konnte, wurde er von einer verwirrten Dr. Verbeens Beeks gestoppt.

"Admiral", wendet sie sich mit ruhiger Stimme an Al," wir haben ein kleines Problem mit unserem Gast."

´Nicht schon wieder ein Entführungsopfer´, stöhnt Al innerlich auf.

Wie als hätte die Psychiaterin des Projekts seine Gedanken gelesen, schmunzelt sie und erwidert.

"Nicht solche Probleme, Admiral."

Fragend zieht Al seine Brauen in die Höhe.

"Er besteht darauf mit dem Zuständigen hier zusprechen und weigert sich, weitere Aussagen zu seiner Person zumachen.", erklärt Dr. Beeks.

"Beena", schüttelt Al seine Kopf, "wir brauchen aber zumindest seinen Namen, damit Ziggy etwas herausfinden kann."

"Das weiß ich, Admiral", Ungeduld schwingt in ihrer Stimme. "Deshalb komme ich ja zu Ihnen. Ich denke, wenn Sie sich in ihre Uniform....";ihr Blick wandert an Al´s farbenfroher Kleidung entlang, "zwängen würden und mit dem nötigen Ernst auftreten......"

Al winkt ab.

"Wir treffen uns in 5 Minuten vor der Wartekammer."


Al, nun in seiner weißen Galauniform mit all seinen Auszeichnungen, und Verbeens stehen gemeinsam vor den einseitig durchschaubaren Spiegel der Wartekammer. Ungeduldig läuft ein Mann dort auf und ab. Tief luftholend öffnet Al die Wartekammer.

"Wer.....?, setzt Clayton Webb fragend an.

"Ich bin Admiral Albert Calavicci", unterbricht ihn Al. "Wie ich gehört habe, gibt es hier ein kleines Problem? Wie ist ihr Name Zivilist", fragt Al streng.

Verwirrung macht sich auf dem Gesicht seines Gegenübers breit.

"Was zum Teufel ist hier los?", Webb sieht sich suchend um. "Wo bin ich hier? Rabb", er sieht zur Tür, "wenn Sie dahinter stecken...."

"Ich hab nach ihrem Namen gefragt?" brüllt Al fast.

Etwas gelassener sieht Webb auf den Admiral. Mit solchem Geschrei kannte er sich bestens aus. Ein kleines überlegenes Lächeln huscht über sein Gesicht.

"Webb, Clayton Webb", antwortet er. "Ich arbeite beim Außenministerium", fügt er erklärend hinzu.

´Beim Außenministerium? Soso´, schmunzelt Al. Er hatte zuviel Zeit in Washington zugebracht, um dieses überhebliche Getue nicht zu durchschauen.

"Also Mr. Webb", beginnt Al, "ich weiß, dass das hier etwas verwirrend für sein muss, aber ich garantiere Ihnen, dass Ihnen hier nichts passieren wird. Wir brauchen lediglich ein paar Informationen von Ihnen und schon sind Sie wieder dort, wo Sie hingehören."

"Informationen?", fragt Webb misstrauisch. "Welche Art von Informationen?"

"Oh, keine Staatsgeheimnisse", lächelt Al. "wir wollen doch Ihren Status beim Außenministerium nicht gefährden."

"Bevor ich Ihre Fragen beantworte Admiral beantworten Sie erst ein paar von meinen", schlägt Webb vor.

"Einverstanden. Schießen Sie los!"

"Wo bin ich hier", Clayton Webb sieht sich im Raum um.

"Das darf ich Ihnen leider nicht sagen", Al schüttelt seinen Kopf.

"Wer leitet das hier alles?"

"Auch das darf ich Ihnen nicht sagen", ein kleines Lächeln schleicht sich auf Al´s Gesicht.

Etwas ungehalten wendet sich Webb wieder an den Admiral.

"Was dürfen Sie mir überhaupt sagen?"

"Nur soviel", beginnt Al," das hier ist ein Regierungsprojekt. Ich denke, Sie kennen sich damit aus, oder?"

Als Webb darauf nicht reagiert, fährt er fort.

"Sie sind Teil eines Zeitreisenexperiment in dessen Verlauf Dr. Sam Beckett mit Ihnen den Platz in der Zeit getauscht hat. Er ist jetzt sie und solange Sie uns nicht helfen herauszufinden, was Sam korrigieren soll, solange werden Sie hier festsitzen."

´Beckett´, flüstert Clay leise. ´Beckett, der Name kommt mir irgendwie bekannt vor.... doch nicht etwa der Nobelpreisträger und berühmte Quantenphysiker Sam Beckett...´

Aufmerksam hat Al während seiner Erklärung in Webb´s Gesicht gesehen.

"Wie ich sehe, ist Ihnen der Name nicht ganz unbekannt", stellt er klar.

"Nein", Clay schüttelt langsam seinen Kopf, "ich habe mal von einem Projekt gehört, an dem ein Dr. Sam Beckett arbeiten soll. Das ist aber schon eine Weile her und ich hab die Sache nicht so wichtig genommen....."

"Nun ist sie das", unterbricht ihn Al. "Werden Sie mir jetzt die Informationen geben?"

Einen Augenblick überlegt Webb.

"Ich denke schon....jedenfalls soweit ich mich erinnern kann", fügt er etwas leiser hinzu.

"Machen Sie sich keine Gedanken darüber", beruhigt ihn Al, "wir nennen das den Swiss-Cheese-Effekt. Es wird alles wieder kommen - mit der Zeit."

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Washington
JAG Hauptquartier

Sam schien es als wären Stunden vergangen als er endlich das vertraute Geräusch der Imaging Chamber Tür vernimmt.

"Al! Ich warte schon seit Stunden auf Dich!", fährt er sein Hologramm an.

Als hätte Al die liebenswürdige Begrüßung seines Freundes gar nicht vernommen, sieht er sich im Raum um.

"Warum wählst Du auch immer die lauschigsten Plätzchen?", fragt er kopfschüttend.

"Warum kommst Du erst jetzt?", ohne auf Al´s Frage zu reagieren, läuft Sam auf und ab. "Du kannst Dir nicht vorstellen, wo ich hier bin."

"Nicht auf der Damentoilette, schätze ich."

"Al!"

Abwehrend hebt Al seine Hände.

"Ist ja schon gut."

"Gar nichts ist gut, Al", entgegnet Sam. "Wo bin ich hier? Wer bin ich?"

"Naja, nach den Informationen, die der kleine Spion uns....."

"Spion?", fragt Sam ungläubig.

"Eigentlich arbeitet er für das Außenministerium, sagt ER", Al lächelt seinen Freund an. "Aber ich hab schon genug Agenten gesehen, um einen auf 200 Meter Entfernung zu erkennen."

"Ich versteh nicht", fragend sieht Sam Al in die Augen.

"Dein Name ist Clayton Webb und Du arbeitest offiziell für das Außenministerium, was natürlich nicht die Wahrheit ist. Du, ich meine ER ist CIA-Agent."

"CIA...."

"Ja, Sam. Du weißt schon. Verdeckte Ermittlungen und solche Sachen."

"Und solche Sachen? Al, ich kann doch nicht....." Sam schüttelt seinen Kopf während er in den Spiegel über dem Waschbecken sieht. Ein Mann um die Mitte Ende 30 mit braunem Haar sieht ihm entgegen. "Was soll ich korrigieren?", fragt er etwas zögernd.

"Das ist das Problem Sam", beginnt Al. "Wie es aussieht, hast Du zusammen mit einem Major MacKenzie....

"Einer", wirft Sam gedankenverloren ein.

"Oh, ein weiblicher Marine" lächelt Al.

"Ja Al, weiblich und keine weiteren Ausführungen bitte", unterbricht Sam die Gedanken seines Freundes.

Nicht im geringsten verärgert, tippt Al auf das Handlink ein.

"Du, ich meine ER, hat diesen Major MacKenzie und ihren Partner Commander Rabb auf einer Undercovermission geschickt. Dabei ist einiges schief gelaufen. Bei der Übergabe von irgendwelchen...", Al schüttelt mit den Händen, "Dokumenten kam es zu einer Schießerei, in deren Verlauf Commander Rabb getötet wurde."

"Getötet?", fragt Sam schockiert.

"Ja, er hat eine Kugel, die für seine Partnerin bestimmt war abgefangen", erklärt Al weiter.

Fragend sehen sich die beiden Freunde an.

"Was sagt Ziggy soll ich tun?"

"Wir arbeiten noch daran, Sam", antwortet Al etwas kleinlaut und schlägt mit der flachen Hand gegen das Handlink. "Ziggy ist noch dabei, einige Szenarien zu überprüfen. Ich schlage vor, dass Du auf die Anwesenheit von Rabb bei der Mission verzichtest. So braucht Du Dich nur auf eine Person konzentrieren."

Zustimmend nickt Sam und verlässt die Toilette als Al durch die Imaging Chamber verschwindet.

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Washington
JAG Hauptquartier
Büro des Admirals


Etwas vorsichtig öffnet Sam die Tür zum Büro des Admirals.

"Webb, wie schön, dass Sie es doch noch schaffen", wendet sich Chegwidden an ihn.

"Ich hab nur....ich wollte", beginnt Sam erneut.

"Das interessiert uns nicht, Webb", fährt der Admiral dazwischen. "Während Sie ABWESENT waren, habe ich dem Commander und dem Major die Lage erklärt."

"Ja Webb, wirklich schlau ausgedacht uns beide", Harm deutet mit einem Blick auf Mac," als Undercoverehepaar auf einem Luxusliner zu schleusen. Ich werde es sicher genießen", fügt er mit einem Grinsen hinzu.

"Da wäre ich mir nicht so sicher", ergänzt Mac mit einem Lächeln an ihren Partner.

"Schluß jetzt!", fährt der Admiral dazwischen. "Das wird keine Vergnügungsfahrt!"

"Es hat eine kleine Änderung des Plans gegeben", beginnt Sam vorsichtig.

"Änderung?", erklingen drei Stimmen.

"Ja", fügt Sam nun fest hinzu, "ich werde selbst an der Mission teilnehmen. Ihre Hilfe Commander Rabb ist nicht mehr von Nöten."

"Nicht von Nöten?", zweifelnd sieht Harm von Mac auf den Admiral und dann zurück zu Sam. "Das sehe ich etwas anders. Ich denke nicht, dass der Major allein...."

"Ich bin ein Marine, Harm", unterbricht ihn Mac, "ich kann....."

"...selbst auf mich aufpassen, ich weiß", ergänzt Harm lächelnd. "Trotzdem denke ich...."

"Schluß jetzt, Commander! Überlassen Sie das Denken gefälligst mir!", fährt ihn der Admiral an.

"Aber Sir, ich..."

"Genug", brüllt Chegwidden, "wenn Mr. Webb sich selbst in die Schusslinie begeben will, sollten wir ihn nicht davon abhalten. Webb, besprechen Sie die Einzelheiten mit dem Major in ihrem Büro. Sie sind entlassen!"

"Aye aye Sir! ", salutieren Harm und Mac.

Alle drei wenden sich in Richtung Tür als dem Admiral plötzlich noch etwas einzufallen scheint.

"Sie nicht Rabb!"

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Washington
JAG Hauptquartier
Major MacKenzies Büro


Sam betritt hinter dem Major das Büro, sein Blick gleitet durch den Raum und bleibt an einem Schreibtisch hängen, der über und über mit Akten gefüllt ist.

Mac die den zweifelnden Blick bemerkt:

"Fangen Sie nicht auch noch an."

Fragend sieht Sam sie an.

Abwährend schüttelt Mac mit der Hand.

"Egal. Schießen Sie los! Wozu genau brauchen Sie mich nun? Können Sie nicht irgendeine Agentin dafür nehmen!"

´Ja, warum hat er eigentlich die beiden ausgewählt?´, fragt sich Sam als er plötzlich Al´s Stimme neben sich vernimmt.

"Oh, Sam", Al liest von seinem Handlink ab, "sieht so aus als wäre Mr. Webb wieder einmal in eigner Mission unterwegs. Er kann keinen offiziellen Partner beantragen, weil niemand bei der CIA etwas wissen darf."

"Major....", beginnt Sam als Mac ihn fragend ansieht.

"Sarah, Sam. Du nennst sie Sarah", erklärt Al.

"Sarah", beginnt Sam erneut, "die Sache ist die, niemand weiß...."

"Webb, nicht schon wieder", stöhnt der Major und schüttelt ungläubig ihren Kopf. "Wie kriegen Sie nur den Admiral dazu, dass er ihnen immer wieder hilft?"

"Kontakte", antwortet Sam fast fragend.

"Okay, genug davon. Sagen Sie mir einfach, wann Sie mich abholen und wann der Spuk vorbei sein wird.", fordert Mac resignierend.

Al gibt Sam die nötigen Informationen.

"Ich hole Sie heute Abend um 18:00 Uhr ab, dann gehen wir an Bord und morgen gegen Mittag müsste alles gelaufen sein."

"Müßte?", hackt Mac noch einmal nach. Ihr war gar nicht wohl dabei, zusammen mit Webb auf eine Mission zu gehen, bei der sie keine Unterstützung von ihrem Partner bekommen würde - ´und dann auch noch als Ehepaar´, stöhnt sie innerlich auf.

Als hätte Sam ihre Gedanken gelesen, beruhigt er sie.

"Keine Angst Sarah, ich werde gut auf Sie aufpassen."

Überrascht sieht Mac ihn an, dann schmunzelt sie:

"Das sollten Sie lieber, wenn Sie sich nicht noch eine gebrochene Nase vom Admiral einfangen wollen."

Sie geht hinter ihren Schreibtisch, nimmt die nächste Akte und gibt Sam somit zu verstehen, dass das Gespräch damit beendet ist.

Achselzuckend verlässt er das Büro und JAG.

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Washington
JAG Hauptquartier
Büro des Admirals


"Setzen Sie sich Commander!", fordert der Admiral Harm auf während er zum Telefonhörer greift.

Ein paar Minuten später wendet er sich an Harm.

"Ich weiß, dass sie nicht damit einverstanden sind, dass der Major allein mit Webb auf diese gottverdammte Mission geht."

Fragend hebt Harm seine Brauen. ´Gottverdammte?´

"Ich habe deshalb selbst ein paar Verbindungen spielen lassen...", abwartend sieht er Harm an.

"Verbindungen Sir?", fragt dieser neugierig.

"Sie werden auch auf dieses Schiff gehen, Commander", eröffnet der Admiral.

Ein Lächeln huscht über Harm´s Gesicht.

"Freuen Sie sich nicht zu früh", grollt AJ. "Sie werden Steward an Board sein."

"Steward Sir?", fragt Harm ungläubig. Das konnte er doch nur falsch verstanden haben.

"Haben Sie etwas mit den Ohren, Rabb?", Chegwiddens Stimme wird lauter.

"Nein Sir!"

"Gut", nickt der Admiral. "Dann melden Sie sich Punkt 1600 zum Dienst. Und Commander, achten Sie auf das Heck ihres Partners. Ich kann es mir nicht leisten, mein bestes Team zu verlieren."

"Aye aye, Sir!", salutiert Harm und verlässt das Büro.

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Washington
Mac´s Appartment


Punkt 18.00 Uhr betritt Sam das Wohnhaus des Majors, in der Hand einen gepackten Koffer.
Bereits nach dem ersten Klingelton öffnet Mac die Tür.

"Sie sind 18 Sekunden zu spät, Webb.", stellt sie fest.

Verwirrt sieht Sam auf die Uhr an seinem Arm. ´Zu Spät?´

"Tut mir leid, ich wollte nicht....", beginnt Sam.

"Ist schon gut. Lassen Sie uns die Sache hinter uns bringen", fordert der Major ihn auf.

Gleichzeitig greifen Sam und Mac nach ihrem Koffer, ihre Köpfe prallen unsanft zusammen.

"Tut mir leid", entschuldigt sich Sam während er vorsichtig mit einer Hand über Mac´s Stirn fährt.

"Halb so schlimm", wehrt Mac seine Hand ab. ´Was war nun in Webb gefahren?´

"Darf ich?", fragend deutet Sam auf den Koffer.

"Das kann ich selbst", erwidert Mac, greift nach ihrem Koffer und zieht die Tür hinter sich ins Schloss.

Die Fahrt zum Hafen verläuft schweigend bis Al neben dem Major auftaucht. Ein genüssliches Lächeln umspielt seine Mundwinkel. Langsam gleitet sein Blick über Mac´s Figur.

Sam, der die unausgesprochenen Gedanken seinen Freundes errät, wirft ihm wütende Blick zu.

"Was ist?", kommt der Kommentar von Al. "Du solltest Dich auch an diesen Anblick gewöhnen, schließlich ist sie jetzt Deine Frau und ihr werdet die Nacht zusammen verbringen."

Ohne auf die Anwesenheit des Majors zu achten, entgegnet Sam entrüstet:

"Wir werden NICHT die Nacht zusammen verbringen."

"Natürlich nicht", stellt Mac klar.

Überrascht sieht Sam sie an.

"Kommen Sie ja nicht auf dumme Gedanken, Webb", der Major sieht ihn warnend an.

"So hab ich das nicht gemeint...ich würde nie...ich...", versucht Sam zu erklären.

"Gibs auf, Sam", winkt Al ab.

"Sarah, ich weiß, dass der Gedanken mit mir auf diesem Schiff zu sein nicht unbedingt Ihren Vorstellungen entspricht...."

"...das können Sie laut sagen", unterbricht Mac.

Ohne auf ihren Einwurf zu achten, fährt Sam fort.

"Aber, wir sollten uns darauf einigen, etwas persönlicher miteinander umzugehen. Das ist ein Schiff mit lauter Hochzeitpaaren an Board", versucht er zu erklären.

"Ich weiß, was das bedeutet Webb...Clay, ich werde mich dementsprechend verhalten", verspricht sie.

"Ich werde auch nicht beißen", versucht Sam zu Scherzen. Ein Lächeln tritt in sein Gesicht.

"Das will ich Ihnen geraten haben", erwidert Mac nicht ganz so ernst wie sie es eigentlich geplant hatte. ´Irgendetwas war anders mit Webb. Sollte er plötzlich Charme entwickeln?´

Am Hafen angekommen, hilft Sam Mac aus dem Auto und geht mit ihr die Gangway entlang. Dabei legt er ganz leicht seine Hand auf ihren Rücken.

Mac spürt die leichte Berührung und Wärme seiner Hand. Keine Alarmglocken erklingen.
Ganz entspannt lässt sie sich von Sam aufs Schiff führen. ´Vielleicht wird diese Mission doch nicht so schlimm, wie ich anfangs dachte.´

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An Board

Von der anderen Seite des Schiffes beobachtet Harm die Ankunft von Webb und Mac. Webbs Hand auf ihrem Rücken war ihm nicht entgangen. Ein kleiner Stich von Eifersucht fährt durch Harm´s Magen. Am liebsten wäre er sofort nach unten gelaufen und hätte die Hand beiseite geschoben. Bei diesem Gedanken beginnt er zu lächeln. ´Sicher. Du würdest dastehen wie ein Idiot.´ Harm hatte es vorgezogen, Mac nicht davon zu unterrichten, dass er in ihrer Nähe sein würde.
Er war dem Admiral wirklich dankbar, dass er ihn auf dem Schiff untergebracht hatte und sei es nur als Steward. Er fühlte sich wesentlich wohler in seiner Haut, wenn er ein Auge auf Mac haben konnte. Auf Webb war in diesem Fall nicht verlass genug. ´Wenn Mac etwas zustoßen würde, ich wüsste nicht..... GENUG von diesen Gedanken`, ruft Harm sich zur Ordnung.

Plötzlich ertönt eine Stimme hinter ihm.

"Rabb, machen Sie, dass Sie in den Speisesaal kommen."

Ruckartig dreht Harm sich auf dem Absatz um und verschwindet im Innern des Schiffes. ´Oh Mac, dafür werde ich mich rächen´, verspricht er lächelnd.

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An Board
Sam und Mac´s Kabine


Sam betritt hinter Mac die Kabine. Ihre Blicke wandern durch den Raum ´Daran könnte ich mich gewöhnen´, denken beide als ihre Augen auf dem Bett hängen bleiben. Es war zwar ein großes Bett, aber eben nur EIN Bett.

"Ich werde auf dem Sofa schlafen", bietet Sam schnell an.

"Damit habe ich gerechnet, Webb," erwidert Mac lächelnd.

Ebenfalls lächelnd wendet Sam sich in Richtung Bad als Mac´s Stimme ihn zurückhält.

"Clay, warum wollten Sie Harm nicht dabeihaben?"

Langsam dreht er sich zu ihr um.

"Sie trauen mir nicht, oder Sarah?", fragt er leise.

"Das ist es nicht, aber....", beginnt sie.

"...aber, Sie würden sich besser fühlen, wenn der Commander an meiner Stelle hier wäre.", beendet Sam ihren Satz.

"Es geht nicht darum, wie ich mich fühle", wendet Mac entschieden ein, "Harm und ich sind nur das eingespieltere Team. Das ist alles."

Sam geht auf sie zu und sieht ihr direkt in die Augen.

"Sarah, wenn ich glauben würde, dass Harm uns hier eine Hilfe sein könnte, wäre er hier.", sagt Sam ernst. ´Das ist zwar nur die halbe Wahrheit, aber....´ "Es wird nichts passieren, dass verspreche ich."

Mac durchbricht den Augenkontakt mit Sam und läuft erneut im Raum auf und ab. ´Diese Augen... Ich hab ihn nie zuvor so ernst gesehen...´

"Wie wird die Übergabe ablaufen?", fragt Mac wie beiläufig.

"Übergabe?"

"Ja, DIE Übergabe, Webb!"

"Oh, genau.... ähm...gleich Sarah...ich muss nur mal schnell....", Sam deutet aufs Bad und läuft an ihr vorbei.

Wie auf ein ausgemachtes Zeichen erscheint Al in dem Moment, in dem Sam die Tür hinter sich schließt.

"Al, hat Ziggy schon was herausgefunden?", fragt er ungeduldig.

"Ja, aber es wird Dir nicht gefallen", Al sieht ihn an.

Sam kneift die Augen zusammen und bedeutet seinem Hologramm weiter zu sprechen.

Al tippt einige Befehl auf sein Handlink.

"Die Geschichte hat sich bisher nicht verändert...", beginnt er.

"Nicht verändert? Al! Der Commander ist nicht einmal hier, wie soll er dann....", er lässt den Satz unvollendet.

"Er ist hier, Sam", bestätigt Al seine Befürchtungen. "Ziggy hat ihn als einen der Stewards an Board aufgespürt."

"Aber warum...", Sam schüttelt seinen Kopf.

"Er wollte Dich wohl nicht mit der Lady allein lassen", kommentiert Al ironisch. "Dabei macht er sich ganz umsonst Sorgen", flüstert er.

"Sie traut mir nicht.", Sam sieht zur Tür. "Ich seh es in ihren Augen. Sie hat zwar keine Angst, aber sie traut mir nicht", ruckartig dreht er sich zu Al um. "Al, wie soll die Übergabe ablaufen? Vielleicht kann ich vorher mit dem Überbringer in Kontakt treten?", fragt Sam hoffnungsvoll.

"Keine Chance, Sam." Al schüttelt den Kopf. "Webb weiß selbst nicht, wer sein Kontaktmann sein wird. Ein Russe namens Juri wird sich ihm mit den Worten ´Heute ist ein schöner Tag auf See´ vorstellen und Du musst mit ´Es fehlen nur die Möwen´ antworten...."

"´Es fehlen nur die Möwen´?", fragt Sam ungläubig, "wer hat sich denn diesen Unsinn ausgedacht?"

"Sam", belehrend hebt Al sein Hand," der Satz muss keinen Sinn ergeben, er soll doch nur als Erkennung dienen."

Noch immer schüttelt Sam sein Kopf ´Spione!´

"Was machen wir mit Rabb", fragt er.

"Tja Sam, wenn Du ihn nicht über Board werfen willst, solltest Du dafür Sorgen, dass er beschäftigt ist und sich nicht in Deiner Nähe aufhalten wird", schlägt Al vor.

"Wie soll ich das anstellen?", zweifelnd sieht er sein Hologramm an.


"Sam", Al´s Stimme klingt etwas enttäuscht," Du bist bei der CIA, Du hast Beziehungen. Laß sie einfach spielen." Ein hinterlistiges Lächeln umspielt seine Lippen.

"Beziehungen." Sam war sich zwar nicht ganz im Klaren, was das genau bedeutete, aber er würde sein bestes tun.

"Hey Webb!", erklingt Mac´s Stimme. "Sind Sie reingefallen oder was machen Sie da so lange?"

"Ich komme gleich!", ruft Sam durch die geschlossene Tür.

"Ja Sam, was machst Du hier so lange", wiederholt Al spöttisch. "Ich würde meine Zeit nicht auf dem Klo verbringen, wenn ich...."

"Al, hör auf!", unterbricht Sam seinen Freund barsch. "Ich bin nicht hier, um...."

"Selbst, wenn Du´s wärst, ich bezweifle das das Deine Einstellung ändern würde", Al schüttelt zweifelnd seinen Kopf.

"Was ist so falsch an meiner Einstellung?", fragt Sam.

"Was daran falsch ist? WO bleibt der ganze Spaß?"

"Spaß? Al, hier geht es um die Gefühle von Menschen. Hast Du schon mal davon gehört?", Sam sieht sein Hologramm fragend an.

"Webb!", erklingt erneut Mac´s Stimme, diesmal wesentlich ungehaltener.

"Du solltest gehen, Sam!", fordert Al ihn auf.

Ohne sich noch einmal umzudrehen, verlässt Sam den Raum, während Al durch die Imaging Chamber Tür verschwindet.

"Was haben Sie da drin getrieben, Webb?", fragt Mac misstrauisch.

"Ich hab mich nur etwas frisch gemacht", wehrt sich Sam.

"Frisch gemacht", wiederholt Mac als sie an Sam herunter sieht. Er trug noch immer die selbe Kleidung.

Etwas unbehaglich über ihre Musterung beginnt Sam ihr von der Übergabe zu erzählen. Als er geendet hat, fragt Mac ungläubig.

"´Es fehlen nur die Möwen´? Also wirklich Webb....", sie schüttelt ihren Kopf.

Sam fängt an zu lachen.

"Was ist so komisch?", fragt Mac bevor sie selbst in schallendes Gelächter ausbricht.

"Sarah....", beginnt Sam völlig aus der Puste," Sarah....wir sollten uns wirklich.....sollten uns wirklich für den Abend.... umziehen." Noch immer kann er sein Lachen nicht unterdrücken.

"Sie haben recht", erwidert Mac. Vom vielen Lachen tat ihr schon der Bauch weh. Sie konnte sich kaum erinnern, wann sie das letzte Mal so gelacht hatte.

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An Board
Der Speisesaal

Schon von weitem hörte Harm Mac´s Lachen. Er hatte sie in der Gegenwart von Webb nie so entspannt gesehen.
Die beiden steckten ihre Köpfe zusammen als würden sie wie kleine Kinder einen Streich planen.

Nur mit Mühe gelang es Harm nicht sofort zu ihnen zu gehen, ihm gefiel es ganz und gar nicht nur Zuschauer zu sein. ´Was fiel Webb eigentlich ein?´

"Wir hätten gern zwei Gläser von ihrem besten Wein an Board", ein ältere Herr unterbricht Harm´s Gedanken.

"Sofort, Sir!", versucht Harm zu lächeln. Mit einer schwungvollen Bewegung dreht er sich um und verschwindet in die entgegengesetzte Richtung. ´Na warte Webb, Dir wird das Lachen schon noch vergehen´, verspricht Harm verbissen.


"Mein Name ist Cameron", stellt sich der Steward an Sam und Mac´s Tisch vor. "Was kann Ihnen zu trinken bringen?"

Wie immer bei dieser Frage kam Mac sich etwas unsicher vor.

"Ich hätte gern ein Tonic mit Zitrone", bittet sie.

Sam sieht sie fragend an. Alle Gäste um sie herum tranken entweder Wein oder Champagner.

"Für mich das gleiche bitte!", fügt er hinzu.

Sam lächelt sie an.

"Entspannen Sie sich, Sarah. Die Übergabe soll erst morgen stattfinden und bis dahin können Sie die Fahrt genießen", fordert Sam sie leise auf.

Während des Dinners entsteht eine leichte Plauderei.
Mac hatte nicht geahnt, wie gut man sich mit Webb unterhalten konnte. Er war witzig, charmant und kannte sich auf vielen Gebieten aus. Egal, worauf sie auch das Thema lenkte ihr Gesprächspartner stand ihr in nichts nach....


"Steward!", rief der ältere Herr an Harm´s Tisch nun schon zum dritten Mal.

Völlig abwesend, dreht sich Harm in Richtung des Rufes. Sein Blick war bis zu dieser unsanften Unterbrechung auf Mac´s Tisch gerichtet gewesen. ´Was trieben die beiden da nur? Sie hatten einen Einzeltisch, mussten also niemanden davon überzeugen, dass sie sich leiden konnten´, unverständlich schüttelt er den Kopf. ´Sie unterhielten sich und lachten als hätten sie alles um sich herum vergessen....´

"Steward!"

"Harmon, Sir", endlich richtet Harm sein Augenmerk auf das Paar an seinem Tisch.

"Sie sollten die junge Dame dort drüben nicht so anstarren. Das gehört sich nicht", weist ihn der Herr zurecht.

"Natürlich nicht, Sir", Harm nickt zustimmend. "Kann ich noch etwas für Sie tun?"

"Nein, danke!", wehrt der Mann ab," ich würde aber gerne mit Ihrem Vorgesetzen sprechen."

Überrascht wendet sich Harm an das ältere Ehepaar. ´Ich darf das hier nicht vermasseln´. Er setzt sein berühmtes Lächeln auf und sieht direkt ins Gesicht der alten Dame.

"Ach Albert", sagt diese prompt und schlägt leicht auf die Hand ihren Mannes, "wir waren doch auch mal so jung.", lächelt sie.

"Aber...", setzt Albert an.

"Nichts da, Albert", unterbricht seine Frau ihn etwas eindringlicher. "Seien Sie vorsichtig", fügt sie mit einem Blick auf Harm hinzu und deutet dann in Richtung Mac.

"Ich danke Ihnen, Ma´am", lächelt Harm und wendet sich ab.

´Da hab ich noch mal Glück gehabt - auch ohne weiße Uniform und Fliegerabzeichen´, grinst er.


Es wurde bereits spät. Das Licht im Saal war gedämpft, leise Musik spielte und einige Paare tanzen.

"Darf ich um diesen Tanz bitten, Sarah", fragt Sam leise und greift nach ihrer Hand.

"Gern", antwortet Mac lächelnd.

Hand in Hand gehen sie zur Tanzfläche. Als sie das Packet erreichen beginnt die Band einen romantischen Countysong zu spielen. Mac sieht Sam nervös an. ´Oh Gott, warum stelle ich mich so an? Das ist doch nur ein Tanz... und das hier ist nur Webb´, schüttelt sie ihren Kopf.

Sam legt eine Hand auf ihren Rücken und beginnt sich langsam im Takt der Musik zu bewegen.

´Don´t be afraid to hold me tight
You know I won´t break in two
What we´re doing here tonight
Sure beats what we´re goin´ through´

Mac beginnt sich zu entspannen, sie legt den Kopf an Sam´s Schulter, schließt ihre Augen. ´Er ist zwar nicht so groß wie Harm, aber .....Harm´, plötzlich reißt sie die Augen auf und rückt von Sam ab.

´We´ve both loved and lost before
You know the sadness it ean bring....´

Durch Mac´s ruckartige Bewegung hätte Sam fast sein Gleichgewicht verloren. Auch er hatte seine Augen geschlossen und den Moment der Ruhe und Sicherheit genossen.

"Ist alles in Ordnung, Sarah?", fragt er jetzt leise.

Mac kann nur nicken, bewegt sich weiter zu Musik ohne Sam anzusehen oder sich wieder bei ihm anzulehnen.

"Sarah?", versucht Sam es noch einmal.

"Es ist alles in Ordnung, Clay. Können wir trotzdem gehen?", fragt sie und sieht ihn nun doch an.

Sam sieht Verwirrung und auch Traurigkeit in ihren braunen Augen. ´Was hatte er nur falsch gemacht? Er dachte, dass sie begann sich in seiner Nähe sicher zu fühlen.´

"Es tut mir leid, Clay...", versucht Mac sich zu entschuldigen.

"Keine Sorge. Es ist schon spät", unterbricht Sam sie, "wir sollten wirklich gehen."

Sanft nimmt Sam ihre Hand und geht in Richtung ihres Quartiers.


´So, DAS reicht´, grollt Harm. ´Genug ist genug! Was bildete Webb sich eigentlich ein. Und Mac, was....´, wütend wechselt er von einem Bein auf´s andere. ´Wie konnte sie nur?´

Er hatte die beiden vom anderen Ende des Raumes beobachtet - er hatte keine 50 Meter von ihnen entfernt gestanden.

Zähneknirschend beschließt Harm seine Anwesenheit an Board nun doch preiszugeben. So leicht würde er Webb das Feld nicht überlassen.

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An Board
Sam und Mac´s Kabine


Als Sam die Tür hinter sich schließt, lässt Mac seine Hand los.

"Ich möchte ins Bett gehen", flüstert sie.

"Was hab ich falsch gemacht?", will Sam wissen.

Überrascht sieht Mac ihn an. ´Falsch gemacht? Wie konnte sie ihm erklären, dass er nichts falsch gemacht hatte, er eben nur nicht DER richtige war?´

"Falsch gemacht?", erklingt Al´s Stimme. "Sam? Was hast Du gemacht?", fragt er drohend.

"Gar nichts", kommt die Antwort von Sam und Mac.

Sarah sieht ihn verwirrt an.

´Oh boy, ich hasse es, zwei Gespräche auf einmal führen zu müssen", stöhnt Sam. Er sieht sein Hologramm an und bittet ihn so sich zu gedulden.

Langsam geht Sam auf Mac zu und berührt mit der Hand ihre Wange. Er hebt ihr Kinn, damit sie ihm in die Augen sehen muss.

"Sarah, ich seh doch, dass etwas nicht stimmt", beginnt er leise. "Wenn ich Dir weh getan haben sollte...."

"Nein", abwehrend schüttelt sie ihren Kopf, "es liegt nicht an Dir. Es tut mir leid, wenn Du den Eindruck bekommen hast", entschuldigt sie sich.

Sie sieht Sam in die Augen - ehrliche Besorgnis sah sie dort.
Seine ganze Körpersprache gab ihr zu verstehen, dass er ihr zuhören würde, dass sie ihm vertrauen kann - ´ihm, dem Spion´.

Eine Träne läuft über Mac´s Gesicht.

"Ich....", beginnt sie als ein lautes Klopfen sie unterbricht.

"Wer kann das noch sein?", fragt Sam in Richtung Al.

Dieser zuckt mit den Schultern.

Als Mac die Tür öffnen will, hält Sam sie zurück.

"Ich bin´s, Harm", kommt die Stimme von draußen.

"Harm?", fragt Mac überrascht und sieht Sam an, dabei wischt sie sich verstohlen die Träne vom Gesicht.

"Oh, dass könnte interessant werden", freut sich Al und blinzelt seinem Freund zu.

"Macht Ihr nun endlich auf?", Ungeduld schwingt in Harms Stimme.

"Was hat so lange gedauert?", fragt Harm als er hinter sich die Tür schließt.

"Wir...", setzt Sam an als Harm einen Blick auf Mac wirft und zu ihm herumwirbelt.

"Du Mistkerl", schreit er, "Was hast Du mir ihr gemacht?" Wutentbrannt packt er Sam an der Jacke und drückt ihn gegen die Wand.

"Sam", kommt Al´s Stimme. "wehr Dich nicht", fordert er ihn auf. Er wusste, wenn Sam es drauf anlegen würde, läge Harm schon längst zu seinen Füßen. Er war ein Spezialist in Martial Art.

Auch ohne Al´s Warnung war Sam schon klar geworden, dass es hier nicht in erster Linie um ihn ging.

"Harm!", geht Mac dazwischen. "Harm, lassen Sie ihn los!", fordert sie.

"Erst will ich wissen, was hier los war?", fragend sieht er Mac an. Er konnte noch immer die Tränenspur auf ihrem Gesicht sehen.

"Hören Sie auf sich wie mein großer Bruder zu benehmen", schreit sie ihn an.

Erschrocken von ihrer Reaktion lässt Harm Sam los.

"Ich hab mir nur Sorgen gemacht", versucht Harm sich zu verteidigen.

"Sorgen? Was soll das Harm", fragt Mac aufgebracht. "Ich kann selbst mich auf mich aufpassen."

"Ich....", versucht Sam sich einzuschalten.

"Webb, halten Sie sich daraus!", fordern Harm und Mac gleichzeitig.

Ein diebisches Grinsen erscheint auf Al´s Gesicht. Manchmal genoss er es ein Hologramm zu sein.

"Sam, Du solltest die beiden Turteltauben vielleicht allein lassen", schlägt er vor.

"Turteltauben?", fragt Sam ungläubig als er von Mac´s wütendes Gesicht auf Harm blickt.

"Gehen Sie, Harm", fordert Mac ihn auf und deutet zur Tür. Sie konnte ihm jetzt nicht gegenübertreten.

"Mac...", versucht Harm es etwas sanfter.

"Nicht jetzt, Harm", erwidert Mac.

Langsam wendet Harm sich von ihr ab und geht an Sam vorbei zur Tür.

"Lassen Sie sie in Ruhe, Webb", flüstert er Sam drohend zu, ehe er die Tür hinter sich schließt.


´Was war nur los mit Mac?´, fragt Harm sich besorgt. ´Sie hatten doch immer über alles gesprochen - naja, FAST alles - sie hatte ihm immer vertraut. War Webb in dieser kurzen Zeit an seine Stelle getreten?´, dieser Gedanke verursachte ihm Übelkeit. ´Webb? Ausgeschlossen", versucht Harm sich zu beruhigen.

Zu sehr mit seinen Gedanken beschäftig, bemerkt Harm die dunkle Gestalt am anderen Ende des Flurs nicht.

Schnellen Schrittes verlässt Harm das Deck und begibt sich zu seiner eigenen bescheidenen Unterkunft.

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An Board
Sam und Mac´s Kabine


Kaum ist die Tür hinter Harm ins Schloss gefallen, verschwindet Mac im Bad und lässt einen hilflos blickenden Sam allein zurück.

"Was war hier eben los?", fragt Sam sein Hologramm und schüttelt zweifelnd seinen Kopf.

"Tja, Mac hat geweint, Du warst hier, der Commander hat euch gesehen, die falschen Schlüsse gezogen....", beginnt Al aufzuzählen.

"Al!", unterbricht Sam. "Du weißt genau, dass ich DAS nicht gemeint habe. Was läuft da zwischen den beiden?"

Al blickt auf sein Handlink.

"Gar nichts!"

"Gar nichts?", fragt Sam ungläubig. "Mac weint, Harm tobt vor Eifersucht und Du sagst ´Gar nichts´?"

"Sam, ich kann Dir nur sagen, was Ziggy herausgefunden hat", versucht Al sich verteidigen. "Die beiden sind Partner und Freunde, mehr ist nie gewesen."

Überlegend kratzt Sam sich am Kinn.

"Was sagt Ziggy über die Möglichkeit, dass ich nicht nur hier bin, um Harm das Leben zu retten, sondern auch um die beiden zusammenzubringen?"

Schnell tippt Al einige Befehle ins Handlink.

"Bingo, Sam! Die Wahrscheinlichkeit liegt bei über 90 %", triumphiert Al.

"Na also! Aber wie....", beginnt Sam als er Geräusche aus dem Bad vernimmt. Ein leises Schluchzen ist zu hören.

Vorsichtig klopft Sam an die Badtür.

"Sarah?"

Als er keine Antwort bekommt, versucht er es erneut.

"Sarah? Bitte mach die Tür auf", fordert er sie auf.

Von innen wird die Tür entriegelt und Sam öffnet sie langsam. Auf dem Badewannenrand sitzt Mac. Beider Hände vor´s Gesicht geschlagen, weint sie leise.

"Sarah", flüstert Sam als er sich neben sie setzt und sie in die Arme nimmt.

An seiner Schulter schluchzend, versucht Mac die Tränen zu stoppen.

"Ich komme mir so dumm vor", sagt sie leise.

"Nicht doch", versucht Sam zu trösten.

"Ich benehme mich wie ein verliebter Teenager", sie sieht Sam an und wischt sich die Tränen aus den Augen. "Ich weiß gar nicht, was mit mir los ist? Eben haben wir noch getanzt und nun....", hilflos blickt sie ihm in die Augen.

"Du hast Dir vorgestellt mit jemand anderem zu tanzen", nickt Sam verständnisvoll.

"Es tut mir leid, Clay", sagt sie aufrichtig.

"Schsch....keine Entschuldigungen mehr, Sarah", Sam fährt ihr mit seiner Hand über´s Haar. "Wie lange schon", fragt er leise.

"Lange?", verständnislos sieht sie ihn an.

"Wie lange bist Du schon in Harm verliebt", er hebt ihr Kinn, damit er ihr in die Augen sehen kann.

"Seit wir uns damals im Rose Garden getroffen haben", lächelt sie unsicher.

Ihre Tränen sind versiegt. ´Endlich hatte sie es laut ausgesprochen.´

"Das sind....", beginnt Sam.

"2 Jahre, 3 Monate und 1 Tag", ergänzt Mac.

Überrascht sieht Al von seinem Handlink auf.

"Das stimmt genau", sagt er überrascht.

"Zwei Jahre?", fragt Sam ungläubig.

Schulterzuckend nickt Mac, mit einem kleinen Lächeln fügt sie hinzu.

"Wir Marines sind nicht die schnellsten."

"Dann wird es aber Zeit der Sache auf den Grund zu gehen", stellt Sam klar und wendet sich zur Tür.

"Nein Clay, bitte", fleht sie ihn an. "Ich möchte das allein machen."

"In Ordnung, aber zuerst sollten wir etwas schlafen. Es ist schon spät geworden", sagt Sam und verlässt das Bad.


"Was hast Du nun vor", fragt Al seinen Freund.

"Ich werde mit Harm reden."

"Aber Du hast doch eben...", Al zeigt in Richtung Mac.

"Nicht darüber, Al", wendet Sam ein. "oder besser nicht ausschließlich", verschwörerisch sieht er sein Hologramm an.


Nachdem Mac endlich eingeschlafen ist, verlässt Sam leise die Kabine. ´Harm würde nach den Vorkommnissen des Abends sicher noch nicht schlafen´, denkt er lächelnd.

"Sam", führt ihn Al. "Harms Kabine ist gleich hier um die Ecke", sagt er. "Ich würde ja gerne bei eurem Gespräch dabei sein, aber ich brauche auch etwas Schlaf", mit diesen Worten verschwindet Al durch die Imaging Chamber Tür.

"Typsich", schüttelt Sam seine Kopf und klopft.

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An Board
Harms Kabine

Ruckartig erhebt sich Harm vom Bett. Er hatte nicht schlafen können. Mac´s tränenfeuchtes Gesicht war ihm nicht aus dem Kopf gegangen. ´Was war nur los mir ihr? Warum wollte sie nicht mit ihm sprechen?´

"Ja?", fragt Harm in Richtung Tür.

"Ich bin´s, Clay", kommt Sam´s Stimme gedämpft.

"Was wollen Sie, Webb?", fragt Harm barsch als er die Tür öffnet.

"Nur reden", abwehrend hebt Sam die Hände.

"Es gibt nichts vorüber wir beide reden müssten", stellt Harm klar.

"Harm, so hören Sie mir doch zu....", fordert Sam.

"Zuhören? Ihnen?", erwidert Harm aufgebracht. "Erst will ich wissen, was Sie mit Mac gemacht haben", seine Finger bohren sich in Sam´s Schulter.

Abwehrend schiebt Sam Harm´s Finger von sich.

"Hören Sie auf, sich wie ihr eifersüchtiger Ehemann zu benehmen", fordert Sam etwas ungehalten.

"Eifersüchtiger... ", fragt Harm ungläubig. "Mac und ich sind Freunde. Ich will nur nicht, dass ihr weh getan wird", sagt er etwas ruhiger.

"Niemand wird ihr weh tun", erwidert Sam nun etwas gelassener. "Dafür werden wir beide schon sorgen."

"Wir beide?", Harm sieht Sam überrascht an. "Ich denke, dass schaff ich auch...."

"Harm", unterbricht Sam ihn," ich bin auch ihr Freund."

"Ihr Freund?", fragt Harm misstrauisch.

Sam schüttelt lächelnd seinen Kopf.

"Ihr Freund, Harm. Nur ihr Freund, weiter nichts."

Etwas erleichtert setzt Harm sich auf seine Koje. Der Gedanke, dass Mac und Webb....

"Warum sind Sie so besorgt", hackt Sam nach.

"Ich will nur nicht, dass ihr weh getan wird", erwidert Harm schnell. "Sie musste schon zu viel ertragen", flüstert er.

Sam sieht Harm in die Augen.

"Sie lieben Sie", sagt er gerade heraus. Eigentlich wollte Sam mit diesem Thema nicht anfangen, aber die beiden brauchten offensichtlich doch etwas mehr Hilfe.

"Lieben?", Harm zieht spöttisch seine Brauen hoch. "Nun hören Sie aber auf, Webb!"

Etwas nervös erhebt er sich und läuft im Raum auf und ab.

"Warum geben Sie es nicht zu?", fragt Sam. "Sie ist eine schöne Frau. Witzig, intelligent, erfolgreich....", zählt er langsam auf.

"Hören Sie auf, Webb", fordert Harm Sam auf. "Ich weiß, dass Sie das alles ist."

"Wovor haben Sie Angst", will Sam wissen.

"Angst?", Harm beginnt zu lachen. "Ich habe vor gar nichts Angst", sagt er hochmütig.

"Wirklich nicht", Sam lächeln wird breiter. "Warum gehen Sie dann nicht mal mit ihr aus?"

"Wir gehen andauernd zusammen aus", behauptet Harm.

"Ich meine nicht beruflich".

"Ich weiß, was Sie gemeint haben, Webb!", Harm´s Stimme wird ungeduldig. "Außerdem geht Sie das gar nichts an."

"Dann könnte ich ja vielleicht...", beginnt Sam und geht vorsichtshalber schon mal ein paar Schritte rückwärts.

"Lassen Sie die Finger von ihr!", drohend kommt Harm auf ihn zu.

"Ich hab doch nur Spaß gemacht", lächelt Sam und hebt seine Hände. "Ganz ruhig, Harm!"

"Was wollen Sie eigentlich, Webb?", Harm kneift seine Augen zusammen. "Wollten Sie mich nur aushorchen oder hat Ihr später Besuch noch einen anderen Grund?"

Da Harm offensichtlich das Thema wechseln wollte, beschloss Sam erst einmal mitzuspielen.

"Es geht um die Übergabe morgen", beginnt er.

"Ich höre", froh aus dem Kreuzverhör entlassen zu sein, setzt Harm sich wieder.

"Ich weiß nicht genau, wann sie stattfinden wird und wollte nur sicher gehen, dass Sie sich von uns fernhalten bis als alles gelaufen ist."

"Fernhalten?", fragt Harm misstrauisch. "Was soll das heißen?"

"Das soll heißen, dass Sie sich fernhalten, Harm!", wiederholt Sam nachdrücklich. "Ich will Sie weder in meiner noch in Sarah´s Nähe sehen."

"Das ist ein Scherz, oder?", Harm geht langsam auf Sam zu. "Mac ist meine Partnerin und ich werde ganz sicher in ihrer Nähe sein."

"Harm, ich will doch nur, dass nichts schief geht", bittet Sam.

"Jetzt hören Sie mal zu, Webb...", Harm greift nach Sam´s Jacke.

Noch bevor Harm seinen Satz beenden kann, greift Sam zu und bringt ihn mit einem gekonnten Schulterwurf zu Fall.

"Nein, jetzt hören Sie mir zu!", so langsam verlor Sam seine Geduld. Er hält Harm am Boden fest und bringt sein Gesicht ganz nah an seins.

"Ich weiß, dass Sie nur ihr bestes wollen, aber damit bringen Sie sie in Gefahr und das werde ich nicht zulassen", flüstert Sam drohend. "Morgen, nach der Übergabe kriegen Sie sie gesund wieder."

Mit diesen Worten erhebt sich Sam und verlässt Harm´s Kabine.

Zurück bleibt ein verblüffter Harm. ´Webb?´
Er reibt sich über seine schmerzende Schulter. ´Soviel Schnelligkeit hätte ich ihm gar nicht zugetraut´, beinahe lächelt er.

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An Board
Deck

Sam schlendert mit Mac Hand in Hand über das Deck. Aus dem Augenwinkel konnte er Harm am anderen Ende sehen. Bisher hielt Harm sich an die Anweisungen, er hatte weder beim Frühstück noch danach versucht, mit Mac oder ihm zu sprechen. Nun konnte Sam nur hoffen, dass die Übergabe schnell und vor allem BALD über die Bühne gehen würde. Je länger die Sache verzögert wurde, desto größer war die Wahrscheinlichkeit, dass Harm seine Geduld verlor.

Mac´s leichte Berührung seines Arms reißt Sam aus seinen Gedanken.

"Ich wollte mich noch einmal für gestern Abend bedanken", sagt Mac gerade und sieht ihm direkt in die Augen.

"Es gibt nichts, wofür Du Dich bedanken müsstest", antwortet Sam. "Dafür sind Freunde schließlich da."

"Ja schon, aber bisher war Harm derjenige....derjenige, dem ich mein Herz ausgeschüttet habe", sie lächelt ihn an. "Wir waren nie so enge Freunde, Clay. Du hast mich überrascht." Sie zögert und errötet leicht. "Ich hätte nicht gedacht, dass ich das mal sagen würde, aber... ich mag Dich."

Sam sieht sie an.

"Das kann ich nur erwidern, Sarah...."

Bevor Sam weitersprechen kann, wird er von hinten angerempelt.

Ein Mann mit russischem Akzent sagt.

"Heute ist ein schöner Tag auf See."

Überrascht blicken Sam und Mac auf als Sam sein Satz einfällt.

"Es fehlen nur die Möwen."

"Sie sind Webb?" fragt Juri.

Sam nickt.

"Juri?"

"Hier sind zu viele Leute. Treffen wir uns in 15 Minuten im Speisesaal", schlägt der Russe vor und geht schnellen Schrittes weiter. Die ganze Unterhaltung hatte knappe 10 Sekunden gedauert.


Vom anderen Ende des Decks hatte Harm die Begegnung verfolgt. ´Was das der Kontaktmann? Warum sah Webb so verwirrt aus? War etwas schief gelaufen? Er hatte nicht gesehen, dass etwas übergeben wurde...´

Harm wollte sich gerade auf den Weg zu Webb machen als er plötzlich einen Pistolenlauf in seinem Rücken spürt.

"Ganz ruhig!", erklingt eine Stimme hinter ihm. "Nur eine ruckartige Bewegung und sie werden es bereuen", droht der Mann.

Um seine Kooperation zu signalisieren, nickt Harm leicht.

"Gehen wir", fordert der Mann ihn auf.


"Sam", erklingt plötzlich Al´s Stimme neben Sam. Erschrocken fährt er zusammen, er hatte die Imaging Chamber Tür gar nicht gehört.

"Alles in Ordnung, Clay?", fragt Mac.

Bejahend nickt Sam als er sein Hologramm ansieht. ´Was ist los?´, fragen seine Augen.

"Sam, wie es aussieht hat Ziggy nicht tief genug gegraben", wütend schlägt Al auf das Handlink ein, "es war nicht Juri, der in der Originalgeschichte auf Mac geschossen hat."

Sam´s Magen zieht sich zusammen.

"Es ist noch ein anderer Agent an Board, der hinter Liste her ist", ergänzt Al. "Und es kommt noch schlimmer...", er sieht entschuldigend seinen Freund an. "Er hat Harm."

Suchend dreht Sam sich in alle Richtungen. ´Eben war er doch noch da.´

"Clay? Was ist los?", beunruhigt folgt Mac Sam´s Blicken.

"Harm", Mac sagt nur diese eine Wort. Ihr war natürlich aufgefallen, dass ihr Partner am anderen Ende des Decks gestanden hatte. "Wo ist er?", fragend mit Panik in den Augen sieht sie Sam an.

Sam ergreift mit beiden Händen ihre Arme und dreht sie zu sich.

"Ganz ruhig, Sarah!", versucht er sie zu beruhigen. "Er hatte vielleicht nur was zu erledigen."

"Nein", erwidert sie fest. "Er hat die Kontaktaufnahme gesehen und würde nicht einfach weggehen."

"Sarah", Sam schüttelt sie leicht. "Geh in die Kabine und warte doch auf mich!", fordert er sie auf und will in Richtung Speisesaal gehen.

"Nein, ich komme mit", ihre Stimme duldet keinen Widerspruch.

Wie als würde er Hilfe erwarten sieht Sam Al an. Der zuckt nur mit den Schultern.

"Sie ist ein Marine", ist alles, was er dazu zu sagen hat.

Gemeinsam verlassen sie das Oberdeck.

"Sam, Du musst vorsichtig sein.", warnt Al.

"Was wird passieren?", fragt er hinter vorgehaltener Hand.

Al gibt einige Befehle ins Handlink ein.

"Ziggy sagt, dass Ihr alle drei getötet werdet", erschrocken sieht er Sam an.

"Alle drei", erschrocken reißt Sam die Augen auf.

"Was ´alle drei´?", fragt Mac verwirrt.

Sam sieht Mac ernst an.

"Sarah, Du musst mir jetzt vertrauen und keine Fragen stellen", eindringlich sieht er sie an.

Zustimmend nickt Mac.

"Wir werden uns trennen", schlägt Sam vor. "Ich werde mich wie geplant mit Juri treffen und Du wirst im Hintergrund bleiben."

"Im Hintergrund, aber dann....", will Mac einwenden.

"Sarah", Sam fasst sie an den Oberarmen, " aus dem Hintergrund kannst Du alles im Auge behalten und eingreifen, wenn es nötig werden sollte. Ich verlass mich auf Dich."

"In Ordnung", stimmt Mac zu, "Ich werde nur schnell meine Waffe aus der Kabine holen."


Wie vereinbart, betritt Sam 15 Minuten später den Speisesaal. Da es jetzt kurz nach 10 war, hatten die Vorbereitungen für das Mittagsessen noch nicht begonnen.

An einem der hinteren Tische wartete Juri bereits.

"Ganz langsam, Sam", flüstert Al. "Sieh Dich genau um!"

Sam´s Blick wandert durch den Raum, er konnte aber weder Mac noch Harm irgendwo entdecken.

"Juri", sagt Sam und setzt sich an den Tisch.

"Webb", er greift in seine Tasche und bringt eine Diskette zum Vorschein," hier ist ihre Liste."

Gerade als er Sam die Diskette überreichen will, erklingt vom anderen Ende des Raumes eine Stimme.

"Legen Sie die Diskette auf den Tisch!", fordert der Mann. Vor sich her schiebt er Harm als Schutzschild. "Machen Sie keine falsche Bewegung", droht er," wenn Sie ihren Freund hier lebendig wiederhaben wollen."

Sam und Harm sehen sich an. ´Wo ist Mac?´, scheint Harm zu fragen.

Noch ehe Sam auf die stumme Frage antworten kann, wird er von einer Bewegung neben sich überrascht.
Juri war ruckartig aufgestanden und in Richtung Ausgang gelaufen.

"Vorsicht!", warnt Al bevor Sam einen Schuss hört.

Der Russe bricht getroffen zusammen.

Die Waffe richtet sich erneut auf Harm als der Mann sich an Sam wendet.

"Überlegen Sie sich genau, was Sie als nächstes tun."

"Das sollten Sie auch", erklingt Mac´s Stimme als sie ihm ihre Waffe an die Schläfe hält. Der kurze Moment des Schusswechselns hatte ihr gereicht, um unbemerkt in die Nähe des Geiselnehmers zu kommen.

"Sieht aus als hätten wir hier eine Pattsituation", lächelt der Mann höhnisch, während seine Waffe immer noch auf Harm´s Hinterkopf zeigt.

"Was jetzt?", flüstert Sam in Al´s Richtung.

"Ich weiß nicht, Sam", Al schüttelt seinen Kopf. "Wenn Du Dich bewegst, wird er Harm erschießen und ....."

Mit einem Blick bringt Sam sein Hologramm zum Schweigen. Er brauchte niemanden, der ihm die Situation noch einmal erklärte.

"Nehmen Sie die Waffe runter!", fordert Mac ernst.

"Warum sollte ich?", fragt der Mann. "Bevor Sie mich erschießen können, ist ihr Freund hier Tod."

"Sie wollen doch nur die Diskette", sagt Sam ruhig. "Ich gebe sie Ihnen."

Langsam nimmt er die Diskette vom Tisch und geht Schritt für Schritt auf den Mann zu.

"Keine ruckartigen Bewegungen", fordert dieser und erhöht den Druck der Waffe an Harm´s Kopf.

´Was hat er vor?´, überlegt Mac und versucht Augenkontakt mit Sam herzustellen. Ihre Finger werden feucht.

"Sam? Was...?", fragt Al als er bemerkt, dass sein Freund ihm gar nicht zuhört. Ganz konzentriert blickt dieser in Harm´s Augen und hält stille Zwiesprache mit ihm.

"Mac, gehen Sie einen Schritt zurück!", weist Harm sie an.

Der Geiselnehmer dreht seinen Kopf ruckartig von Sam zu Mac und dann zurück auf Harm.

"Was soll das werden?", fragt er nervös.

Die Waffe noch immer auf den Geiselnehmer gerichtet, tritt Mac zurück. ´Was auch immer die beiden vorhaben....´

Der Mann blickt hektisch von Sam zu Harm und dann zu Mac, sein Finger am Abzug zuckt als Sam das Zeichen gibt.

Blitzschnell wendet Harm sich aus dem Griff des Mannes während Sam mit einem Satz den Angreifer zu Boden reißt.

Im Fallen löst sich ein Schuss.

Durch Mac´s Körper geht ein Ruck, bevor sie durch den Aufprall zu Boden stürzt und das Bewusstsein verliert.

"Sie ist getroffen", schreit Al während Sam noch mit dem Angreifer ringt.

"Mac!", ruft Harm panisch und geht neben ihr in die Knie.

"Mac", flüstert Harm als er ihr sanft über das Gesicht streicht. Eine große Menge Blut hat sich bereits um ihren Körper gebildet.

"Tu mir das nicht an!", bittet Harm als er sie an sich drück. "Bitte, bleibt bei mir, Sarah!", fleht er.

"Komm schon Sam", drängelt Al als Sam den Mann mit zwei harten Faustschlägen in die Bewusstlosigkeit schickt.

"Lass mich sehen", fordert Sam Harm auf. Als dieser darauf nicht reagiert, versucht er ihm Mac abzunehmen.

"Ich bin Arzt, ich kann ihr helfen!", energisch schiebt er Harm beiseite.

Rasch fühlt Sam nach ihrem Puls und als er diesen spürt, kontrolliert er ihre Augen bevor er sich der Wunde zuwendet. Die Kugel ist in die rechte Schulter eingedrungen, sie verlor viel Blut, aber wenn er die Blutung stillen konnte, würde sie es schaffen.

"Webb, Sie haben doch gar keine Ahnung", Harm versucht Sam von Mac wegzuziehen.

Energisch befreit Sam sich von Harm.

"Ich weiß genau, was ich tue." Schnell zieht er seine Jacke aus und drückt sie gegen die blutende Wunde.

Durch den Druck auf ihre Schulter und den damit verbundenen Schmerz reißt Mac ihre Augen auf. Alles ist verschwommen, sie vernimmt leise Stimmen.

"Sam", Al steht ganz blass neben ihm, "wird sie es schaffen?"

"Ja, dass wird sie", erwidert Sam fest. Langsam beugt er sich über Mac.

"Sarah?", fragt er leise.

Ihre Augenlider flattern erneut. Als ihr Blick etwas klarer wird, sieht sie in die besorgten grünen Augen eines Mannes, den sie nie zuvor gesehen hatte.

"Wer sind Sie?", fragt sie schwach. "Und wer ist das?", Mac deutet auf Al.

"Sie kann uns sehen", flüstert Al erschrocken.

Durch die Stimme Mac´s aufmerksam geworden, beugt sich jetzt auch Harm über sie. Sanft streicht er mit einer Hand über ihr Gesicht.

"Sarah?", seine Stimme zittert. "Sarah, es wird alles wieder gut", verspricht er.

Mac wendet ihren Blick auf Harm, Tränen stehen in seinen Augen.

"Es geht mir gut", versucht sie ihn zu beruhigen.

Sam erhebt sich vom Boden und tritt etwas zurück. Dieser Moment gehörte nur den beiden.

"Wenn Dir was passiert wäre..."beginnt Harm und drückt sie an sich.

Mac legt ihren Kopf an seine Schulter.

"Es tut gar nicht mehr weh", schwindelt sie lächelnd.

"Ich bin so dumm gewesen", gesteht Harm während er über ihr Haar streicht. "Sarah", er nimmt ihren Kopf zwischen seine Hände, " Sarah, bitte verzeih mir.", flüstert er.

"Harm....", will Mac ihn beruhigen als er ihr wieder fest in die Augen sieht.

"Ich würde gern mal mit Dir ausgehen", seine blauen Augen leuchten, "wenn es Dir wieder besser geht."

"Ausgehen?", fragt Mac etwas überrascht.

Harm nickt ernst.

"Ja, nur wir beide."

"Das würde ich gern, Harm." Lächelt Mac zustimmend.

Sam sieht sein Hologramm an, das hektisch auf sein Handlink eintippt.

"Geschafft, Sam", sagt er. "Das war zwar noch kein Heiratsantrag, aber immerhin ein Anfang."

"Sieht so aus", erwidert Sam als er auf das Paar am Boden sieht. Harm küsst gerade Mac´s Stirn.

"Deine Mission ist erfüllt. Sag auf wiedersehen", fordert Al ihn auf.

"Auf wiedersehen, Sarah und viel Glück!", flüstert Sam als er springt....



The End